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Rudolf Manga Bell
  • König Rudolf Manga Bell: Im August 1914 wird er von einem deutschen Gericht in Kamerun zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ein Justizmord
  • Foto: Stadtarchiv Aalen

Rudolf Manga Bell: Weshalb die Deutschen diesen König ermordeten

Kein Afrikaner war je so deutsch wie er. Er war ausgebildet in Deutschland, pflegte deutsche Sitten, sprach die deutsche Sprache, und zwar ohne jeden Akzent. Aber als die Deutschen, deren Kultur er eigentlich so sehr verehrte, damit begannen, sein Volk zu betrügen, zu berauben und zu unterjochen, da wehrte sich König Rudolf Manga Bell. Nicht mit Speeren oder Musketen. Er zettelte keinen Krieg an. Nein, er wählte einen ganz anderen Weg. Genau das war es, was ihn für seine Gegner so gefährlich machte.

Am Ende wussten sich die Kolonialherren keinen anderen Rat mehr, fädelten einen Justizmord ein, um Manga Bell aus dem Weg zu räumen. Am 8. August 1914 – in Europa hatte gerade der Erste Weltkrieg begonnen – wurde er gehängt. Zur Abschreckung baumelt der Leichnam des 41-Jährigen drei Tage am Galgen. Heute ist der König in seiner Heimat in Kamerun ein Nationalheld, ja, beinahe so etwas wie ein Heiliger.

„Hey Hamburg! Kennst du Duala Manga Bell?“

Im „Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt“ (MARKK) gibt es derzeit eine Ausstellung über ihn. Der Titel ist eine Frage. Sie lautet: „Hey Hamburg! Kennst du Duala Manga Bell?“ Klar, wie die Antwort lautet: Wen, bitte? Nein, von ihm und seiner Geschichte hat kaum jemand je gehört. Und das ist eigentlich ein Trauerspiel.

Die Ausstellung will das jetzt ändern. Denn es ist höchste Zeit, dass alle von den Verbrechen erfahren, die Deutschland in seinen Kolonien begangen hat. Zumal es vor allem Hamburger Unternehmen waren, die von der Ausbeutung und Knechtung fremder Völker profitierten. Allen voran: das Handelshaus C. Woermann.

Noch bis Ende 2022 im MARKK zu sehen: Die Ausstellung über den ermordeten König der Duala Olaf Wunder
MARKK
Noch bis Ende 2022 im MARKK zu sehen: Die Ausstellung über den ermordeten König der Duala

Dessen Firmensitz kennt jeder: Vor dem prachtvollen Gebäude an der Großen Reichenstraße in der Altstadt wacht ein afrikanischer Krieger mit Schild und Speer. Und wer in den Hof tritt, sieht fast lebensgroße Elefantenköpfe, die links und rechts das Portal säumen.

Adolph Woermann (1847-1911), der die Firma 1880 von seinem Vater übernahm und sie zu einer bedeutenden Reederei ausbaute, war der Prototyp des rücksichtslosen Kolonialkaufmanns. Ganz gezielt sorgte er dafür, dass auf dem Schwarzen Kontinent die Trunksucht um sich griff: Er brachte auf seinen Dampfschiffen neben Waffen nämlich vor allem Unmengen billigen Branntwein nach Afrika. Bald war es ein Leichtes, den Eingeborenen im Tausch wertvolles Elfenbein abzuschwatzen, außerdem Palmöl, das die deutsche Industrie als Schmierstoff dringend benötigte.

Adolph Woermann (1847-1910), Inhaber der Hamburger Handelsfirma C. Woermann. Größter Lobbyist des Kolonialismus MOPO-Archiv
Adolph Woermann
Adolph Woermann (1847-1910), Inhaber der Hamburger Handelsfirma C. Woermann. Größter Lobbyist des Kolonialismus

Adolph Woermann, Hamburger Unternehmer und rücksichtsloser Kolonialist

Otto von Bismarck, der Eiserne Kanzler, wollte eigentlich überhaupt keine Kolonien. 1868 hatte er die Überzeugung geäußert, dass „die Vorteile, welche man sich für den Handel und die Industrie des Mutterlandes verspricht, zum größten Teil auf Illusionen“ beruhten. „Denn die Kosten, welche die Gründung, Unterstützung und namentlich die Behauptung der Kolonien veranlasst, übersteigen sehr oft den Nutzen, den das Mutterland daraus zieht, ganz abgesehen davon, dass es schwer zu rechtfertigen ist, die ganze Nation zum Vorteil einzelner Handels- und Gewerbezweige zu erheblichen Steuerlasten heranzuziehen.“

Wie recht er hatte!

