• Block-House-Chef Stephan von Bülow fordert dringend Maßnahmen, damit die Betrieb nicht endgültig schließen müssen. 
  • Foto: imago images / Heiko Feddersen

Hilferuf des „Block House“-Chefs: Wirtschaft hält maximal bis Ostern durch

Hamburgs Geschäftsführer sind verzweifelt: Seit mittlerweile zwei Wochen sind alle Restaurants  und Hotels aufgrund der Corona-Krise geschlossen. Nur Essen außer Haus darf noch verkauft werden. Doch wie lange soll das noch so weiter gehen? Block-House-Chef Stephan Bülow warnt vor den Folgen des Shutdowns.

„Klar ist schon jetzt: Wir werden in diesem Jahr keinen Gewinn erwirtschaften, sondern erhebliche Verluste machen. Und die entgangenen Gewinne bekommen wir nicht ersetzt. Das ist weg. Das gleiche gilt für das Eigenkapital, das bereits teilweise vernichtet wurde und mit jedem Tag des Shutdowns weiter vernichtet wird.“ So lautet Stephan Bülows erschütternde Bilanz. Der Geschäftsführer der Block Gruppe (Block House, Grand Elysée) spricht im Interview mit dem „Abendblatt“ sogar von Enteignung.

Corona: Keine staatlichen Hilfen für Mittelständler 

Die versprochene Unterstützung sei ausgeblieben. Einzig und allein Kurzarbeitergeld und die Erstattung des Arbeitgeberanteils der Sozialbeiträge für die Mitarbeiter erhalten sie – in ein paar Wochen. Bis dahin müssen sie es eigenständig vorfinanzieren. Deshalb stellt von Bülow klare Forderungen an die Politik: „Greift auch mittelständischen und großen Unternehmen unter die Arme!“

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Er kritisiert, dass die Mittelständler keine staatlichen Hilfen bekommen würden, sondern finanzielle Mittel selbst besorgen müssten. Sie stehen vor einer unvereinbaren Situation: „Uns wird untersagt, unser Geschäft auszuüben, und wie wir mit den Verlusten klar kommen, müssen wir selbst organisieren.“

Gastronomen hoffen auf Wiedereröffnung im Mai 

Von Bülow hofft darauf, den Betrieb nach Ostern wieder aufnehmen zu können. Sollte der Shutdown jedoch noch länger andauern, befürchtet er, nur noch wenige Monate überleben zu können – aber nur ganz schwer. Eine ähnliche Prognose stellt er für Hamburgs Wirtschaft.

Wenn sie im Mai nicht wieder öffnen können, dann sei der Betrieb tot, berichten ihm viele kleine Gastronomen. Und auch zahlreiche Kollegen hätten bereits jetzt kein Geld mehr übrig. Gründer Eugen Block stehe dem Restaurant in der Krise bei. Er sei fast jeden Tag in der Zentrale und voll mit im Geschäft, berichtet von Bülow.

Neue Absatzmärkte in der Gesundheitsbranche

Im Block-House Betrieb seien bereits für alle Bereiche, bis auf Fleischerei und Handelsgesellschaft, Kurzarbeit in unterschiedlichen Prozentsätzen beantragt. Der Warennachschub laufe weiterhin gut, aber sie legen bereits einen Vorrat an, da weite Entwicklungen in Uruguay und Argentinien nicht absehbar seien. Hotels und Gastronomien könnten sie derzeit nicht mehr beliefern, doch es werde verstärkt daran gearbeitet neue Absatzmärkte in der Gesundheitsbranche, wie zum Beispiel Seniorenheime, zu erschließen. Zudem können die Kunden sich das Essen nach Hause liefern lassen oder an vorgesehenen Stationen abholen.

„Gastronomen können einen großen Beitrag leisten“

Für die Wiedereröffnung nach dem Shutdown hat der Block-House-Chef bereits ein Konzept erarbeitet, wie er dem „Abendblatt“ berichtet: „Wir werden, sobald wir wieder eröffnen dürfen, einen Tischabstand von mindestens 1,5 Metern garantieren und immer nur zwei Gäste an einem Tisch platzieren, Ausnahmen sind Familien.“ Jedoch fordert er Öffnungszeiten bis 22 Uhr, um das umsatzstarke Abendgeschäft mitzunehmen. Einer Sache ist von Bülow sich jedoch sicher: „Wir Gastronomen können einen großen Beitrag leisten, wenn das öffentliche Leben wieder startet.“ (ju) 

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