Im Clinch mit dem Bezirk Altona: Wir kämpfen um unseren Automatenkiosk
Am Schulterblatt hat im März ein neuartiger Kiosk eröffnet. Statt beim Kassierer wird hier am Automaten gezahlt, denn im Laden gibt es kein Personal. Nach der erfolgreichen Erprobung an der Hoheluftchaussee ist es für Inhaber Marvin Großkrüger bereits der zweite Automatenkiosk in Hamburg. Das innovative Konzept erregt die Aufmerksamkeit der Nachtschwärmer – und des Bezirksamts Altona. Und das ist gar nicht begeistert.
Am Schulterblatt hat im März ein neuartiger Kiosk eröffnet. Statt beim Kassierer wird hier am Automaten gezahlt, denn im Laden gibt es kein Personal. Nach der erfolgreichen Erprobung an der Hoheluftchaussee ist es für Inhaber Marvin Großkrüger bereits der zweite Automatenkiosk in Hamburg. Das innovative Konzept erregt die Aufmerksamkeit der Nachtschwärmer – und des Bezirksamts Altona. Und das ist gar nicht begeistert.
Der Kiosk, den es eigentlich gar nicht geben darf, ist schon zur Mittagszeit gut besucht. Alle paar Minuten kommt jemand herein, um sich etwas aus den Automaten zu ziehen: Gekühlte Getränke, Snacks, Süßkram – für jeden ist hier etwas dabei. Das neue Angebot in der Schanze kommt offenbar an.
Sternschanze: Neuer Automatenkiosk steht vor dem Aus
„Das Geschäft läuft super“, sagt Marvin Großkrüger, der den Kiosk „Ape Inn“ gemeinsam mit seinem Kompagnon Efthymios Vaitsis betreibt. Vor allem bei jungen Leuten und Nachtschwärmern sei das Angebot beliebt. Alles prima also, wäre da nicht die Sache mit dem Bezirksamt Altona. Denn das Amt hat den beiden Betreibern die Nutzung untersagt – hohe Bußgelder bis hin zu Zwangsmitteln drohen.
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„Wir müssten längst geschlossen haben“, weiß auch Großkrüger. Gegen die Nutzungsuntersagung haben die Betreiber geklagt, doch den Prozess verloren die beiden jüngst vor dem Hamburgischen Oberverwaltungsgericht. Das Gericht schloss sich der Ansicht des Bezirks an, dass die derzeitige Nutzung der Ladenfläche als Automatenkiosk erheblich von der vorherigen Nutzung abweicht. Diese Nutzungsänderung hätten sich die Inhaber vom Amt genehmigen lassen müssen – was sie nicht taten. Ein fatales Versäumnis.

Laut Großkrüger sei eine solche Genehmigung beim ersten Standort in Hoheluft und dem zuständigen Bezirk Nord nicht erforderlich gewesen. Daher gingen sie davon aus, dass es sich in Altona ebenso verhalte. Hier wurde das Amt über eine Beschwerde auf das neue Geschäft aufmerksam – und begann zu prüfen. Es folgte die Untersagung, dann der besagte Rechtsstreit, den das Amt zu seinen Gunsten entschied: Die Nutzungsuntersagung ist nach jetzigem Stand rechtmäßig.
Inhaber: „Als Pionier musst du auch mal die Ellenbogen ausfahren“
Für die Betreiber ist das Urteil bitter, nach eigenen Angaben haben sie rund 280.000 Euro in das Geschäft investiert. Notgedrungen haben sie angekündigt, den Kiosk vorübergehend zu schließen. Großkrüger gibt an, im Rahmen des Einspruchs gegen die Untersagung formell eine Nutzungsänderung beantragt zu haben, doch sei diese wohl beim Amt untergegangen.

Vom Bezirk fühlen sie sich durch die Maßnahme schikaniert, von Anfang an sei nur Ablehnung signalisiert worden. Das Amt weist das zurück: „Ausgangspunkt für das behördliche Handeln – die Nutzungsuntersagung – war zunächst schlicht die fehlende Genehmigung“, sagt Bezirksamtssprecher Mike Schlink der MOPO. Den Betreibern sei es grundsätzlich möglich, eine Genehmigung zur Nutzungsänderung zu beantragen, diese werde dann geprüft.
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Die beiden Inhaber wollen das nun tun, auch wenn sie daran zweifeln, damit Erfolg zu haben: Ihr Geschäftsmodell, so ihre Überzeugung, sei in der Schanze politisch nicht gewollt. Parallel dazu gibt es Überlegungen, sich einen neuen Standort zu suchen – diesmal außerhalb von Altona. Großkrüger zeigt sich kämpferisch: „Als Pionier musst du auch mal die Ellenbogen ausfahren“, sagt er.