Der Fischmarkt mit der Fischauktionshalle steht am späten Donnerstagabend während des Hochwassers der Elbe teilweise unter Wasser.
  • Der Fischmarkt könnte erneut teilweise überschwemmt werden.
  • Foto: dpa

Sturm im Norden: „Wir haben total Land unter” – wie schlimm trifft es Hamburg?

Sturmtief „Nadia“ zieht über Norddeutschland. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die gesamte norddeutsche Küste eine Unwetterwarnung herausgegeben, an den Küsten und der Elbe kann es nach der Vorhersage des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Sturmfluten geben. Am stärksten soll sich das nach der Prognose in Hamburg bemerkbar machen. Die heftigsten Winde dürfte es im Nordosten geben.

Für Hamburg wird vom BSH um 20.38 Uhr ein Stand von 1,5 Metern über dem normalen Wasserpegel erwartet. Bis 1.54 Uhr könnte der Pegelstand auf mehr als 9,5 Meter ansteigen, 2 bis 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser. Tiefliegende Bereiche wie der Altonaer Fischmarkt würden dann teilweise von Wasser überspült. Auch für Sonntagnachmittag prognostiziert das BSH eine Sturmflut, der Pegelstand könnte um 14.37 Uhr erneut 2 Meter über dem mittleren Hochwasser liegen.

Für die Ostseeküste erwartete das BSH bereits am Freitagabend höhere Wasserstände. In der Lübecker Bucht sollen es etwa 100 Zentimeter sein, in der Kieler Bucht 110 Zentimeter.

DWD: Unwetterwarnung für gesamte norddeutsche Küste

Für die gesamte norddeutsche Küste hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Unwetterwarnung herausgegeben. Von Samstag, 14 Uhr, bis voraussichtlich Sonntag, 10 Uhr, können in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen orkanartige Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde auftreten, wie der DWD mitteilte. „Der Höhepunkt des Sturms wird in der kommenden Nacht zum Sonntag erwartet“, sagte ein DWD-Meteorologe am Samstag.

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Vor allem an der Ostseeküste könne es aus Südwest, später West auch einzelne Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde geben. Das entspricht Windstärke 12. Am Sonntag soll der Sturm dann wieder nachlassen.

„Land unter” in Schleswig-Holstein

Erste sturmbedingte Einsätze liefen bereits am Nachmittag in Schleswig-Holstein. Rund 200 Einsätze wurden seit dem Mittag in nur vier Stunden verbucht – betroffen waren unter anderem Kiel, Neumünster und Rendsburg. „Wir haben total Land unter wegen des Sturms”, sagte ein Sprecher der zuständigen Regionalleitstelle Mitte.

Die Einsatzkräfte wurden beispielsweise wegen herabfallender Dachziegel, umgestürzter Bäume oder verwehter Planen gerufen. Die Leitstelle West in Elmshorn berichtete ebenfalls von diversen Einsätzen. „Alles, was ich auf meinem Schirm sehe, hat mit dem Sturm zu tun”, sagte ein Sprecher. 

Auch im Bereich der Regionalleitstelle Süd in Lübeck hat die Zahl der Einsätze im Verlauf des Nachmittags zugenommen. „Wir laufen uns seit 14.00 Uhr warm”, sagte eine Sprecherin. Seit 12.00 Uhr am Mittag hat es im Bereich der Leitstelle 46 Einsätze gegeben. Auch hier handelte es sich überwiegend um umgestürzte Bäume, umgewehte Baustellenabsperrungen und ähnliches. Die für Nordfriesland, Flensburg und den Kreis Schleswig-Flensburg zuständige Regionalleitstelle meldete ebenfalls zahlreiche Einsätze, aber „nichts Nennenswertes”. 

Ebenfalls vom Sturm betroffen ist bereits der Regionalzugverkehr. Umgestürzte Bäume beispielsweise zwischen Itzehoe und Hamburg sorgten für Ausfälle und Verspätungen. Auch auf weiteren Strecken zwischen Kiel und Eckernförde, Lübeck und Kiel sowie Hamburg und Kiel kam es aufgrund umgestürzter Bäume zu Behinderungen.

(dpa/mp)

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