Ronald Schills Opa: SS-Chef Heinrich Himmler ließ den Widerstandskämpfer hängen
Ronald Schill, Hamburgs Skandal-Senator. Mit Grauen erinnert sich die Stadt an seine Eskapaden, etwa an seinen taktlosen Auftritt im Bundestag 2002 oder an seinen Versuch, Bürgermeister Ole von Beust zu erpressen. Es folgte seine unmittelbare Entlassung aus dem Amt. Seither lebt Ronald Schill in Rio de Janeiro von seiner Richterpension. Was kaum einer weiß: Schills Großvater war Kommunist, leistete Widerstand gegen Hitler, wurde von der SS gehängt.
Im Stadtteil Niendorf ist heute ein Weg nach ihm benannt. Und vor Kurt Schills ehemaligem Wohnhaus in der Bartelsstraße 53 im Schanzenviertel liegt ein Stolperstein, der an ihn erinnert.
Ronald Schill, Hamburgs Skandal-Senator. Mit Grauen erinnert sich die Stadt an seine Eskapaden, etwa an seinen taktlosen Auftritt im Bundestag 2002 oder an seinen Versuch, Bürgermeister Ole von Beust zu erpressen. Es folgte seine unmittelbare Entlassung aus dem Amt. Seither lebt Ronald Schill in Rio de Janeiro von seiner Richterpension. Was kaum einer weiß: Schills Großvater war Kommunist, leistete Widerstand gegen Hitler, wurde von der SS gehängt.
Im Stadtteil Niendorf ist heute ein Weg nach ihm benannt. Und vor Kurt Schills ehemaligem Wohnhaus in der Bartelsstraße 53 im Schanzenviertel liegt ein Stolperstein, der an ihn erinnert.

Geboren wird Kurt Schill am 7. Juli 1911 in Schiffbek (heute ein Teil Billstedts). 1913 ziehen die Eltern mit ihrem Sohn in die Neustadt, wo der Vater einen Grünwarenladen betreibt. Kurt Schill geht zur Volksschule, interessiert sich früh für gesellschaftspolitische Fragen.
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Gemeinsam mit seiner späteren Ehefrau Hilde Pfeiffer belegt er Abendkurse über Marxismus an der Uni Hamburg und nimmt an Veranstaltungen der KPD teil, der er 1928 beitritt. Als belesener und redegewandter Genosse schreibt Schill Reden für Funktionäre.
Kurt Schill wird 1923 Mitglied der KPD, ist ein belesener Mann
1933 heiraten Kurt Schill und Hilde Pfeiffer, zwei Jahre später wird ihr Sohn Barnabas geboren, der Vater von Ronald Barnabas Schill.
Gleich nach der NS-Machtübernahme werden viele Kommunisten verhaftet. Kurt und Hilde Schill bleiben zunächst unbehelligt. Nach dem Verbot der KPD setzt Kurt Schill die politische Arbeit illegal fort. Ab 1935 fährt Ehefrau Hilde gelegentlich mit ihrem Sohn zu angeblichen Verwandtenbesuchen ins Erzgebirge und bringt von dort Flugblätter und Broschüren mit, die sie im doppelten Boden des Kinderwagens über die Grenze schmuggelt.
Kurt Schill verfasst Flugblätter, in denen er auf die Zustände in den Konzentrationslagern aufmerksam macht. Kurt und Hilde Schill beteiligen sich auch an Plakataktionen zur bevorstehenden Hinrichtung des Kommunisten Etkar André im November 1936.
Nach Hitlers Machtübernahme leistet Schill Widerstand im Untergrund
Anfang 1943 wird Schill zur Wehrmacht eingezogen. Während eines Heimaturlaubs im Juli 1943 nimmt er Kontakt mit der Hamburger Widerstandsgruppe Bästlein-Jacobs-Abshagen auf. Weil bei Bombenangriffen auf Hamburg auch das Untersuchungsgefängnis schwer beschädigt wurde, sind einige Mitglieder der Gruppe in Hafturlaub geschickt worden – haben aber nicht die Absicht, wieder ins Gefängnis zurückzukehren. Sie beschließen, in den Untergrund zu gehen.
Einer davon ist der Kommunist Walter Bohne. Ende 1943 bietet Kurt Schill ihm und seiner Frau Änne Unterschlupf in seiner Wohnung an und versorgt sie mit Lebensmitteln. Als Walter Bohne am 5. Januar 1944 am Klosterstern erschossen wird, weil er sich der Verhaftung widersetzt, findet die Gestapo bei ihm eine Milch-Lebensmittelkarte von Kurt Schill. Am folgenden Tag wird Schill festgenommen und ohne gerichtliches Verfahren am 14. Februar 1944 im Exekutionsbunker des KZ Neuengamme gehenkt. Die Liquidierung ist von SS-Chef Heinrich Himmler persönlich per Schnellbrief angeordnet worden.
Schill versteckt einen gesuchten Kommunisten und wird verhaftet
Hilde Schill wird beschattet und im März 1944 festgenommen. Sie ist ein Jahr im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel inhaftiert, dann wird sie im März 1945 in das Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis verlegt. Dort wartet sie auf ihre Verurteilung durch den Volksgerichtshof. Aufgrund der Kapitulation am 8. Mai 1945 kommt es nicht mehr dazu. Ihr Sohn Barnabas wird während ihrer Haftzeit von Verwandten im Erzgebirge versorgt.