Hilferuf aus dem Hafen: Hamburgs Lascher in Not
Es ist einer der gefährlichsten Berufe im Hamburger Hafen: Die Lascher sind dafür zuständig, die Containertürme auf den großen Pötten so festzuzurren, dass die Boxen bei hohem Seegang nicht über Bord gehen. Dafür klettern die Arbeiter zwischen den schweren Stahlkisten herum und unter den Kränen entlang, wobei sie stets Gefahren ausgesetzt sind. Jetzt haben 500 Lascher im Hafen einen Hilferuf an den Senat geschickt – weil sie sich nicht gut behandelt fühlen.
Es ist einer der gefährlichsten Berufe im Hamburger Hafen: Die Lascher sind dafür zuständig, die Containertürme auf den großen Pötten so festzuzurren, dass die Boxen bei hohem Seegang nicht über Bord gehen. Dafür klettern die Arbeiter zwischen den schweren Stahlkisten herum und unter den Kränen entlang, wobei sie stets Gefahren ausgesetzt sind. Jetzt haben 500 Lascher im Hafen einen Hilferuf an den Senat geschickt – weil sie sich nicht gut behandelt fühlen.
„Wir adressieren Sie, Herr Dressel, als Finanzsenator der Stadt Hamburg und Frau Bettina Lentz als Staatssekretärin der Finanzbehörde der Stadt Hamburg, es geht um die soziale Verantwortung“, heißt es in einem Schreiben der Gewerkschaft Verdi, das im Namen der Lascher an den Senat gerichtet wurde.
Verdi kritisiert „schlecht ausgestattete Werkverträge“ der HHLA
Darin kritisieren die Unterzeichner die „schlecht ausgestatteten Werkverträge“ zwischen dem Terminalbetreiber HHLA, die keine eigenen Lascher beschäftigt, und den vier Laschunternehmen Paul Grimm Maritime Solutions (PGMS), Transpack, die HLG Hamburger Lasch GmbH und Carl Tiedemann, die als Dienstleister mit der Befestigung der Container beauftragt werden.
Da die Stadt Hamburg zu 70 Prozent an der HHLA beteiligt ist, sieht die Gewerkschaft den Senat in der Pflicht, für eine gerechte Bezahlung zu sorgen.
Laut Verdi bringen die aktuellen Werkverträge die Laschunternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage, weil die Bezahlung für eine bestimmte Anzahl von Containern pro Schicht ausgelegt sind. Gibt es aber zum Beispiel aufgrund der Pandemielage weniger Container an der Kai-Kante, zahlt die HHLA auch weniger Geld. Folge: Die Laschunternehmen können ihre Arbeiter nicht mehr entlohnen.
Angst vor Jobverlust: Hafenarbeiter verzichten auf einen Teil ihres Lohns
Da in den Laschunternehmen die Tarifverträge für die deutschen Seehafenbetriebe gelten, besteht für sie die Möglichkeit, Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung zu ergreifen. Nach Angaben von Verdi wurde die Gewerkschaft dahingehend bereits kontaktiert.
„Die Hafenarbeiter in den Laschunternehmen haben bereits in der Vergangenheit fast alle auf einen Teil ihres Lohns verzichtet, um ihre Arbeitsplätze zu sichern. Es kann nicht sein, dass das jetzt ein Dauerzustand wird“, schimpft ein Mitglied des Verdi-Landesfachgruppenvorstands. Und: „Die HHLA streicht satte Gewinne ein, aber ihre Dienstleister rutschen in die wirtschaftliche Schieflage. Das ist nicht fair!“
Verdi fordert die HHLA zu einer Mindestzahlung für die Dienstleistung auf. Außerdem müsse die Rabattierung je höher die Menge der umgeschlagenen Container ist, überarbeitet werden (nach einer Übersicht aus dem Jahr 2014 gab es beispielsweise 1530 Euro für 192 Container. Für 350 Container, also fast doppelt so viele, aber nur eine geringfügig erhöhte Summe von 1797 Euro).
HHLA: Neue Verträge berücksichtigen die Pandemielage
Die HHLA wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Es gibt keinen Konflikt zwischen den Laschern und der HHLA. Die Verhandlungen müssen zwischen den Arbeitern und den jeweiligen Geschäftsführungen verhandelt werden“, so ein Sprecher des Logistikkonzerns.
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Tatsächlich wollen sich die Geschäftsführungen der vier Laschbetriebe nicht zu den Kritikpunkten äußern, obwohl es ja eigentlich in ihrem Interesse sein müsste, bessere Werkverträge zu bekommen.
Laut dem HHLA-Sprecher sind die neuen Verträge für die Jahre 2023 und 2024 einvernehmlich ausgehandelt worden. Die Pandemielage sei in den Vereinbarungen berücksichtigen worden. Darüber hinaus würden weitere Gespräche geführt. Erst am Montag habe man sich auf eine Sonderzahlung für das Jahr 2022 geeinigt. Besondere Regelungen für Reefer-Container, deren Befestigung aufwändiger ist, seien vorgesehen. Und: „Für Anfang Dezember sind Gespräche mit Verdi angesetzt“, so der Sprecher.