Doch in den 1870er Jahren änderte Bismarck seine Meinung. Wirtschaftsvertreter betrieben regelrechte Kolonialpropaganda, von der sich die Öffentlichkeit anstecken ließ. Bald waren weite Teile der Bevölkerung überzeugt, Deutschland brauche dringend einen Platz an der Sonne. Die einen sahen in den Kolonien einen wichtigen Absatzmarkt für deutsche Industriewaren. Die anderen waren von missionarischem Eifer erfasst, glaubten, dass Deutschland seine angeblich überlegene Kultur weltweit verbreiten müsse.

Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898). MOPO-Archiv
Bismarck
Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) lehnte Kolonien eigentlich ab

Der allergrößte Lobbyist für die Errichtung von Kolonien war er: Adolph Woermann. Er sandte eindringliche Appelle nach Berlin, verfasste Denkschriften, sprach im Auswärtigen Amt vor und tagte mit Regierungsvertretern. Woermann redete Bismarck ein, dass den deutschen Händlern hohe Zölle drohten, wenn erst die Briten und die Franzosen alle Gebiete Westafrikas unter sich aufgeteilt hätten. So gab der Reichskanzler schließlich nach, stellte Territorien, in denen deutsche Firmen Handelsinteressen hatten, unter den Schutz der Krone.

Geschenke, Gewalt und falsche Versprechen

In Übersee gingen gleich darauf die örtlichen Agenten der Handelshäuser daran, die lokalen „Chiefs“ von den Vorzügen des deutschen „Schutzes“ zu überzeugen. Jedes Mittel war dabei recht: falsche Versprechungen, großzügige Geschenke, notfalls auch Gewalt. Der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz luchste auf diese Weise den Ureinwohnern im heutigen Namibia 1884 ein riesiges Territorium ab, das als Deutsch-Südwestafrika zur ersten Kolonie des Kaiserreichs wurde.

Dann war Kamerun an der Reihe: Die Hamburger Firmen C. Woermann sowie Jantzen & Thormählen hatten seit Jahrzehnten Handel an der Küste des westafrikanischen Landes getrieben, wo das stolze und selbstbewusste Volk der Duala zu Hause war. Die Ureinwohner lebten vom Zwischenhandel: Aus dem Hinterland bezogen sie Elfenbein, Kautschuk und Palmöl und tauschten es schon seit Langem in den deutschen Faktoreien gegen Stoffe, Tabak, Salz und Branntwein ein.

Firmengebäude von C. Woermann in der Großen Reichenstraße in der Alstadt. (c) dpa
Woermann Haus
Firmengebäude von C. Woermann in der Großen Reichenstraße in der Alstadt.

Nun aber schlugen die Vertreter der beiden Hamburger Firmen vor, die Beziehung auf eine ganz neue Grundlage zu stellen: Mit den Stammesoberhäuptern – angeführt von Rudolf Manga Bells Großvater King Bell – handelten sie 1884 einen Vertrag aus, der besagte, dass alle Hoheitsrechte, die Gesetzgebung und die Verwaltung des Gebietes auf die Deutschen übertragen werden. Als Gegenleistung wurde den Duala garantiert, dass der von ihnen bewirtschaftete bzw. bebaute Boden ihr Eigentum bleiben und vor allem ihr Monopol auf den Handel mit dem Hinterland nicht angetastet werde. Am 14. August 1884 ließ im Auftrag des Kaisers Gustav Nachtigal, Generalkonsul in Tunis, die deutsche Fahne hissen und erklärte die privaten Erwerbungen der Großkaufleute zum deutschen „Schutzgebiet“.

