Große Unterschiede: Hier gehen die meisten Kinder in Hamburg aufs Gymnasium
Gymnasium oder Stadtteilschule? Vor der Frage steht jeder der 14.641 Viertklässer, die bald auf die weiterführende Schule wechseln. Für welche Schulform sich die Eltern entscheiden, variiert dabei zwischen den verschiedenen Wohnorten in Hamburg enorm. Wo die meisten Kinder aufs Gymnasium wechseln und wo die Stadtteilschulen vorne liegen.
Insgesamt liegen sie ziemlich gleich auf: die Anmeldungen von Viertklässlern auf dem Gymnasium und auf der Stadtteilschule. Doch sieht man genauer hin, zeigen sich eklatante Unterschiede zwischen den Stadtteilen.
24 Schulregionen mit großen Unterschieden in Hamburg
Gymnasium oder Stadtteilschule? Vor der Frage steht jeder der 14.641 Viertklässer, die bald auf die weiterführende Schule wechseln. Für welche Schulform sich die Eltern entscheiden, variiert dabei zwischen den verschiedenen Wohnorten in Hamburg enorm. Wo die meisten Kinder aufs Gymnasium wechseln und wo die Stadtteilschulen vorne liegen.
Insgesamt liegen sie ziemlich gleich auf: die Anmeldungen von Viertklässlern auf dem Gymnasium und auf der Stadtteilschule. Doch sieht man genauer hin, zeigen sich eklatante Unterschiede zwischen den Stadtteilen.
24 Schulregionen mit großen Unterschieden in Hamburg
In Hamburg werden die Schulen in Statistiken nicht nach Stadtteilen aufgeteilt (allein, weil es nur in 62 von 104 Stadtteilen weiterführende Schulen gibt), sondern in Schulregionen. Von diesen Regionen gibt es 24, die sich quer über Hamburg verteilen.
Und da sind die Unterschiede teilweise eklatant. In der Region 8 (Eimsbüttel-Ost, Rotherbaum, Harvestehude, Hoheluft-West) wechseln sage und schreibe 87,7 Prozent der für das kommende Schuljahr angemeldeten Schüler aufs Gymnasium. Das Gegenteil in Region 2 (Horn, Billstedt, Billbrook), wo 83,7 Prozent der künftigen Fünftklässler auf die Stadtteilschule wechseln, an der das Abitur nach 13 Schuljahren gemacht werden kann.
Erkennbar ist der Trend, dass in sozial privilegierteren Regionen wie den Elbvororten die Mehrheit der Schüler aufs Gymnasium wechselt. Die Stadtteilschulen reüssieren wiederum vor allem in sozioökonomisch schwächeren Regionen. Die Gründe für die Unterschiede sind jedoch vielfältig.
Region 1 (Hamburg-Altstadt, Hamburg-Neustadt, HafenCity, St. Pauli, St. Georg, Hammerbrook, Borgfelde, Hamm, Rothenburgsort, Steinwerder, Waltershof, Insel Neuwerk, Eilbek (im Bezirk Wandsbek)): Gymnasium: 41,7 Prozent Stadtteilschule: 58,3 Prozent
Region 2 (Horn, Billstedt, Billbrook): Gymnasium: 16,3 Prozent Stadtteilschule: 83,7 Prozent
Region 3 (Wilhelmsburg, Veddel): Gymnasium: 33,5 Prozent Stadtteilschule: 61,1 Prozent Schulversuch mit 6-Jähriger Grundschule: 5,4 Prozent
Region 4 (Schanzenviertel, Altona-Altstadt, Altona-Nord, Ottensen, Bahrenfeld, Othmarschen-Ost, Karolinenviertel (im Bezirk Mitte): Gymnasium: 53,1 Prozent Stadtteilschule: 46,9 Prozent
Region 5 (Lurup, Osdorfer Born): Gymnasium: 30,7 Prozent Stadtteilschule: 69,3 Prozent
Region 6 (Nienstedten, Blankenese, Iserbrook, Sülldorf, Rissen): Gymnasium: 63,3 Prozent Stadtteilschule: 36,7 Prozent
Region 7 (Bahrenfeld-West, Othmarschen-West, Groß-Flottbek, Osdorf (ohne Osdorfer Born)): Gymnasium: 87,5 Prozent Stadtteilschule: 12,5 Prozent
Region 8 (Eimsbüttel-Ost, Rotherbaum, Harvestehude, Hoheluft-West): Gymnasium: 87,7 Prozent Stadtteilschule: 12,3 Prozent
