• In den sozialen Netzwerken wird die Forderung nach einer Homeoffice-Pflicht immer lauter (Symbolbild).
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Homeoffice-Wut: Hamburger frustriert: „Mein Chef glaubt nicht an Corona“

Arbeiten von zu Hause aus – was früher noch ein Luxus war, ist während der Corona-Pandemie zum Standard geworden. Hätte man jedenfalls meinen können, doch trotz aller Appelle beharren immer noch viel zu viele Arbeitgeber auf Präsenzarbeit. Ein Risiko, das viele Mitarbeiter nicht mehr eingehen wollen: Die Forderung nach einer Homeoffice-Pflicht wird immer lauter.

Überfüllte Bahnen auf dem Weg zur Arbeit, enge Großraumbüros und Chefs, die Corona leugnen: Die Berichte, die sich auf Twitter unter #machtbueroszu sammeln sind vielfältig – doch eines haben sie alle gemeinsam: Die Nutzer sind sauer. Sauer, dass sie sich bei der Arbeit einem unnötigen Infektionsrisiko aussetzen müssen. Sauer, dass die Politik es immer noch den Arbeitgebern überlässt, wer wann und vor allem wo zu arbeiten hat.

Trotz Lockdown: Manche Arbeitgeber fordern immer noch Präsenz

„Ein Arbeitgeber, der in diesen Zeiten Präsenz im Büro verlangt, verdient eines: Die Kündigung“, schreibt ein wütender Nutzer auf Twitter. Und solche Arbeitgeber gib es offenbar noch viel zu viele. Nach einer Leserumfrage erreichten die MOPO diverse Berichte von frustrierten Arbeitnehmern. „Homeoffice wird eher ungern gesehen, da mein Chef nicht an Corona glaubt und nichts vom Infektionsschutzgesetz hält“, schreibt ein Leser.

Andere berichten von überfüllten S-Bahnen auf dem Arbeitsweg. Dazu schreibt ein Leser, der im Gesundheitswesen arbeitet: „Ich bin jeden Mittag erstaunt, wie voll die S-Bahn/Bahnsteige trotz Lockdown sind. Kaum einer mit FFP-2-Maske.“

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Das große Gedränge blieb am Morgen am Hauptbahnhof aus.

Foto:

Quandt/ Florian Quandt

Doch wenigstens einen kleinen Lichtblick scheint es in Hamburg zu geben: Als sich am Montagmorgen ein MOPO-Reporter am Hauptbahnhof umsah, war es nicht auffallend voll. In der Hauptverkehrszeit zwischen 7 und 9 Uhr gab es nicht wie sonst Gedränge und Geschiebe auf den Bahnsteigen. 

Studie belegt: Homeoffice kann Infektionsrate senken

Dennoch wäre eine höhere Homeoffice-Quote bei der Bekämpfung der Pandemie sehr wichtig. Wie eine Studie der Mannheimer Wissenschaftler Harald Fadinger und Jan Schymik belegt, trägt Homeoffice in großem Maße dazu bei, die Infektionsrate zu senken. So kann schon eine um ein Prozent höhere Homeoffice-Quote die Infektionsrate um 20 Infektionen pro 100.000 Einwohner verringern (Stand April 2020).

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Der Deutsche Gewerkschaftsbund spricht sich deshalb für eine bessere Homeoffice-Regelung aus. „Wir fordern einen Rechtsanspruch auf Homeoffice – jedenfalls da, wo es machbar ist“, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der Süddeutschen Zeitung.

Und an vielen Stellen ist es ja auch bereits machbar – einige MOPO-Leser berichten von reibungslosen Abläufen im Homeoffice, weniger Ablenkungen, mehr Selbstbestimmung. Lediglich die Technik macht einigen noch Probleme: „Arbeiten dauerhaft am Laptop ist anstrengend für die Augen.“

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