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Juliane Lange von „Droniq“ ist Leiterin des Drohnen-Testlabors am Hamburger Hafen.
  • Juliane Lange von „Droniq“ ist Leiterin des Drohnen-Testlabors am Hamburger Hafen.
  • Foto: Florian Quandt

Hier testet Hamburg den Drohnenverkehr der Zukunft

Es surrt leise, als die Rotorblätter der Drohne anfangen, sich zu drehen und der Pilot das kleine Fluggerät langsam über den Hafen steuert. Es ist der erste offizielle Testflug für das Drohnen-Versuchslabor in Hamburg, das zum Vorbild für ganz Deutschland werden könnte.

Ziel des Projekts ist die Förderung der kommerziellen Drohnennutzung, das heißt konkret: Zukünftig sollen Drohnen als ganz gewöhnliche Verkehrsteilnehmer in den Alltag integriert werden und sich perspektivisch mit Flugzeugen und Hubschraubern den Luftraum teilen.

Hafen Hamburg: Hier testet die Stadt Drohnenflüge

Für die Bundesregierung haben die im Juristendeutsch sperrig genannten „unbemannten Luftfahrtsysteme“ ein enormes Potenzial, das weit über das Ausliefern von Paketen oder Medikamenten hinausgeht. Das können dann zum Beispiel Baustelleninspektionen oder Kranüberprüfungen sein. Um auszuprobieren, was in der Praxis tatsächlich möglich ist, brauchte es dann ein Testgebiet.

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„Hamburg bietet dafür den idealen Standort“, ist Andreas Rieckhof, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI), überzeugt. „Wir haben einen Flughafen, einen Hafen, Wasserstraßen und Autobahnen, also sämtliche Infrastruktur geballt auf einem Ort. Wenn wir sehen, dass das Zusammenspiel von Drohnen und dem bemannten Flugverkehr hier funktioniert, dann funktioniert es auch überall sonst in Deutschland.“

„U-Space“: Hier fliegen Drohnen und Hubschrauber

Dieses Zusammenspiel von Drohnen, Hubschraubern und anderen Flugträgern wird ab sofort in dem eingerichteten „U-Space“ („Unmanned Space“, englisch für unbemannter Raum) simuliert. Das Konzept eines „U-Space“ ist ein räumlich abgegrenzter Luftraum, in dem spezielle Regeln und Verfahren den Drohnenverkehr koordinieren. Umgesetzt wird das Projekt von der Droniq GmbH und der Deutschen Flugsicherung auf einer 30 Quadratkilometer-Fläche in Steinwerder und Grasbrook.

Drohnen werden im Hafen bereits eingesetzt, etwa für Kontrollen von Bauwerken aus der Luft Florian Quandt
Das Testlabor in Hamburg soll untersuchen, wie Drohnen im regulären Flugraum integriert werden können.
Das Testlabor in Hamburg soll untersuchen, wie Drohnen im regulären Flugraum integriert werden können.

„Im U-Space können Drohnenflüge schnell, sicher und ohne langen Genehmigungsaufwand gestartet werden – auch außerhalb der Sichtweite des Piloten“, sagt Juliane Lang, Leiterin des Hamburger Reallabors am Hafen. „Wir erproben dort unter anderem Notfallszenarien, zum Beispiel wenn der Drohnenpilot kurzfristig einem kreuzenden Hubschrauber ausweichen muss.“ Es sei geplant, diese Situation sogar mit einem echten Polizeihubschrauber auszutesten.

Hamburg: Drohnenflug wird über Software geplant

Der Drohnenflug selbst wird von Anfang bis Ende über eine Software geplant und überwacht. Der Pilot meldet sich an, legt einen bestimmten Radius oder eine Route fest und wie hoch er die Drohne fliegen lassen möchte. Den Antrag schickt er dann ab. Mitarbeiter von Droniq überprüfen und genehmigen den Antrag oder lehnen ihn ab. „Im System wird zusätzlich immer live angezeigt, was im Luftraum gerade los ist“, erklärt Lang. „Wenn zum Beispiel ein Flugzeug kreuzt und es zu Problemen kommen könnte, wird der Flug nicht freigegeben.“

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Hintergrund des Projekts ist eine Entscheidung der Europäischen Kommission, nach der die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet sind, bis 2023 ein sicheres Gebiet für Drohnenflüge einzurichten. Das Bundesverkehrsministerium fördert das bis Ende November geplante Testlabor in Hamburg mit 500.000 Euro.

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