Milliardär Klaus-Michael Kühne und Papas schmutzige Nazi-Geschäfte
Klaus-Michael Kühne gehört zu den reichsten Menschen auf der Welt – geschätztes Privatvermögen: 14,2 Milliarden US-Dollar (2021). Immerhin: Einiges von seinem Reichtum gibt er ab. Abgesehen von den Unsummen, die er in den HSV investierte, hat er etliche Millionen Euro zur Elbphilharmonie beigesteuert, ist Hauptförderer des Harbour-Front-Literaturfestivals, unterhält in Hamburg mit der Kühne Logistics University eine eigene Hochschule und ist außerdem noch Hauptsponsor der Salzburger Festspiele. Kühne gefällt sich in der Rolle des Wohltäters, und sein Lebensmotto scheint zu lauten: „Tue Gutes und rede darüber.“ Aktuell sorgt er mit Plänen für eine neue Oper in Hamburg für Schlagzeilen.
Doch bei einem Thema, da wird der sonst so wortgewaltige 84-Jährige ausgesprochen einsilbig: Wenn es um die Rolle geht, die Vater Alfred Kühne (1895-1981) während der NS-Zeit spielte. Dass das Unternehmen – zwischen 1937 und 1945 mehrfach ausgezeichnet als „nationalsozialistischer Musterbetrieb“ – dazu beharrlich schweigt, ruft Kritiker auf den Plan.
Kühne+Nagel heute: eins der bedeutendsten Logistikunternehmen mit weltweit 78.000 Mitarbeitern und 22 Milliarden Euro Umsatz. Ein Global Player – mit dunkelbrauner Vergangenheit. Denn unter anderem dank der sogenannten „M-Aktion“ (M = Möbel), also der Plünderung von Wohnungen deportierter Juden, verdienten Alfred Kühne und sein Bruder Werner (1898-1951) während der Nazi-Herrschaft ein Vermögen.
Und so funktionierte dieses schmutzige Geschäft: Wann immer in Paris oder in Amsterdam oder in Brüssel Juden von der Gestapo verhaftet und ins KZ gesteckt wurden, tauchten Möbelpacker von Kühne + Nagel auf und nahmen aus den Wohnungen alles mit, was brauchbar war. Dank der Nazi-Aufträge brummte das Geschäft wie nie zuvor, Klaus-Michael Kühnes Vater verdiente ungeheure Summen.
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