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  • Ronja O. mit ihrem Hund Cujo.
  • Foto: privat/hfr

Hund bei Corona-Einsatz in Hamburg: Polizist soll gedroht haben, das Tier zu erschießen

Winterhude –

„Wenn Sie Ihren Hund nicht in einen Raum sperren, erschieße ich ihn“: Das soll ein Hamburger Polizist einer jungen Frau gedroht haben, nachdem sie bei einer Corona-Party erwischt wurde. Die Beamten sprechen von Selbstschutz, Ronja O. von Machtmissbrauch.

Es ist Samstagabend gegen 20.10 Uhr, bei der Polizei geht eine Meldung wegen Ruhestörung in Winterhude ein. Die Beamten rücken zur Alsterdorfer Straße aus, der Verdacht steht im Raum, dass hier eine unerlaubte Corona-Party stattfindet.

Vor Ort angekommen treffen sie auf eine Geburtstagsfeier mit sechs Personen aus mehreren Haushalten – ein Verstoß gegen die Corona-Regeln.

Hamburg: Polizist soll gedroht haben, Hund zu erschießen

Was dann passiert, darüber gehen die Schilderungen auseinander. In der Wohnung sind neben den Menschen auch noch zwei Hunde anwesend – und der eine steht schließlich im Mittelpunkt.

Die Polizei habe sie aufgefordert, ihren Hund, einen Chihuahua-Frenchie-Mix, in einen anderen Raum zu sperren, erzählt Ronja O. (26) der MOPO. Sie habe daraufhin entgegnet, dass sie „Cujo” lieber auf dem Arm haben würde, da er sonst nervös werde.

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„Der Polizist hat dann eine Hand auf seine Waffe gelegt und gedroht, den Hund zu erschießen”, wenn er nicht weggesperrt werden würde. Dabei sei ihr Hund zu keinem Zeitpunkt auch nur irgendwie auffällig gewesen. Die anderen Geburtstagsgäste bestätigen diese Schilderung.

Die 26-Jährige habe dann Angst bekommen und selbst noch einmal die Polizei gerufen. „Was ist das für eine Machtausübung? Es bestand keinerlei Bedrohung durch meinen Hund und auch nicht von mir”, sagt sie. Sie sei erschüttert, wie der Polizist sich verhalten habe.

Corona-Party in Hamburg: Polizei widerspricht Gästen

Auf MOPO-Nachfrage schildert die Polizei das Geschehen so: „Alle Anwesenden waren zum Teil stark alkoholisiert, waren verbal kaum lenkbar und zeigten kein Verständnis für die polizeilichen Maßnahmen.” In der Wohnung seien zwei Hunde gewesen und die Anwesenden mehrfach aufgefordert worden, beide wegzusperren.

„In diesem Zusammenhang nahm einer der Gäste einen Hund auf den Arm und ging, trotz Intervention dies zu unterlassen, auf die Beamten zu. Ein Beamter teilte mit, dass, wenn er von einem Hund angegriffen werde, er im Zweifel auch seine Schusswaffe gegen diesen Hund einsetzen werde”, erklärt die Polizei, wie es aus ihrer Sicht zu der Schussdrohung kam.

Hamburger Hundebesitzerin: Polizeischilderung soll falsch sein

Ronja O. widerspricht der Darstellung. Weder seien sie stark alkoholisiert gewesen, noch sei sie mehrfach aufgefordert worden, den Hund wegzusperren. Ohnehin habe sie bereits mit dem Hund auf dem Arm die Tür geöffnet, die Schussdrohung sei nahezu unvermittelt gekommen.

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Die Polizei gab gegenüber der MOPO an, dass die polizeiliche Beschwerdestelle Kenntnis vom Sachverhalt habe und „bereits Kontakt mit der Hundehalterin aufgenommen” worden sei. Auch dem widerspricht Ronja O., bei ihr habe sich bislang niemand gemeldet. (fkm)

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