Schreckliche Tat in Lohbrügge: Eine Mutter wird zur Mörderin
Sie war alkohol- und tablettenabhängig, konnte den Tod ihres Sohnes kurz nach der Geburt nie verkraften. Und als ihr das nächste schwere Schicksal bevorstand, wurde sie zur Mörderin: Marta M.* ertränkte ihre zwei Kinder und wollte sich selbst verbrennen. Letzteres scheiterte – das Leben ihrer zwei Kinder löschte sie dagegen für immer aus. Sie wurden nur zehn bzw. zwölf Jahre alt.
Marta M.* war alkohol- und tablettenabhängig. Sie konnte den Tod ihres Sohnes kurz nach der Geburt nicht verkraften. Als ihr Mann die Scheidung einreichte, bekam die 34-Jährige vermutlich Angst davor, sie könnte nun auch noch die beiden Kinder Miriam (12) und Peter (10) verlieren. Marta M. traf eine fatale Entscheidung – und wurde zur Mörderin.
Von ihrem Ehemann, einem Bundesbahnpolizisten, lebte die Frau seit drei Jahren getrennt. Am 14. Juli 1980, ein Montag, sieht die 34-Jährige offenbar keinen Ausweg mehr. Ihr Mann hatte kurz zuvor postialisch die Scheidung eingereicht.
Die Schulferien hatten gerade begonnen.
Mutter behauptet: Die Kinder sind bei der Oma
An Abend des Tattages ertränkt Marta M. ihre Kinder in der Badewanne. Zuvor hat sie sie mit ihren Tabletten betäubt. Das wird die Obduktion in der Rechtsmedizin später ergeben.
Die Leichen von Miriam und Peter legt Marta M. in deren Betten. Sie deckt sie bis über den Kopf zu. Dann geht sie ins Bad, lässt das Wasser ab, füllt Benzin hinein – und zündet den Kraftstoff an.
Um 22.04 Uhr rufen mehrere Bewohner des Mehrfamilienhauses an der Fockenweide in Lohbrügge die Feuerwehr: Es hätte einen lauten Knall gegeben, „als wäre ein Schrank umgefallen“. Beißender Qualm sei ins Treppenhaus gezogen. Dieser käme aus der Wohnung von M. im ersten Stockwerk.
Als die Retter eintreffen, sitzt die 34-Jährige verletzt auf einer Treppe, sagt: „Gott sei Dank, die Kinder sind bei der Oma in Lauenburg.“
Die Feuerwehr löscht den Brand. Erst am nächsten Tag wird die Wohnung angeschaut. Bei der Bekundung entdeckt die Polizei die Leichen. Ein Kanarienvogel hat den Brand überlebt, zwitschert in seinem Käfig. Die Leichen der Kinder werden in einem großen Sarg gemeinsam hinausgebracht.

Die Beamten der Mordkommission, die den Fall übernehmen, finden in der Wohnung einen Abschiedsbrief. Darin schildert Marta M. die Ereignisse, die zu der Entscheidung geführt haben, ihre Kinder zu töten. Sie schreibt auch über die Scheidung. Zudem heißt es in dem Brief: „Ich möchte neben meinen Kindern beerdigt werden.“
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Gegenüber den Ermittlern legt sie ein Geständnis ab.
Sie habe nicht gewollt, dass die Kinder zu ihrem Ex-Mann kommen
Monate später beginnt vor dem Schwurgericht der Prozess gegen Marta M. wegen Mordes. Im Saal bricht die Frau zusammen, muss vom Richter beruhigt werden. Vor Gericht gibt sie zu, dass sie nicht gewollt habe, dass die Kinder nach der Scheidung ihrem Ex-Mann zugesprochen werden. „Ich sagte mir, du kannst nicht mehr leben, wenn er sie kriegt“, sagt sie.
An die Tat selbst könne sich die Frau, die abends Schlafmittel, morgens Kopfschmerztabletten und tagsüber Valium zu sich nahm, und oft eine ganze Flasche Schnaps dazu trank, nicht mehr erinnern.
Wie der Prozess gegen Marta M. ausgegangen ist, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Die Staatsanwaltschaft hat keine Akten mehr über das Verfahren.
*Alle Namen geändert