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Aldi Saseler Markt
  • Ob der alte Aldi am Saseler Markt erhalten bleibt ist offen
  • Foto: Marius Röer

Im Norden Hamburgs: Zoff um riesigen Aldi-Neubau

Die Planung eines neuen Aldi-Marktes sorgt in Sasel für Ärger: Wo bisher ein Geschäft für Gartenmöbel war, soll nun ein riesiger Discounter hin. Und das, obwohl in einem Kilometer Entfernung bereits eine Aldi-Filiale besteht. Anwohner und Kommunalpolitiker sind nicht begeistert: Im beschaulichen Sasel wäre ein solcher Mega-Store ein Desaster.

Bereits seit vielen Jahren ist der Aldi-Markt in der Kunaustraße Anlaufpunkt für die Bewohner des Stadtteils. Im Sommer vergangenen Jahres machten sich dann Gerüchte breit, die Filiale im Ortszentrum solle geschlossen werden. Grund dafür: Der geplante Neubau einer Aldi-Filiale am Waldweg, gut einen Kilometer entfernt.  

Anwohner Hans-Georg Mundhenke ist von den Plänen für den neuen Aldi nicht begeistert Röer
Anwohner Hans-Georg Mundhenke ist von den Plänen für den neuen Aldi nicht begeistert
Anwohner Hans-Georg Mundhenke ist von den Plänen für den neuen Aldi nicht begeistert

Hans-Georg Mundhenke wohnt im Perlbergweg, er wäre direkt vom Neubau betroffen. Von den Plänen Aldis ist er nicht begeistert: „Die Größe und Art des geplanten Gebäudes fügt sich einfach nicht in unser Wohngebiet ein“, sagt er im Gespräch mit der MOPO. Der 41-Jährige ist promovierter Ingenieur und hat sich länger mit dem Thema beschäftigt, steht auch im Kontakt mit dem Unternehmen. Sein Problem: „Die Dimensionierung der neuen Filiale wäre eine ganz andere.“ Denn Aldi möchte nicht nur auf dem dafür vorgesehenen Mischgebiet bauen, sondern auch im Wohngebiet dahinter.

Sasel: Anwohner sperren sich gegen neuen Aldi-Markt

Dabei sei selbst das kleinere Gebäude der Firma Schulze gar nicht mit dem aktuellen Bebauungsplan vereinbar, wurde nur durch eine Ausnahmegenehmigung möglich gemacht. Bei der geplanten Größe des Neubaus spräche man schon von einem Mega-Markt, mit bis zu 1000 Besuchern pro Tag und mindestens 100 Parkplätzen. Zum Vergleich: Das sind mehr, als der Saseler Markt im Ortszentrum insgesamt zu bieten hat. Dabei haben die Saseler dort alles, was sie brauchen: Supermärkte, Drogerie, Fisch- und Gemüseladen, eine Apotheke.


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Die Bedenken der Anwohner teilt auch André Schneider (SPD). Er ist Vorsitzender der Bezirksversammlung Wandsbek und lebt selbst in Sasel. „Auch ich sehe die Entwicklung mit großer Sorge“, sagt er zur MOPO. Schneider sieht vor allem verkehrliche Probleme mit einem Discounterstandort am Waldweg: „Dazu zählen Anlieferverkehre ebenso wie eine weitere Verkehrszunahme, insbesondere auch in den umliegenden Wohnstraßen, die kritisch sind.“ Schon jetzt entstehen im Waldweg oft gefährliche Situationen: Im Dezember starb eine Rentnerin bei einem Autounfall.

Auf dem Gelände von Outdoor Living Schulze am Waldweg soll ein neuer Aldi Markt entstehen. Marius Röer
Aldi Markt Sasel
Auf dem Gelände von Outdoor Living Schulze am Waldweg soll ein neuer Aldi Markt entstehen.

Ob das Vorhaben Aldis nun bedeutet, dass der Standort am Saseler Markt aufgegeben wird, ist noch unklar. Das Unternehmen bestreitet die Gerüchte vehement: „Die Filiale am Saseler Markt wird unter keinen Umständen geschlossen.“, so eine Pressesprecherin. Der Markt am Waldweg solle ein Zusatzstandort werden, der für die Versorgung der umliegenden Bewohner gedacht sei.

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Hans-Georg Mundhenke hat erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Aussage: „Das ist aus meiner Sicht ein vorgeschobenes Argument. Was ist die Notwendigkeit, zwei Filialen in dieser Größenordnung im Einzugsgebiet zu haben?“ Für ihn ist klar, dass der Standort in den Waldweg verlagert werden soll, gerade das macht die Situation für ihn problematisch. „Das würde zu einem Sterben der Einzelhändler am Saseler Markt führen. Der Aldi ist einfach ein Publikumsmagnet.“

Luftaufnahme: Auf diesem Gelände soll der neue Aldi-Markt gebaut werden. Marius Röer
Aldi Markt Sasel
Luftaufnahme: Auf diesem Gelände soll der neue Aldi-Markt gebaut werden.

Ebenfalls kritisch: Im Waldweg ist der Grundwasserspiegel besonders hoch. Ob beispielsweise eine Tiefgarage unter dieser Voraussetzung technisch zu realisieren wäre, ist fraglich. Auch Naturschutz ist hier ein wichtiger Aspekt: Auf dem Grundstück nistet der kleine Abendsegler, eine Fledermausart, die als regional gefährdet gilt.

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Noch ist unklar, wie das Ganze ausgehen wird. Dem Bezirksamt Wandsbek liegt ein Vorbescheidsantrag für den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses vor, der allerdings noch nicht beschieden ist. Dabei betonen sowohl Kommunalpolitiker Schneider, als auch Anwohner Mundhenke, dass ein Wohnhaus mit kleineren Ladeneinheiten durchaus gewünscht sei. Lediglich die Größe des Vorhabens stößt auf Ablehnung. Sollte das Unternehmen hier nicht auf die Anwohner zukommen, so Mundhenke, werde man sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen.

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