Woermann hatte nie die Absicht, sich an Verträge zu halten

Der Schutzvertrag, den die Duala mit Woermann und Jantzen & Thormählen schlossen und an den sich die Deutschen nicht hielten MOPO-Archiv
Schutzvertrag
Der Schutzvertrag, den die Duala mit Woermann und Jantzen & Thormählen schlossen und an den sich die Deutschen nicht hielten

Die Duala versprachen sich einiges von diesem Schutz: vor allem Bildung und den Bau von Schulen. Doch das Einzige, was sie bekamen, war Gewalt und Unterdrückung. Denn die Fremden hatten nie die Absicht, die zugesagten Garantien einzuhalten. Im Gegenteil: Die Zerstörung des Zwischenhandels war das eigentliche Ziel. C. Woermann sowie Jantzen & Thormählen wollten das profitable Geschäft selbst machen, ohne mit den Duala zu teilen. Das entsprach dem Credo von Firmeninhaber Adolph Woermann: In Afrika gelte es, so hatte er gesagt, „zwei Schätze“ auszubeuten: „die Fruchtbarkeit des Bodens und die Arbeitskraft vieler Millionen Neger“.

Rudolf Manga Bell war erst elf Jahre alt, als Großvater King Bell den Vertrag mit den Deutschen schloss. Der Junge lebte ein privilegiertes Leben, besuchte in Kamerun die deutsche Regierungsschule und lebte ab 1891 für fünf Jahre als Pflegekind bei der Lehrerfamilie Österle in Aalen (Württemberg), wo er Deutsch lernte und für sein Leben geprägt wurde. 1897 kehrte er nach Kamerun zurück, nahm sich eine Frau, wurde König – und ein erbitterter Feind der Kolonialherren.

Inzwischen waren die Deutschen weit ins Hinterland vorgedrungen. Stellte sich ihnen jemand in den Weg, führten die Schutztruppen brutale Strafexpeditionen durch. Besonders übel erging es den Angehörigen des Bakoko-Stammes. „Viele Hundert wurden nach kurzer Gegenwehr niedergeschossen, viele Weiber und Kinder niedergehauen“, so ein Zeitzeuge. Fast alle deutschen Soldaten brachten sich als Souvenir einen abgeschlagenen Bakoko-Schädel mit.

„Das faulste, falscheste und niederträchtigste Gesindel“

Mit schier unfassbar tiefer Verachtung traten sowohl deutsche Militärs als auch deutsche Kolonialbeamte den Einheimischen gegenüber. Die Duala seien „das faulste, falscheste und niederträchtigste Gesindel“, schrieb Jesko von Puttkamer, ab 1895 Gouverneur. Er war der Meinung, es wäre besser gewesen, sie bei der Eroberung des Landes entweder auszurotten oder sie wenigstens außer Landes zu bringen. Ganz so behandelte er sie auch: Unter von Puttkamer nahmen Zwangsarbeit und willkürliche Verhaftungen zu. Sogar gegen Häuptlinge ließ er die entwürdigende Prügelstrafe anwenden.

Als dann 1910 Otto Gleim Gouverneur wurde und damit begann, Eingeborene zu enteignen, um eine Stadt allein für Europäer zu bauen, die Schwarze nur betreten dürfen, falls sie dort arbeiten, war das Maß voll. Nun begann Rudolf Manga Bell damit, Widerstand zu leisten, und zwar auf eine Weise, wie es noch keine Kolonialmacht zuvor erlebt hatte. Seine Waffe war nicht das Gewehr, nicht der Speer, sondern das Wort: Der König kannte die deutschen Gesetze genau, vertraute auf die deutsche Justiz. Also schickte er Eingaben und Petitionen nach Berlin, in denen er auf die Einhaltung der Verträge pochte.

