Hochhäuser, Riesen-Garage und Roll-Bäume: Gigantischer Plan für St. Pauli
Dom, Public Viewing, Reeperbahn-Festival: Das mitten auf St. Pauli gelegene Heiligengeistfeld ist die bekannteste städtische Fläche für Großveranstaltungen. Außerhalb dieser Zeiten ist es allerdings nur ein öder, grauer Platz, auf dem ein paar Autos parken. Da geht doch mehr! Das dachten sich zwei Hamburger Architekten, die fast sieben Jahre lang an einem gigantischen Entwurf gebastelt und ihn der MOPO exklusiv vorgestellt haben: Dieser beinhaltet mehrere Hochhaus-Türme, verschiebbare Bäume und Sitzflächen sowie einen riesigen unterirdischen Bereich. Die Visualisierungen und vielen Details zeigen, welche unglaublich großes Potenzial die Betonfläche mitten in der Stadt eigentlich hat.
Dom, Public Viewing, Reeperbahn-Festival: Das mitten auf St. Pauli gelegene Heiligengeistfeld ist die bekannteste städtische Fläche für Großveranstaltungen. Außerhalb dieser Zeiten ist es allerdings nur ein öder, grauer Platz, auf dem ein paar Autos parken. Da geht doch mehr! Das dachten sich zwei Hamburger Architekten, die fast sieben Jahre lang an einem gigantischen Entwurf gebastelt und ihn der MOPO exklusiv vorgestellt haben: Dieser beinhaltet mehrere Hochhaus-Türme, verschiebbare Bäume und Sitzflächen sowie einen riesigen unterirdischen Bereich. Die Visualisierungen und vielen Details zeigen, welche unglaublich großes Potenzial die Betonfläche mitten in der Stadt eigentlich hat.
„Ich komme aus Hamburg und kenne das Heiligengeistfeld seit meiner Kindheit“, erzählt Architekt Michael Weiß-Schmidt. „Außerhalb der Dom-Zeiten liegt die riesige Fläche ungenutzt nur als Brache und Parkplatz da.“ Zusammen mit Landschaftsdesigner Frank Tutas hat er seit 2016 an einer Alternative gearbeitet. „Eins ist klar: Der Dom darf nicht angefasst werden. Aber drum herum können wir einiges verändern.“
Heiligengeistfeld: So sehen die spektakulären Entwürfe aus
Über den 150.000 Quadratmeter großen Platz verteilt stellen sie sich Sitzlandschaften mit Bäumen und bepflanzten Kästen vor, die bei Bedarf wieder an den Rand geschoben werden können. Aus Sitzmöbeln könnten zudem einfache Marktstände aufgebaut werden, sodass regelmäßige Wochenmärkte möglich wären. Davon profitieren sollen vor allem die umliegenden Anwohner vom Karoviertel und St. Pauli.

Ein besonderer Blickfang in den Entwürfen sind die drei gläsernen Türme, die neben dem U-Bahn-Eingang St. Pauli stehen. Ihre jeweils drei Bausteine liegen verschoben aufeinander, als seien sie selbst in Bewegung. Das Design soll laut Tutas und Weiß-Schmidt zu der Dynamik des Doms passen.
Die drei gläsernen Türme sollen für die Öffentlichkeit sein
Unten stellen sie sich ein Media-Hub vor. „Das ist ein soziales Zentrum, also Flächen für die Öffentlichkeit. In Dänemark gibt es bereits einige davon, die großen Anklang finden“, erklärt Weiß-Schmidt. „Das können dann zum Beispiel öffentliche Bibliotheken sein oder eine Kletterwand. Es wäre aber auch Platz für Konzerte von Hochschulklassen, das ist vollkommen offen.“ Die oberen Etagen könnten für Wohnungen oder Arbeitsflächen genutzt werden.

Das Highlight ist aber auf den ersten Blick gar nicht sichtbar: „Unter der Dom-Fläche liegt sehr großes ungenutztes Potential. Ein Mehrwert für die ganze Stadt“, sagt Tutas. „Hier könnten nicht nur Fahrzeuge abgestellt werden, wodurch eine Aufwertung der Wohnquartiere erreicht wird. Damit würde auch ein wesentlicher Beitrag zur Verkehrswende geleistet werden.“ Möglich machen soll das eine Logistik-Drehscheibe: Das bedeutet, dass Unternehmen ihre Ware dort abholen und anschließend umweltfreundlich, zum Beispiel mit dem Lastenrad oder Drohne, ausliefern können.
Unter dem Heiligengeistfeld liegt ein riesiges Potential
Auch für Car-Sharing, Fahrräder und E-Ladestationen gäbe es genug Platz. „Bis 2030 sollen tausende von E-Bussen durch die Stadt fahren“, sagt Weiß-Schmidt. „Wo sollen die alle aufgeladen und gereinigt werden? So müssten sie zudem nicht immer zurück an ihre Betriebshöfe außerhalb fahren.“

Eigentümer der Fläche, die seit 2000 außerhalb der Veranstaltungen als gebührenpflichtiger Parkplatz dient, ist der städtische Landesbetrieb Immobilienmanagement. „Wir waren bereits in Gesprächen mit der Stadt, in denen das Projekt grundsätzlich gut aufgenommen wurde“, sagt Tutas. Auch private Investoren hätten Interesse. „Besonders diejenigen, die auf den Bereich Logistik- und Mobilitätszentren spezialisiert sind.“
Das Problem: „Außerhalb von Veranstaltungszeiten ist das Heiligengeistfeld keine öffentliche Fläche. Die Betriebs- und Benutzungsordnung schließt eine öffentliche Nutzung aus. Somit wird zum einen die Verkehrssicherungspflicht vor Ort sichergestellt. Zum anderen profitieren benachbarte Einrichtungen, wie Anwohner oder Messe“, hieß es zu dem Thema bereits aus der Wirtschaftsbehörde. Mit einer Freizeitfläche sei das Heiligengeistfeld nicht vereinbar.

Tutas und Weiß-Schmidt haben trotzdem die Hoffnung, dass sich da etwas bewegen kann. „Unsere Pläne sollen einen komplett neuen, modernen Platz für Hamburg erschaffen, die umliegenden Quartiere entlasten und aufwerten und einen Beitrag zur Verkehrswende leisten“, sagen sie. Sollte sich die Stadt entscheiden, einen Wettbewerb für das Heiligengeistfeld auszurufen – sie wären bereit.