Hotel-Traum im Süden Hamburgs: Raub der Flammen statt Blick bis Blankenese
Es gab große Pläne für das „Berghotel“ auf dem Wulmsberg in Hausbruch. Der Unternehmer Alexander Garbe wollte hier im Jahr 2021 einige Millionen investieren und das „Stilwerk Hotel Bergblick“ eröffnen. Doch die Pläne wurden nie umgesetzt. Kurz vor Weihnachten brach jetzt im leerstehenden Komplex ein Großfeuer aus. Die Kripo ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung.
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Es gab große Pläne für das „Berghotel“ auf dem Wulmsberg in Hausbruch. Der Unternehmer Alexander Garbe wollte hier im Jahr 2021 einige Millionen investieren und das „Stilwerk Hotel Bergblick“ eröffnen. Doch die Pläne wurden nie umgesetzt. Kurz vor Weihnachten brach jetzt im leerstehenden Komplex ein Großfeuer aus. Die Kripo ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung.
Gerade mal 74 Meter ist der Wulmsberg am Ehestorfer Heuweg hoch. Doch von oben hat man einen herrlichen Blick über die Elbe bis weit nach Blankenese. Dieser Traumblick war wohl auch der Grund, warum 1892 hier mit der „Sennhütte“ erstmals eine Gastwirtschaft eröffnet wurde. Damals lag im Winter noch regelmäßig viel Schnee und auf dem Wulmsberg rodelten die Harburger direkt hinter der „Sennhütte“ fröhlich den Hang hinab. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb die Signal Iduna die Immobilie und errichtete einige nicht besonders ästhetische Anbauten. Die Hamburger Versicherung führte hier Seminare und Tagungen durch.
2001 schließlich kaufte der Harburger Gastronom Hüseyin Cekirdek das Objekt und richtete es liebevoll her. So hängte er 900 in der Türkei gefertigte Ölgemälde in die Gänge des Hotels. Das Hotel nannte er nun „Berghotel Hamburg Blick“ und renovierte die 84 Zimmer. Beim Besuch der MOPO-Reporter 2017 schwärmte der Hotelier von herrlichen Wanderwegen im Wald, die direkt hinterm Hotel beginnen, und eben der einmaligen Lage. Aus diesem Grund interessierte sich 2019 auch der Hamburger Unternehmer Alexander Garbe („Stilwerk Agency“) für das Objekt und erwarb es angeblich für vier Millionen Euro. Garbe hatte bereits einige kleinere Hotels übernommen und diesen zu neuem Glanz verholfen.
Das hatte er auch mit dem Berghotel vor. Sein Plan: 100 Zimmer und 15 Appartements für Langzeit-Gäste vermieten. So kündigte es Garbe 2021 an. Dann kam Corona und traf die Hotel-Branche hart. Auf MOPO-Anfrage bei Garbe hieß es jetzt, man sei nicht „rechtlicher Grundstückseigentümer“ und nehme von Planungen Abstand.
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Das verlassene Berghotel wurde als „Lost Place“ zum Anziehungsort für ungebetene Gäste. Davon zeugen Videos in den sozialen Netzwerken, unter anderem bei TikTok. Die Kripo wertet nun diese Videos aus. Es wäre denkbar, dass unbekannte Eindringlinge fahrlässig das Feuer verursacht haben.
In der Nacht zum 17. Dezember 2023 hatten Anwohner am Ehestorfer Heuweg Rauch über dem Hotel bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Da die Wasserversorgung auf dem Wulmsberg extrem schwierig war, konnten die Einsatzkräfte nicht verhindern, dass Restaurant, Kegelbahn, Schwimmbad und Seminarräume ein Raub der Flammen wurden. Ob das Hotel überhaupt wieder aufgebaut wird, ist unklar. Grundsätzlich darf hier im Landschaftsschutzgebiet nicht neu gebaut werden. Der Altbau hatte einen Bestandsschutz.