Gouverneur von Kamerun und ein entsetzlicher Rassist: Jesko von Puttkamer MOPO-Archiv
Puttkamer
Gouverneur von Kamerun und ein entsetzlicher Rassist: Jesko von Puttkamer

„Den hohen deutschen Reichstag bitten Duala-Oberhäuptlinge mit Rücksicht auf ihre Wehrlosigkeit gehorsamst den Bundesrat bzw. den Herrn Reichskanzler hochgeneigtest ersuchen zu wollen, Maßnahmen zur Rückgängigmachung der vom hiesigen Gouvernement beabsichtigten Enteignung unseres ganzen Grund und Bodens und Zurückdrängung des Duala-Volkes vom Fluss zu ergreifen“, so heißt es in einem Telegramm, das Manga Bell an Berlin richtete.

Rudolf Manga Bells Waffe ist nicht der Speer, sondern das Wort

Als das nicht fruchtete, startete der König eine regelrechte Kampagne: Er formulierte eine ausführliche Eingabe an den Reichstag und entsandte 1912 seinen ebenfalls in Deutschland ausgebildeten Sekretär Adolf Ngoso Din in die Reichshauptstadt. Der fand Gehör insbesondere bei Journalisten, Rechtsanwälten und bei regierungskritischen Sozialdemokraten.

Auch die Presse griff das Thema auf. Das „Berliner Tageblatt“ veröffentlichte den Text eines in Kamerun lebenden Deutschen, der den Rücken eines ausgepeitschten Menschen so beschrieb: „Rohes, gehacktes Beefsteak ist nichts dagegen.“ Und im Reichstag reichte SPD-Urgestein August Bebel zur Veranschaulichung der Brutalität der deutschen Schutztruppen eine Flusspferd-Peitsche herum.

Das alles blieb nicht ohne Wirkung. Der Reichstag rügte die Behördenwillkür in Kamerun auf Schärfste und setzte die Enteignungen aus. Jedenfalls vorläufig.

Die württembergische Lehrerfamilie Österle: Sie kümmerte sich fünf Jahre lang um die Erziehung von Rudolf Duala Manga Bell (r.) und eines zweiten jungen Mannes aus Kamerun: Tube Meton (l.)  Familienarchiv Rolf-Dieter Röger und Georg Röger/Platino
Die württembergische   Lehrerfamilie Österle: Sie kümmerte sich fünf Jahre lang um die Erziehung von Rudolf Duala Manga Bell (r.) und eines zweiten jungen Mannes aus Kamerun:  Tube Meton (l.) 

Aber dann gelang es Wilhelm Solf, dem Chef des Reichskolonialamtes, die Glaubwürdigkeit von Manga Bell mit einem Trick zu erschüttern. Solf legte ein Telegramm vor, wonach König Njoya aus Westkamerun bestätige, dass Manga Bell ihn zur Revolte gegen die Deutschen angestachelt habe. Zum Plan gehöre auch, Frankreich und England um Unterstützung gegen die Deutschen zu bitten, hieß es. Das wäre Hochverrat! Später stellte sich zwar heraus, dass der Beschuldigte nie mit Njoya gesprochen hatte. Aber das gefälschte Telegramm, dessen Absender nie identifiziert werden konnte, erfüllte seinen Zweck

Manga Bell und sein Sekretär Adolf Ngoso Din wurden in Duala vor Gericht gestellt. Das Verfahren: eine Farce. Kein unabhängiger Richter, kein richtiger Verteidiger, keine echten Beweise. Niemand schien es für nötig zu befinden, König Njoya – immerhin der wichtigste Belastungszeuge – persönlich zu vernehmen. Wozu auch? Das Urteil stand ja bereits fest.

„Umsonst tötet ihr mich. Verdammt seien die Deutschen!“

Wurde im August 1914 gehängt - ein Justizmord Stadtarchiv Aalen
Manga Bell
Wurde im August 1914 gehängt – ein Justizmord

Noch am selben Tag, nachmittags gegen 17 Uhr, wurden die beiden Männer vor dem Gerichtsgebäude hingerichtet. „Unschuldiges Blut hängt ihr auf“, soll Manga Bell seinen Henkern zugerufen haben – in deutscher Sprache. „Umsonst tötet ihr mich. Verdammt seien die Deutschen. Ihr werdet Kamerun niemals besitzen.“

Der Justizmord an Manga Bell war nicht das einzige Verbrechen, dessen sich Deutsche in den Kolonien schuldig machten. Bei Weitem nicht. Und immer wieder hatte Woermann seine Finger im Spiel: 1889 ging er in Kamerun mit einer Privatarmee gegen die Malimba vor, die seine Handelsniederlassung auf ihrem Gebiet nicht duldeten. Etliche Dörfer in Kamerun und Togo ließ Woermann plündern und die Gefangenen als Zwangsarbeiter auf seinen Plantagen schuften.

