• Lisa Prüß vom Kinder- und Familienzentrum Dringsheide
  • Foto: Patrick Sun

Hilfe für Hamburger Helden: So können Sie zum Fest Gutes tun

Nächstenliebe. Was für ein schönes Wort. Und darum geht’s ja  bei diesem Weihnachtsfest, das bei uns allen in der Vorbereitung oft viel zu viel Stress auslöst, der ablenkt vom wirklich Wichtigen. Nicola Daumann stellt Menschen vor, die in Hamburg das ganze Jahr über Nächstenliebe praktizieren und im Moment besonders stark gebraucht werden. Vielleicht mögen Sie unsere Helden dabei unterstützen – verdient haben sie es.

Treffpunkt für Obdachlose: „Alimaus“

„Alimaus“-Koch Andreas Fecht

„Alimaus“-Koch Andreas Fecht

Foto:

Florian Quandt

Andreas Fecht ist Koch in der Altonaer Tagesstätte für Obdachlose „Alimaus“. Der 38-Jährige kündigte im Sommer seinen festen Job, um hier Mahlzeiten für Bedürftige zuzubereiten. Normalerweise können Obdachlose in der „Alimaus“ essen, sich ein paar Stunden ausruhen und sich medizinisch oder mit neuer Kleidung versorgen lassen. Doch seit dem ersten Lockdown ist die „Alimaus“ vorübergehend geschlossen, die Bedürftigen bekommen ihre Lunch-Pakete an der Tür, wo sie auch versorgt werden. „Für unsere Gäste bedeutet Corona vor allem Stress und Hunger“, sagt Fecht. Derzeit helfen Geldspenden am meisten, so Fecht. Davon werden die Lunch-Pakete, der Kältebus und das Gesundheitsmobil finanziert, die ebenfalls von der „Alimaus“ betrieben werden.

alimaus.de; Spenden: Hilfsverein St. Ansgar e.V., IBAN: DE90 2005 0550 1038 2460 60, Adresse für Spendenquittung angeben 

Einsamkeit im Alter bekämpfen: „Oll Inklusiv“

Mitra Kassai von „Oll Inklusiv“

Mitra Kassai von „Oll Inklusiv“

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Patrick Sun

Mitra Kassai (48) gründete 2018 die Initiative „Oll Inklusiv“, um Einsamkeit im Alter zu bekämpfen. Mittlerweile engagieren sich rund 30 Ehrenamtliche für „Senioren und Senioritas“, organisieren Ausflüge und wollen das Altwerden positiv gestalten. „Wir schenken Momente, Zeit und Aufmerksamkeit“, so Kassai. Als ältere Menschen wegen Corona vermehrt zu Hause bleiben mussten, entwickelte die Wahl-Hamburgerin eine kostenfreie App, über die „Oll Inklusiv“-Bekannte miteinander chatten können. Die Senioren sprechen hier über Bücher, tauschen Rezepte aus, verabreden sich zum Spazierengehen und reden über Filme, die sie zeitgleich schauen. Seit ihrem Start Anfang Oktober wurde die App mehr als 1800 Mal runtergeladen. Am besten unterstützt werden kann „Oll Inklusiv“ durch Spendengelder und neue Helfer.

oll-inklusiv.de; Spenden: IBAN: DE30 2005 0550 1042 236750, Stichwort: „Oll Inklusiv – gemeinsam statt einsam“ + (E-Mail-)Adresse

Beratung in der Not: Seelsorgezentrum St. Petri

Annett Saal vom Seelsorge- und Beratungszentrum St. Petri

Annett Saal vom Seelsorge- und Beratungszentrum St. Petri

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Florian Quandt

Annett Saal (46) engagiert sich seit zwei Jahren ehrenamtlich bei der Beratungsstelle der St. Petri-Kirche in der City. Hier findet jeder (unabhängig von Kirchenzugehörigkeit oder Religion) jemanden, der ihm zuhört. Normalerweise nutzen rund 5000 bis 6000 Menschen pro Jahr das Angebot. Auch während der Pandemie halten die rund 150 Ehrenamtlichen die Sprechstunden offen: Zunächst über Telefone, jetzt mit Hygienekonzept mit Plastikwänden und Lüftern. „Corona hat viele Probleme noch präsenter gemacht, die es ohnehin schon gab“, sagt Saal. Sechs bis acht Besucher kommen derzeit pro Tag, viele von ihnen wegen Einsamkeit oder Beziehungsproblemen. Die Beratungsstelle braucht Nachwuchs und Geldspenden für Ausbildung und laufenden Betrieb.