Region 9 (Eimsbüttel-West, Stellingen): Gymnasium: 41,7 Prozent Stadtteilschule: 41,1 Prozent Schulversuch mit 6-Jähriger Grundschule: 17,3 Prozent
Region 10 (Lokstedt, Niendorf): Gymnasium: 72,2 Prozent Stadtteilschule: 21 Prozent Schulversuch mit 6-Jähriger Grundschule: 6,8 Prozent
Region 11 (Eidelstedt, Schnelsen): Gymnasium: 31,6 Prozent Stadtteilschule: 68,4 Prozent
Region 12 (Hoheluft-Ost, Eppendorf, Groß Borstel, Alsterdorf, Winterhude): Gymnasium: 42,6 Prozent Stadtteilschule: 57,4 Prozent
Region 13 (Uhlenhorst, Hohenfeld, Barmbek, Dulsberg): Gymnasium: 38,1 Prozent Stadtteilschule: 61,9 Prozent
Region 14 (Ohlsdorf, Fuhlsbüttel, Langenhorn): Gymnasium: 52,9 Prozent Stadtteilschule: 47,1 Prozent
Region 15 (Wandsbek, Marienthal, Jenfeld, Tonndorf): Gymnasium: 46,9 Prozent Stadtteilschule: 53,1 Prozent
Region 16 (Farmsen-Berne, Bramfeld, Steilshoop): Gymnasium: 57,8 Prozent Stadtteilschule: 42,2 Prozent
Region 17 (Hummelsbüttel, Poppenbüttel, Sasel, Wellingsbüttel): Gymnasium: 67,9 Prozent Stadtteilschule: 32,1 Prozent
Region 18 (Bergstedt, Duvenstedt, Lemsahl-Mellingstedt, Volksdorf, Wohldorf-Ohlstedt): Gymnasium: 60,3 Prozent Stadtteilschule: 39,7 Prozent
Region 19 (Rahlstedt): Gymnasium: 56,8 Prozent Stadtteilschule: 43,2 Prozent
Region 20 (Bergedorf, Lohbrügge): Gymnasium: 55,1 Prozent Stadtteilschule: 44,9 Prozent
Region 21 (Harburg, Heimfeld, Eißendorf, Wilstorf, Marmstorf, Hinstorff, Langendem, Ronneburg, Neuland, Gut Moor): Gymnasium: 49,3 Prozent Stadtteilschule: 43,4 Prozent Schulversuch mit 6-Jähriger Grundschule: 7,4 Prozent
Region 22 (Hausbruch, Neugraben-Fischbek, Altenwerder, Moorburg, Francop, Neuenfelde, Cranz): Gymnasium: 39,1 Prozent Stadtteilschule: 60,9 Prozent
Region 23 (Allermöhe, Vier- und Marschlande): Gymnasium: 29 Prozent Stadtteilschule: 71 Prozent
Region 24 (Finkenwerder): Gymnasium: 47,3 Prozent Stadtteilschule: 52,7 Prozent
Die Schulbehörde hat für die enormen Unterschiede eine Reihe an Erklärungen. So finde sich in einigen Stadtteilen zum Beispiel nur eine Schulform oder es gebe in einigen Gebieten besonders gut erreichbare Schulen wie das Gymnasium Klosterschule am Bahn-Knotenpunkt Berliner Tor, was die Attraktivität steigere. Auch beobachtet die Behörde eine Art „Sozialflucht“. „Eltern und Familien in Stadtteilen mit sozialen Herausforderungen wählen gerade beim Übergang auf die weiterführende Schule für ihr Kind gerne eine Schule außerhalb des Stadtteils, in einem „besseren“ Viertel, in der Hoffnung, ihrem Kind damit perspektivisch einen sozialen Aufstieg zu ermöglichen“, erklärt Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde.
Hier ballen sich besonders viele Gymnasien
Ein besonderes Phänomen ließe sich außerdem im Kerngebiet Eimsbüttel beobachten, wo sich die höchste Gymnasialdichte Europas findet. Knapp 3000 Schüler kommen dort auf 750 Meter Radius am Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer (Kaifu), Helene-Lange-Gymnasium und Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium zusammen. Ähnlich sei es auch in Othmarschen mit dem Christianeum, Hochrad und Gymnasium Othmarschen.
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In den vergangenen Jahren ist die Schülerzahl stetig angewachsen, so dass die Schulbehörde 44 zusätzliche Schulen gründen will. Geplant sind 21 Grundschulen, sieben Gymnasien, 13 Stadtteilschulen sowie drei weiterführende Schulen, über deren Schulform noch nicht entschieden ist.