„Eine Sensation“: Was Forscher jetzt im „Pompeji Altonas“ gefunden haben
Es ist das „Pompeji Altonas“: Rund um die St. Trinitatis-Kirche in Altona haben Archäologen gerade alle Hände voll zu tun. In dem Gebiet werden derzeit Überreste und Schätze aus Hamburgs Vergangenheit ausgegraben. Was die Beteiligten dabei finden, gleicht einer „Sensation“.
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Es ist das „Pompeji Altonas“: Rund um die St. Trinitatis-Kirche in Altona haben Archäologen gerade alle Hände voll zu tun. In dem Gebiet werden derzeit Überreste und Schätze aus Hamburgs Vergangenheit ausgegraben. Was die Beteiligten dabei finden, gleicht einer „Sensation“.
Es gibt zur Zeit keinen spannenderen Ort in Hamburg. Zumindest Menschen, die sich für Geschichte interessieren, werden das so sehen. Die Rede ist von dem Areal zwischen Königstraße und der Kirche St. Trinitatis in Altona, wo seit Februar archäologische Ausgrabungen stattfinden. Grabungstechniker Thorsten Schwarz (59) von der Firma ArchON hat der MOPO bei einem Rundgang die Schätze vorgeführt, die dort bislang entdeckt wurden.
Der wichtigste Fund ist zweifellos das Sandsteinrelief des Altonaer Stadtwappens. Aber daneben gibt es andere spannende und auch kuriose Funde: etwa eine Dose, in der sich einst „Verhütungscreme“ befand. Oder eine Schatulle, die bis zum Rand voll ist mit Taschenuhren.
Entdeckt wurden Klingelschilder mit den Namen der einstigen Bewohner
Entdeckt wurden verrostete Bügeleisen, Bohr- und Nahmäschinen. Sehr berührend ist es, Klingelschilder zu sehen, auf denen noch die Namen der Menschen zu lesen sind, die einst hier wohnten – hier in der Kibbelstraße und der Kibbeltwiete. Beide Straßen wurden in den Bombennächten Ende Juli 1943 ausgelöscht und nicht wieder aufgebaut. Geblieben sind lediglich die Keller, die nun Stück für Stück freigelegt werden.
Grabungstechniker Thorsten Schwarz erzählt, dass er seinen Job seit 30 Jahren macht. An vielen Ausgrabungen war er beteiligt. „Aber noch nie habe ich es mit einer Fläche zu tun gehabt, auf der so viele derartig gut erhaltene Keller gefunden wurden. Das hier ist schon eine Sensation.“
- Olaf Wunder In einem der freigelegten Keller sind an der Wand noch diese Delfter Kacheln zu erkennen.
- Olaf Wunder Blick in die freigelegten Keller der ehemaligen Kibbelstraße. Auf der Mauer stehen Flaschen, die völlig intakt im Schutt gefunden wurden.
- Olaf Wunder Noch bis Anfang 2023 werden die Grabungsarbeiten im Umfeld von St. Trinitatis weitergehen.
- Olaf Wunder Grabungstechniker Thorsten Schwarz (58) erklärt die Arbeit der Archäologen.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: Haushaltsgegenstände wie Kannen und Teller.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: hier Klingelschilder, auf denen noch die Namensschilder der Menschen zu erkennen sind, die einst in den Häusern lebten.
- Olaf Wunder Wieder freigelegt: die Straße Kibbeltwiete, die direkt auf das Seitenportal von St. Trinitatis zuführte.
- Olaf Wunder Zwischen der Kirche St. Trinitatis und der Königstraße befindet sich das Grabungsfeld. Hier befanden sich bis zur Bombardierung 1943 die Kibbelstraße und die Kibbeltwiete.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: hier ein verrostetes Bügeleisen.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: hier ein Bilderrahmen aus Kupfer. Einst befanden sich darin Familienbilder.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: hier eine Dose mit einer „Verhütungscreme“.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: hier ein Emailleschild mit der Aufschrift „Handtuch“.
- Olaf Wunder Grabungstechniker Thorsten Schwarz in einem der freigelegten Keller. Im Hintergrund die Kirche St. Trinitatis.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: Flaschen, die an die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs erinnern - es war so heiß, dass sie geschmolzen sind.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: hier der Kopf einer Ziege aus Porzellan.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: hier Pfeifenköpfe und Porzellanscherben.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: Zahnbürste, Tassen, ein Salzstreuer und das Vorderteil einer Kelle.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: eine Schatulle mit Taschenuhren.
- Olaf Wunder Fundstücke in den Kellern der ehemaligen Kibbelstraße: hier Löffel und Gabeln.
Grabungstechniker Schwarz spricht von einer Sensation
In der nächsten Ausgabe des MOPO-Geschichts-Magazins „Unser Hamburg“ möchten wir die Geschichte dieser Straße und der Menschen, die dort lebten, erzählen und suchen nach Zeitzeugen bzw. deren Nachfahren. Wir suchen nach Fotos, nach Gemälden, nach Erinnerungen. Nach allem, was dabei helfen kann, die Vergangenheit wieder lebendig werden zu lassen.
Bitte schreiben Sie uns: MOPO, z. Hd. Olaf Wunder, Barnerstraße 14, 22765 Hamburg, E-Mail: olaf.wunder@mopo.de