sankt-petri.de; Spenden: Hauptkirche St. Petri Hamburg. IBAN: DE10 2005 0550 1082 2106 16. Stichwort: „für BSZ“

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Offenes Ohr für alle Probleme: Telefonseelsorge der Diakonie

Babette Glöckner von der Telefonseelsorge der Diakonie

Babette Glöckner von der Telefonseelsorge der Diakonie

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Patrick Sun

Babette Glöckner (62) ist seit elf Jahren Leiterin dieser Telefonseelsorge. Die beiden Telefone sind durch mehr als 90 Ehrenamtliche rund um die Uhr besetzt. Ängste, Depressionen, Einsamkeit – Corona hat die Situation für viele noch verschärft. Der Bedarf für telefonische  Seelsorge ist gestiegen, auch jetzt wieder: „Wir legen auf und es klingelt sofort wieder“, sagt Glöckner. Die Anrufer werden ernst genommen, bekommen Aufmerksamkeit und Zeit. Die Telefonseelsorge kann durch eine Geldspende unterstützt werden, die für Aus- und Fortbildung verwendet wird. Neue freiwillige Helfer bittet Glöckner um etwas Geduld – wegen Corona ist die Ausbildung derzeit verlangsamt. Wer gleich aktiv werden möchte, kann aber Menschen, die alleine sind, durch Briefe oder Telefonate aufmuntern.

diakonie-hamburg.de; Spenden: Diakonie-Stiftung MitMenschlichkeit, IBAN: DE76 2005 0550 1230 1432 55, Stichwort: „Telefonseelsorge“

Einkaufshilfe für Senioren in St. Georg

Nicole Schiebe von der Corona-Einkaufshilfe für Senioren

Nicole Schiebe von der Corona-Einkaufshilfe für Senioren

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Patrick Sun

Im März haben die Stiftung „Hier und Leute“ und das „Stiftsviertel St. Georg“ die Einkaufshilfe gestartet – aus der Not heraus, weil der tägliche Bedarf der älteren Bewohner auch während des ersten Lockdowns gedeckt werden musste. Nicole Schiebe (35) hilft bei der Koordination. Ob Einkäufe im Supermarkt oder bei der Apotheke, ein Besuch mit dem Hund beim Tierarzt oder ein Päckchen zur Post bringen – bis zu 40 Freiwillige unternehmen Botengänge dieser Art und vermitteln dabei Menschlichkeit und Nähe. Am besten unterstützen kann man die Nachbarschaftshilfe mit eigener Tatkraft und Mund-zu-Mund-Propaganda. Und durch einen Hinweis an ältere Menschen, dass sie gern Hilfe annehmen können.

stiftung-berufliche-bildung.de; Spenden: Hartwig Hesse-Stiftung. DE 13 2005 0550 1214 1238 69. Stichwort: Nachbarschaftshilfe Stiftsviertel St. Georg

„Ankerpunkt für jeden“: Kinder- und Familienzentrum Dringsheide

Lisa Prüß vom Kinder- und Familienzentrum Dringsheide

Lisa Prüß vom Kinder- und Familienzentrum Dringsheide

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Patrick Sun

Lisa Prüß (30) ist Sozialpädagogin beim Kinder- und Familienzentrum Dringsheide in Billstedt. Hier kann jeder aus dem Stadtteil direkt unterstützt oder an andere Hilfsangebote vermittelt werden. Wegen Corona wurde das Angebot reduziert. Weil es für viele Familien in kleinen Wohnungen aber gerade während des Lockdowns einfach zu eng wird, können Familien zum Spielen einzeln vorbeikommen. Auch bei finanziellen Sorgen wird hier praktisch und psychisch geholfen – als die Schulen geschlossen waren, hat das Zentrum einen Mittagstisch für einen Euro ausgegeben. „Wir sind ein Ankerpunkt für jeden“, sagt Prüß. Das Zentrum gehört zur Stiftung „Das Rauhe Haus“ und wird größtenteils von der Stadt finanziert. Ein Teil der Angebote kann jedoch nur durch Spendengelder möglich gemacht werden.

kifaz-dringsheide.de; Spenden: Stiftung Das Rauhe Haus, IBAN: DE34 5206 0410 0106 4047 07, Stichwort: „KiFaZ Dringsheide“

