Illegaler Welpenhandel: Darum kommt Täterin mit erstaunlich geringer Strafe davon
Schlappe im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel: Bei einem Verfahren vor dem Amtsgericht Wandsbek kam die Täterin jetzt deutlich glimpflicher davon, als es der zuständigen Hamburger Behörde vorschwebte. Das Veterinäramt hatte die Pudelwelpen vor zwei Jahren beschlagnahmt und ein Bußgeld verhängt. Die Tierschützer, die den illegalen Handel aufdeckten, sind sehr frustriert. Was das Gericht bewog, so milde zu urteilen.
Schlappe im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel: Bei einem Verfahren vor dem Amtsgericht Wandsbek kam die Täterin jetzt deutlich glimpflicher davon, als es der zuständigen Hamburger Behörde vorschwebte. Das Veterinäramt hatte die Pudelwelpen vor zwei Jahren beschlagnahmt und ein Bußgeld verhängt. Die Tierschützer, die den illegalen Handel aufdeckten, sind sehr frustriert. Was das Gericht bewog, so milde zu urteilen.
Die beiden puscheligen Toy Pudel – sie heißen so, weil die Rasse besonders klein gezüchtet ist – waren bei Ebay angeboten worden, berichtet Sina Hanke von der Tierschutzorganisation „Animal Care“ in Hamburg. Zum stattlichen Preis von 2300 Euro pro Tier. Hanke: „Angeblich waren die Hunde über zwölf Wochen alt und vollständig geimpft, entwurmt und gechippt.“ Das stellte sich dann aber als falsch heraus.

Hanke hatte die Annonce entdeckt und sich zum Schein als Käuferin gemeldet. Ein Treffer. „Ein Welpe war höchstens acht Wochen alt“, schildert sie ihre Eindrücke. Zu einem der beiden existierte kein Impfausweis und zum anderen waren die Eintragungen zur angeblich durchgeführten Tollwut-Impfung fehlerhaft. Für die vermerkte Impfung seien die Tiere zudem noch zu jung gewesen.
Welpenhandel: Veterinäramt Wandsbek verhängt Bußgeld
Die Verkäuferin aus Wandsbek wurde dem Veterinäramt gemeldet, es stellte die Hunde sicher und verhängte einen Bußgeldbescheid in Höhe von 4600 Euro. Dagegen legte die Verkäuferin Einspruch ein. Vor wenigen Tagen kam es zur Verhandlung, bei der das Bußgeld überraschend auf 600 Euro reduziert wurde.
Für die Tierschützer ein niederschmetterndes Ergebnis. „Das macht einmal mehr deutlich, wie stiefmütterlich der illegale Welpenhandel in Hamburg geahndet wird“, so Sina Hanke. „Es wird Zeit, dass Politik und Justiz ein Zeichen setzen und die kriminellen Machenschaften auf Kosten der Tiere endlich ernsthaft angegangen werden.“
Laut Hanke handelt es sich bei der Verkäuferin der Welpen um die Tante einer Frau, die schon öfter wegen illegalen Welpenhandels überführt worden war und die ihre Tiere – immer Toy Pudel – aus Bulgarien importiert. Um zu verschleiern, dass sie ihre Aktionen munter weiter treibt, hatte die Nichte diesmal ihre Tante vorgeschoben.
Tierschützer frustriert über Urteil der Hamburger Richter
Aber warum das milde Urteil des Wandsbeker Amtsgerichts? Weil gar nicht darüber verhandelt wurde, woher die Welpen kommen und in welchem Maßstab der Handel in Hamburg von der Nichte betrieben wird – es ging laut einem Sprecher nur um die Tante, die einer Angehörigen einen Gefallen getan hatte und um die Frage, ob die Höhe des Bußgeldes angemessen war für das Vergehen, Welpen ohne die dazugehörige Gewerbeerlaubnis verkaufen zu wollen.
Das Veterinäramt Wandsbek hatte das Bußgeld auf 4600 Euro festgesetzt, weil die Hunde zusammen für diesen Preis bei Ebay angeboten worden waren. Diese Summe erschien dem Gericht für die Ordnungswidrigkeit nicht angemessen. Es sei zudem ja auch nicht zu dem Verkauf gekommen und die Frau habe nicht auf eigene Rechnung gehandelt.
Illegaler Welpenhandel mit Toypudeln aus Osteuropa
Das Bußgeld von 600 Euro werde die Frau laut Gerichtspressestelle immer noch empfindlich treffen. Eine höhere Summe hätte die Sozialhilfeempfängerin auch nicht zahlen können und wäre so eventuell sogar in eine Erzwingungshaft geraten. Zudem seien die Tiere auch nicht in einem schlechten Zustand gewesen.
Sina Hanke hält das Urteil trotzdem für falsch: „Es werden ja oft Angehörige vorgeschoben und die Täter leben auch oft nur von Sozialhilfe – wenn das am Ende dazu führt, dass es keine hohen Bußgelder oder Strafen gibt, kommen wir dem Problem Welpenhandel nie bei.“
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Laut Sina Hanke ist die Wandsbeker Nichte die zweitgrößte illegale Hundehändlerin in Hamburg, hinter Manuel M. aus Billstedt, der vor zwei Jahren sogar schon zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, die er aber bis heute nicht angetreten hat. Er soll sich aus dem Geschäft zurückgezogen und es nun seinem Bruder überlassen haben, heißt es von Sina Hanke. Der soll den schwungvollen Handel mit Welpen aus Osteuropa noch ausgebaut haben. Anders als die Pudel aus Wandsbek waren die Welpen in Billstedt oftmals krank und in schlechtem Zustand, als sie verkauft wurden.