Menschenzoo Hagenbeck: „Wilde“ und „Kannibalen“ lockten Millionen von Zuschauern an
Hottentotten aus der Kolonie Südwestafrika, Inder in volkstümlicher Tracht, Sioux mit Pfeil und Bogen und die „letzten Kannibalen der Südsee“: Zu Kaisers Zeiten stellten deutsche Zoos in ihren Gehegen nicht nur wilde Tiere aus, sondern auch Männer, Frauen und Kinder aus fernen Kontinenten. Die sogenannten „Völkerschauen“ waren der absolute Renner, und die Veranstalter verdienten ein Vermögen damit.
Vor genau 150 Jahren, am Sonntag, dem 12. September 1875, ging dieser rassistische Rummel los. Denn an diesem Tag präsentierte der Tierpark Hagenbeck – damals noch an seinem Standort am Neuen Pferdemarkt – sechs Angehörige des indigenen Volks der Samen. Gegen 30 Pfennig Eintritt durfte Hamburgs Bevölkerung dabei zusehen, wie die Männer Rentiere mit dem Lasso einfingen und wie die Frauen ihren Säuglingen die Brust gaben. Wie kam es überhaupt dazu, dass ausgerechnet Hagenbeck zum „Erfinder“ der Menschenzoos wurde? Eigentlich durch Zufall und aufgrund wirtschaftlicher Not. Nachdem Carl Hagenbeck 1866 das Tierhandelsunternehmen seines Vaters übernommen hatte, spezialisierte er sich auf die Beschaffung und den Verkauf exotischer Tiere und belieferte Zoos in der ganzen Welt. Mitte der 1870er Jahre liefen die Geschäfte schlecht und er war gezwungen, neue Geschäftsfelder zu erschließen.
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