Hilfe für Kinder und Jugendliche: „Die Arche“

Tobias Lucht von der Arche Jenfeld

Tobias Lucht von der Arche Jenfeld

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Patrick Sun

Tobias Lucht (41) leitet die Arche, eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die in materieller und emotionaler Armut leben. Sie bietet unter anderem kostenloses Mittagessen, Schülerhilfe, Sport- und Musikangebote sowie Ferienausflüge. „Corona hat die Situation extrem verschärft“, sagt Lucht. „Zu Schuljahresbeginn gab es einen Ansturm auf unsere Nachhilfe.“  Die 115 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter sehen an den drei Standorten (Jenfeld, Billstedt, Harburg) täglich insgesamt 650 Kinder. Als die Häuser im ersten Lockdown schließen mussten, verteilten sie Lebensmittel. Nun gibt es wieder kleinere Gruppentreffen. Die Arche freut sich über finanzielle Unterstützung, Helfer und ab Januar über Kleiderspenden.

kinderprojekt-arche.de; Spenden: DE94 1002 0500 0003 0301 03 Stichwort: „Arche“ + Standort

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Essen und eine warme Dusche: „CaFée mit Herz“

CaFee mit Herz, Geschäftsführer Jan Marquardt

CaFee mit Herz, Geschäftsführer Jan Marquardt

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Quandt/ Florian Quandt

Jan Marquardt (59) ist seit mehr als einem Jahr Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins „CaFée mit Herz“ in St. Pauli. Hier bekommen Bedürftige täglich Frühstück und eine warme Mahlzeit, werden (zahn)ärztlich versorgt, können duschen, erhalten Kleidung und Beratung. Gerade während des ersten Lockdowns waren diese Angebote knapp, so Marquardt. „Mitte März brach hier die Hölle los“, erzählt er. Doch die sechs hauptamtlichen und 25 ehrenamtlichen Mitarbeiter hielten das „CaFée mit Herz“ nicht nur über das Jahr offen, sondern organisierten auch Dixi-Toiletten und mieteten 15 Hotelzimmer für Obdachlose an. Auch jetzt hat das „CaFée mit Herz“ Wohnungslose in Hotelzimmern untergebracht. Die rein spendenfinanzierte Anlaufstelle freut sich besonders über Geldspenden.

cafeemitherz.de; Spenden IBAN DE65 2005 0550 1206 1343 04

Unterstützung in Krisensituationen: Frauenberatungsstelle „Isis”

Angela Mähl, Frauenberatungsgruppe ISIS, Sasel

Angela Mähl, Frauenberatungsgruppe ISIS, Sasel

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Florian Quandt

Angela Mähl (50) ist ehrenamtliche Leiterin der Beratungsstelle „Isis“, die Frauen und Mädchen ab 12 Jahren in Krisensituationen oder Überforderungen im Alltag beisteht. Die 13 Ehrenamtlichen hören zu, vermitteln an Fachberatungsstellen oder überbrücken die Zeit, bis eine Therapie beginnt. In den vergangenen Jahren wurden jeweils rund 500 Beratungen geführt, in 2020 waren es mehr als 570 – trotz des Lockdowns. „Während Corona sind oftmals Einsamkeit und Ängste zu bereits bestehenden Konflikten hinzugekommen“, erzählt Mähl. Im Frühjahr stellte „Isis“ die Beratung auf Telefonate, Videocalls und Spaziergänge um. Seitdem finden wieder Einzeltermine in den Räumlichkeiten statt. Unterstützen kann man die Beratungsstelle durch Geldspenden, die für Fortbildungen und den laufenden Betrieb gebraucht werden.

beratungsstelle-isis.de; Spenden: IBAN: DE46 2135 2240 00 500 121 38

„Emotionaler Anker“: Flüchtlingshilfe Harvestehude

Hendrikje Blandow-Schlegel von der Flüchtlingshilfe Harvesterhude

Hendrikje Blandow-Schlegel von der Flüchtlingshilfe Harvesterhude

Foto:

Florian Quandt

Hendrikje Blandow-Schlegel (59) ist Gründerin des gemeinnützigen Vereins und engagiert sich mit rund 240 Ehrenamtlichen für Geflüchtete. Während Corona hielten Freiwillige die Sprachkurse mit selbstgenähten Masken und Online-Unterricht am Laufen – u.a. via YouTube. In einem Bewohnerbüro an der Sophienterrasse hilft Blandow-Schlegel nun bei administrativen Aufgaben, die wegen Corona online gemacht werden müssen. Künftig soll das Angebot auch für geflüchtete Schüler gelten, denn viele von ihnen haben weder Drucker noch Internet. „Gerade für Menschen, die alleine in einer Unterkunft oder Wohnung untergebracht sind, sind wir ein wichtiger emotionaler Anker“, sagt Blandow-Schlegel. Der Verein kann durch Geldspenden und ehrenamtliche Helfer unterstützt werden.

fluechtlingshilfe-harvestehude.de; Spenden: IBAN: DE44 4306 0967 2048 8672 00

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