Hochbahn-Streik: Warum es keinen Notbetrieb wie beim S-Bahn-Streik gibt
Es wird gestreikt! Seit Freitagmorgen, 3 Uhr, haben Mitarbeiter der Hochbahn die Arbeit niedergelegt. Noch bis 6 Uhr rechnete das Unternehmen sogar damit, dass heute gar keine Busse und Bahnen durch Hamburg fahren können. Inzwischen gibt es immerhin einen rudimentären Notfallfahrplan. Warum wurde dieser nicht – wie bei der S-Bahn – schon vorher erstellt?
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Es wird gestreikt! Seit Freitagmorgen, 3 Uhr, haben Mitarbeiter der Hochbahn die Arbeit niedergelegt. Noch bis 6 Uhr rechnete das Unternehmen sogar damit, dass heute gar keine Busse und Bahnen durch Hamburg fahren können. Inzwischen gibt es immerhin einen rudimentären Notfallfahrplan. Warum wurde dieser nicht – wie bei der S-Bahn – schon vorher erstellt?
Das klang zunächst gar nicht gut: Um 6 Uhr morgens veröffentlichte die Hochbahn die Nachricht, dass wohl über den ganzen Tag kein Bus- und U-Bahn-Betrieb angeboten werden könne – eine Katastrophe im morgendlichen Berufsverkehr.
Hochbahn-Streik am Freitag: Ab 9 Uhr gilt ein Notfallfahrplan
Drei Stunden später immerhin eine gute Nachricht: Ab 9 Uhr werde auf der U3 ein Notbetrieb eingerichtet, sodass alle 20 Minuten eine Bahn fährt. Bei den Bussen soll das auf einzelnen Linien ebenfalls der Fall sein, vor allem bei denen, die zu einer S-Bahnstation fahren. Genauere Infos gab’s zunächst nicht, das Unternehmen rät den Fahrgästen, sich in der HVV-App beziehungsweise auf der HVV-Website zu informieren.
Warum all das so kurzfristig? Bei der Hamburger S-Bahn stand vor den letzten Streiks auch zumeist am Tag vorher schon fest, wie oft die einzelnen Linien am betroffenen Tag fahren werden. „Das liegt unter anderem daran, dass wir – im Gegensatz zur S-Bahn – keine Beamten haben, die automatisch vom Streikrecht ausgeschlossen sind“, erklärt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum.
Darum war kein früherer Notfallfahrplan möglich
„Deshalb herrscht bei uns im Vorhinein eine große Ungewissheit, wie viele Leute sich in den Streckenzentralen und Leitstellen tatsächlich am Streik beteiligen. Da können wir den Fahrgästen nicht vorher irgendetwas erzählen, was dann im schlimmsten Fall gar nicht umsetzbar wäre.“ Um 6 Uhr morgens war es dann laut Kreienbaum möglich, sich eine Übersicht über die Personallage zu verschaffen und besagten Notfallfahrplan umzusetzen.
Die Streikbeteiligung ist laut der stellvertretenden Verdi-Fachbereichsleiterin für Verkehr, Irene Hatzidimou, sehr hoch und liege bei über 80 Prozent. Wäre es nicht möglich gewesen, zusammen mit dem Unternehmen einen Notfallfahrplan auf die Beine zu stellen? „Wir verhandeln mit der Hochbahn natürlich im Vorfeld über Notdienste“, sagt sie. „Da geht es aber um Dienste bei eventuellen Katastrophen, um in solch einer Situation den Betrieb zu erhalten. Das hat nichts mit dem Notfahrplan zu tun, den die Hochbahn aktuell aufstellt.“
Darum geht es im Streit zwischen Hochbahn und Verdi
Im Streit um einen neuen Tarifvertrag für die Bus- und U-Bahn-Fahrer der Hochbahn geht es um mehr Freizeit: Verdi fordert eine generelle Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich – und zwar auch für diejenigen ohne Schichtdienst.
Die Hochbahn hatte ein Angebot auf den Tisch gelegt, das bis zu 25 Tage zusätzlichen Urlaub bietet, beispielsweise fünf Tage für „ungünstige Arbeitszeiten“ (etwa Nachtschichten) und bis zu drei Tage für lange Betriebszugehörigkeit. Der 2. Verhandlungstermin findet am 8. Februar statt.