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  • Eine private Hochzeitsfeier mit Maske und Abstand (Symbolbild).
  • Foto: imago images/Klaus W. Schmidt

Hochzeiten, Taufen & Co.: Streit um Obergrenze: Wie viel Feiern sollte möglich sein?

25, 50 oder gar 500 – wie viele Menschen dürfen wieder gemeinsam auf privaten Partys feiern? Die Forderung nach einer einheitlichen Obergrenze für ganz Deutschland beschäftigt derzeit die Bundesländer. Steigende Infektionszahlen schüren inzwischen die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle. Hamburg fährt weiterhin einen „vorsichtigen Kurs“.

In Hamburg dürfen derzeit 25 Menschen privat gemeinsam feiern. Bei den Nachbarn in Schleswig-Holstein sind es 50 drinnen und 150 draußen. In der Hauptstadt Berlin dürfen sich privat sogar 500 Partyfreunde versammeln. Die Corona-Regeln für private Feiern sind in der Bundesrepublik extrem unterschiedlich.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Foto:

dpa

Politiker und Experten sehen Partys als Gefahrenquelle

Derweil ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland in der vergangenen Woche auf den höchsten Stand seit Ende April gestiegen. Auch in Hamburg steigen die Zahlen seit Ende Juli wieder an. Aus Politik und Medizin werden Stimmen laut, die eine einheitliche Verschärfung der Regeln fordern.

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wies darauf hin, dass Feiern neben den Reiserückkehrern zu den größten Gefahrenquellen in Deutschland gehören. Deshalb sollten die Länder noch einmal über die Regeln für Veranstaltungen sprechen. Auch von medizinischer Seite kommen Bedenken. Der Ärzteverband Marburger Bund fordert ein einheitliches Vorgehen der Bundesländer.

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Obergrenze für private Feiern: Bundesländer sind sich uneinig

Eine Umfrage der Deutschen-Presse-Agentur hat ergeben, dass einige Bundesländer eine einheitliche Regelung jedoch ablehnen. Die norddeutschen Länder sind geteilter Meinung. 

Hamburg kündigte an, bei seinem „vorsichtigen Kurs“ zu bleiben. Für Feiern im privaten Raum, zum Beispiel in der eigenen Wohnung oder auf dem eigenen Grundstück, liegt die Obergrenze aktuell bei 25 Personen. Bei Feiern in angemieteten Räumen, bei denen Alkohol ausgeschenkt wird, dürfen maximal 50 Menschen zusammenkommen.

Das sagt Hamburgs Bürgermeister 

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist dafür die Anzahl von Personen auf privaten Feiern bundesweit zu vereinheitlichen. „Einheitlichkeit ist deshalb gut, weil es für die Bürgerinnen und Bürger schwierig genug ist, diese verschiedenen Regeln zu verstehen“, sagte Tschentscher am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“.

Einheitlichkeit mache die Sache verständlicher, dadurch werde die Einhaltung verbessert, und die Maßnahmen wirkten besser. Auch wenn man manchmal lokal unterschiedlich handeln müsse, verhalte sich das Virus ja überall in Deutschland gleich. „Das heißt, wenn es infektiöse Situationen gibt, zum Beispiel bei privaten Feiern, dann ist das in allen Bundesländern ähnlich.“ Er neige zu einer Größenordnung von „50 und nicht viel darüber“, sagte Tschentscher. 

So sieht es der medizinische Experte

„Ich befürworte eine bundesweite Obergrenze für private Feiern. Schulen, Kitas und auch die Wirtschaft müssen offen bleiben, deshalb sollten wir versuchen uns im Privaten einzuschränken“, sagt Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf.

Gerechter sei es natürlich, wenn man die Obergrenze von den Infektionszahlen im jeweiligen Bundesland abhängig mache. „Praktikabler ist allerdings eine einheitliche Regelung, um keinen Flickenteppich aus 16 verschiedenen Regeln zu haben“, so Kluge.

Der Norden: Darum sind diese Länder gegen die Obergrenze

Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind gegen die einheitliche Obergrenze. „Auf den ersten Blick mag eine bundeseinheitliche Lösung vorteilhaft wirken, allerdings verkennt sie die oft innerhalb Deutschlands sehr unterschiedliche Entwicklung des Infektionsgeschehens“, sagte ein Sprecher der Landesregierung in Schleswig-Holstein der dpa.

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Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) fragte im Radiosender NDR Info: „Warum soll ich im Norden bei mir im Bundesland die Bevölkerung genauso einschränken, wie es vielleicht in Bayern nötig wäre, wo wir die geringsten Infektionen haben und in Bayern die größten sind?“

Regeln für private Feiern: Nächste Woche wird es ernst

Am Ende wird es darum gehen, welche Maßnahmen für alle am sichersten sind. Donnerstag könnte eine Entscheidung zum Thema Obergrenze fallen. Dann beraten sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Videokonferenz unter anderem zu diesem Thema.

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