HVV-Revolution geplant: Neues S-Bahn-Netz, schnellerer Takt
Die S-Bahn-Linie S1 fährt zwischen Wedel und Poppenbüttel, die S3 über den Hamburger Süden nach Neugraben und die S21 pendelt zwischen Aumühle und der Elbgaustraße. Seit knapp 40 Jahren hat sich an der Struktur des Hamburger S-Bahn-Netzes so gut wie nichts verändert. Nun soll das gesamte Schienennetz auf den Prüfstand.
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Die S-Bahn-Linie S1 fährt zwischen Wedel und Poppenbüttel, die S3 über den Hamburger Süden nach Neugraben und die S21 pendelt zwischen Aumühle und der Elbgaustraße. Seit knapp 40 Jahren hat sich an der Struktur des Hamburger S-Bahn-Netzes so gut wie nichts verändert. Nun soll das gesamte Schienennetz auf den Prüfstand.
Das fordern zumindest SPD und Grüne. Zuerst hatte „Nahverkehr Hamburg“ berichtet. In einem gemeinsamen Antrag werden die herausfordernden Ausbauprojekte der S-Bahn betont: Da ist die neue Linie S4, die zwischen Altona und Bad Oldesloe gebaut wird. Diese soll ab 2029 bis zu 25.000 Menschen in Wandsbek, Marienthal, Tonndorf, Rahlstedt und im Kreis Stormarn an das Hamburger Schnellnetz anschließen. Die Arbeiten auf dem ersten Abschnitt laufen seit Ende 2021.
S-Bahn Hamburg: Seit 40 Jahren das gleiche Netz
Da ist auch die geplante Verlängerung der Linie S21 bis nach Kaltenkirchen, die bereits seit Jahren immer wieder verschoben wird. Ursprünglich sollten 2017 die Bagger anrollen, inzwischen ist von Anfang 2023 die Rede. Dazu kommt mit der S32 eine zweite komplett neue Linie. Diese soll von Harburg aus in die City rollen und in ferner Zukunft auch bis zum Osdorfer Born. Zudem will der Senat die bisher nur im Berufsverkehr pendelnden Züge der S11 und S2 zu „vollwertigen“ Linien aufstocken.

Das wird eng auf den Gleisen! Sind all diese Projekte abgeschlossen, werden vier statt drei S-Bahn-Linien durch den City-Tunnel verkehren und vier statt drei Linien über die Verbindungsbahn, also über Dammtor & Co. Das bedeutet: Auf diesen beiden Zugstrecken wird alle zweieinhalb Minuten eine Bahn fahren.
S4, S32: S-Bahn Hamburg plant viele neue Projekte
Das ist laut dem Senat bei „befriedigender Betriebsqualität“ zwar möglich, aber Hamburgs geplagte Pendler kennen das S-Bahn-Chaos schon jetzt nur zu gut: Signalstörung hier, Weichenstörung da. Im Jahr 2021 waren 94 Prozent aller Hamburger S-Bahnen pünktlich – das Minimalziel des HVV. Aber: Ist nur ein Zug zu spät, kann sich diese Verzögerung am Hauptbahnhof zudem auf alle dort zusammenlaufenden Linien auswirken.
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Aus diesem Grund fordern SPD und Grüne, dass das gesamte Hamburger S-Bahn-Netz auf den Prüfstand kommt und überarbeitet wird. Das Ziel: mehr Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und kürzere Reisezeit. „Damit sich alle Hamburger:innen auf die S-Bahn verlassen und das Auto stehen lassen können“, sagt Gerrit Fuß, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen.
Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, ergänzt das Ziel des Hamburg-Taktes. Bis 2030 soll der umgesetzt werden und die Wartezeit auf den nächsten Bus, die nächste Bahn, das nächste Moia-Sammeltaxi maximal fünf Minuten betragen. „Durch ein gutes Angebot sollen mehr Fahrgäste gewonnen und der Anteil von Bussen und Bahnen bis 2030 auf 30 Prozent gebracht werden“, sagt Buschhüter.
So soll die S-Bahn in Hamburg pünktlicher werden
Ein anspruchsvolles Ziel. Dieses soll auch mithilfe der Digitalisierung der Schiene, also computergesteuerter Züge, erreicht werden – und vielleicht durch Neustrukturierung des Netzes. Wird der Antrag in der Bürgerschaft am Mittwoch beschlossen, soll der Senat bis Jahresende über eine derartige Neuordnung berichten. Wer weiß: Vielleicht fährt die S1 in Zukunft einen ganz anderen Weg.