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Als sich 1904 nach Jahren der Ausbeutung und Erniedrigung die Völker der Herero und der Nama erhoben, schickte Berlin 15.000 Mann nach Deutsch-Südwest, um den Aufstand niederzuschlagen. Auch hier war es wieder Woermann, der den größten Profit machte: Denn dessen Woermann-Linie – inzwischen die größte Privatreederei der Welt – hatte das Beförderungs-Monopol. Die Schutztruppen erreichten also ausschließlich auf seinen Schiffen das Einsatzgebiet, was dem Handelshaus natürlich riesige zusätzliche Gewinne bescherte.

45.000 Tote: Völkermord an den Herero und den Nama

Die Zeche zahlten die Ureinwohner: Geschätzt wird, dass 45.000 Herero und Nama starben, und zwar vor allem, weil Generalleutnant Lothar von Trotha den sogenannten Vernichtungsbefehl erteilte: Überlebende wurden in die Wüste zurückgetrieben, wo sie elend verdursteten.

Ein Soldat der kaiserlichen Schutztruppe mit einem Herero-Krieger MARKK
Ein Soldat der kaiserlichen Schutztruppe mit einem Herero-Krieger

Ein Jahr danach sollte es noch schlimmer kommen: Beim Maji-Maji-Aufstand in Ostafrika starben schätzungsweise 100.000 Einheimische. Die meisten Opfer verhungerten, weil die deutschen Soldaten überall verbrannte Erde hinterließen: Sie zündeten Dörfer und Felder einfach an.

Mehr als 100 Jahre sind vergangen, seit infolge des Ersten Weltkriegs das deutsche Kolonialreich zusammenbrach: Aber trotz dieser langen Zeit hat Deutschland noch immer kaum damit begonnen, sich mit seiner Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen. Es ist unfassbar, aber bis 2020 mussten Herero und Nama warten, erst dann war die Bundesregierung bereit, den Völkermord an ihren Stämmen anzuerkennen. Und dabei stellte sich das Auswärtige Amt auch noch ungeschickt an: Dass Entschädigungen in Form zusätzlicher Entwicklungshilfe an die Regierung in Windhoek fließen und die beiden betroffenen Volksgruppen nichts erhalten sollen, hat zu viel Unverständnis geführt.

Und auch in Kamerun wird die Geduld der Menschen sehr auf die Probe gestellt: Seit 107 Jahren wartet die Bevölkerung des westafrikanischen Landes nun schon darauf, dass Deutschland Robert Manga Bell, ihren Volkshelden, rehabilitiert. Endlich soll Berlin eingestehen, dass ihr König unschuldig hingerichtet, er das Opfer eines Justizmordes wurde. Dass das nicht längst geschehen ist, ist ein Skandal.

Ausstellung noch bis Ende 2022 im MARKK zu sehen

Das deutsche Kolonialreich zur Jahrhundertwende gms-Karte
Das deutsche Kolonialreich zur Jahrhundertwende

Noch bis Ende 2022 läuft im MARKK die Sonderausstellung „Hey Hamburg! Kennst du Duala Manga Bell?“, die – und das ist ein Experiment – für eine junge Zielgruppe ab zehn Jahren aufbereitet wurde. Dafür hat der in Hamburg lebende nigerianische Künstler Karo Akpokiere gesorgt, dessen Zeichnungen im Stil einer Graphic Novel ein zentrales Gestaltungselement sind. Daneben gibt es Ausstellungsstücke aus den Archivbeständen des Museums und historische Fotografien. Ort: Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt, Rothenbaumchaussee 64, geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr.

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