Hunde mit Leinen geschlagen? Vorwürfe gegen Hamburger Tierheim
Die Anschuldigungen klingen besorgniserregend: Im Alten Hundehaus des Tierheims Süderstraße sollen Hunde mit übermäßiger Gewalt erzogen werden, wollen ehrenamtliche Gassigeher beobachtet haben. Gegenüber der MOPO dementiert der Tierschutzverein die Vorwürfe als „haltlos“, intern jedoch wurde eine Maßnahme ergriffen.
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Die Anschuldigungen klingen besorgniserregend: Im Alten Hundehaus des Tierheims Süderstraße sollen Hunde mit übermäßiger Gewalt erzogen werden, wollen ehrenamtliche Gassigeher beobachtet haben. Gegenüber der MOPO dementiert der Tierschutzverein die Vorwürfe als „haltlos“, intern jedoch wurde eine Maßnahme ergriffen.
Die Schilderungen, die aus den Reihen der Ehrenamtlichen an die MOPO herangetragen werden, reichen von scharfem Rucken an der Leine, über Schläge mit Leine auf Kopf und Rücken, zu lautem Schreien bis hin zu einem Tritt. Hunde, die nicht spuren, würden im Alten Hundehaus „mit voller verbaler und physischer Härte bestraft.“ In diesem Teil des Tierheims sind die großen Hunde untergebracht, laut Tierschutzverein im Schnitt zwischen 55 und 70 Tiere. Diese Hunde sind in einer Stadt schwerer zu vermitteln als kleinere, wohnungstaugliche Vierbeiner.
Namentlich will sich keiner der freiwilligen Helfer äußern, aus Sorge, die Hunde dann nicht mehr ausführen zu dürfen.
Hunde sollen verängstigt sein
Eine Expertin, die mit den Tierheim-Hunden zu tun hat, bestätigt gegenüber der MOPO, dass einige der Tiere nach einigen Wochen im Alten Hundehaus Verhaltensänderungen zeigen. Sie seien sichtbar verängstigt, so ihre Beobachtung.
Auch Stephan Jersch, in der Bürgerschaftsfraktion der Linken zuständig für Tierschutzthemen, sind die mutmaßlichen Missstände im Alten Hundehaus zu Ohren gekommen: „Das Thema wurde an mich herangetragen“, bestätigt er und betont: „Diese Vorwürfe müssen aufgeklärt werden.“
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Der Hamburger Tierschutzverein als Betreiber des Tierheims weist die Anwürfe zurück. Kritik, auch an der Arbeit der Tierpfleger, sei grundsätzlich erwünscht und werde angenommen, erklärt HTV-Sprecher Sven Fraaß: „Es wird dabei jedoch deutlich zwischen ernsthafter Kritik und Gerüchten, die nach dem Stille-Post-Prinzip verbreitet werden, unterschieden. Ganz besonders tritt der Vorstand Mobbing und haltlosen Vorwürfen gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegen.“
Tierheim lädt zum Runden Tisch
Wenige Tage nach der Anfrage der MOPO bemerkten Mitarbeiter einen internen Aushang im Tierheim. Vereinschefin, Tierheimleiterin und Geschäftsführerin veranstalten einen „Runden Tisch Hundehaus“: Eingeladen sind alle Ehrenamtlichen, die sich in den Hundehäusern engagieren, sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ziel: Das Verständnis und die Zusammenarbeit aller Beteiligten soll verbessert werden.
In jüngster Zeit war der Tierschutzverein durch nächtliche Einbrüche und das Verschwinden behördlich sichergestellter Hunde in die Schlagzeilen geraten.