Schrottmeile Billstraße: Taskforce findet „basarähnliche Strukturen“
Dass in der Billstraße mit Schrott gehandelt wird, ist nichts Neues: Im April sorgte dort ein Großfeuer für eine Ruß- und Rauchwolke, die über die halbe Stadt zog. Außerdem kam heraus: Die Behörden des zuständigen Bezirks Hamburg-Mitte hatten überhaupt keinen Überblick über die dortigen Zustände. Am Donnerstag rückte jetzt zum wiederholten Mal die frisch gegründete „Task-Force“ zur Kontrolle aus – und deckte jede Menge Missstände auf.
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Dass an der Billstraße mit Schrott gehandelt wird, ist nichts Neues: Im April sorgte dort ein Großfeuer für eine Ruß- und Rauchwolke, die über die halbe Stadt zog. Außerdem kam heraus: Die Behörden des zuständigen Bezirks Hamburg-Mitte hatten überhaupt keinen Überblick über die dortigen Zustände. Am Donnerstag rückte jetzt zum wiederholten Mal die frisch gegründete Taskforce zur Kontrolle aus – und deckte jede Menge Missstände auf.
Fünf Stunden lang untersuchten 97 Mitarbeiter unter anderem des Bezirksamts Hamburg-Mitte, der Justiz- und Wirtschaftsbehörde, der Stadtreinigung, der Polizei, Feuerwehr, des Finanzamts und der Steuerfahndung das Gebiet. Dabei wurden insgesamt 32 Betriebe an neun Hausnummern überprüft. Laut einer Pressemitteilung des Bezirks waren diesmal Grundstücke im Fokus, „an denen basarähnliche Strukturen vorherrschen“.
Billstraße: „Task Force“ untersucht die Zustände im Gebiet
An dem circa 6000 Quadratmeter großen Gelände dokumentierten die Kontrolleure sämtliche Waren, Güter und Abfälle – sogar eine Drohne war im Einsatz. „Die Gesamtmenge an vorgefundenen Materialien konnte nicht gänzlich überprüft werden, da das gesamte Areal mit diversen Einrichtungsgegenständen, Elektro-Klein- und Großgeräten, Fahrrädern, Haushaltswaren und Sperrmüll ineinander verstellt ist“, sagt Joscha Heinrich, Einsatzleiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte.
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„Die Behörden werden hierzu nun Auswertungen der Dokumentationen vornehmen müssen und Handelswaren von Abfällen unterscheiden. Entsprechende Anordnungen und Ordnungswidrigkeitsverfahren werden im Anschluss ergehen“, fährt er fort.
Das fanden die Mitarbeiter der „Task Force“ an der Billstraße
Bei vorherigen Kontrollen wurde bereits die unerlaubte Lagerung von Kühlmitteln in Kühlschränken entdeckt, hierzu wurden bereits elf Strafverfahren eingeleitet. Zusätzlich entdeckten die Mitarbeitenden unangemeldete Gewerbebetriebe. Bei 17 überprüften Kassen wurden ebenfalls Mängel aufgedeckt. Das Amt für Arbeitsschutz musste einen ungesicherten elektrischen Versorgungsraum versiegeln. Dazu kommen fehlende Absturzsicherungen sowie nicht geprüfte Arbeitsmaterialien und elektrische Anlagen.
Die Wasserschutzpolizei und die Wasserbehörde des Bezirks entdeckten währenddessen illegal gefällte Bäume sowie Abwasser, das einfach in die Bille abgelassen wurde. In der Böschung und im Wasser fanden die Mitarbeiter entsorgte Materialien.
Erneut illegale Schlafplätze im Schrott gefunden
Des Weiteren wurden im Laufe des Einsatzgeschehens weitere Schlafplätze entdeckt, in denen sich zum Kontrollzeitpunkt neun Personen aufhielten. Diese lebten dort in einem kleinen Zimmer – ohne Ausweg bei Gefahr. Die Unterkunft wurde sofort geschlossen. Bereits bei einer vorherigen Kontrolle wurden 14 solcher Zimmer gefunden. Den Menschen, die dort lebten, wurde angeboten, in eine Unterkunft von „Fördern & Wohnen“ zu ziehen.
„Zukünftig werden wir neben diesen Verbundeinsätzen auch verstärkt kleinere Einsätze vornehmen, um die Missstände abzustellen“, kündigt Bezirksleiter Ralf Neubauer (SPD) an. Eine Anfrage der Linken hatte im April gezeigt, dass die Behörden offenbar jahrelang nicht genau wussten, was in der Billstraße in welchen Mengen lagert.