• Das Lampedusa-Zelt am Steindamm (Archiv). Im März wurde es von der Polizei aufgrund der Corona-Pandemie geräumt.
  • Foto: Florian Quandt

„Hier gab es sogar Prostitution“: Lampedusa-Zelt in St. Georg sorgt wieder für Ärger

St. Georg –

Wenn es nach dem Bürgerverein St. Georg geht, soll das Lampedusa-Zelt nie wieder am Steindamm aufgebaut werden. Dafür hat der Verein bereits mit einigen Unterstützern eine Unterschriftenaktion gestartet. Doch die Grünen im Bezirk Mitte halten dagegen.

Eine Rückkehr des Lampedusa-Zeltes wollen sie auf jeden Fall verhindern: Der Bürgerverein St. Georg, die Interessengemeinschaft Steindamm und die Unternehmergemeinschaft Steindamm. „Wir wollen, dass dieses Zelt nie wieder nach St. Georg kommt“, formuliert Markus Schreiber, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter und Vorsitzender des Bürgervereins, die gemeinsame Forderung.

Lampedusa-Zelt in St. Georg: Unterschriftenaktion gestartet

In der ganzen Zeit habe es viele Störungen in der Nachbarschaft gegeben. „Es wurde sich oft über Lärm und Dreck beschwert, in dem Zelt gab es sogar Prostitution“, so Schreiber. Im Stadtteil St. Georg sei das Zelt nicht auf große Gegenliebe gestoßen. Die Unterschriftenaktion gegen die Rückkehr des Lampedusa-Zeltes läuft seit Montag.

Einer der ersten, der dort unterschrieben hat, ist Hanifi Toprak, Vorsitzender der Unternehmergemeinschaft Steindamm. Er vertritt mehr als 50 dort ansässige Geschäfte. „Das Zelt wurde mit den Jahren zweckentfremdet“, sagt er der MOPO. „Dort wurden regelmäßig Drogengeschäfte betrieben, und das schadet natürlich auch den Unternehmern vor Ort.“ Für Toprak wirft das zweckentfremdete Zelt zusätzlich ein schlechtes Licht auf Flüchtlinge.

St. Georg: Lampedusa-Zelt sorgt für Diskussionen

Etwas anders sehen das die Grünen. „Als Grüne stehen wir für das Recht auf Versammlungsfreiheit ein. Solange die Corona-Auflagen eingehalten werden, sehen wir keinen Grund, warum das Lampedusa-Zelt als Ausdruck des politischen Protests nicht wieder aufgebaut werden darf“, sagt Michael Muha, Grünen-Fraktionschef in Hamburg-Mitte. „Ob hier eine Versammlung obliegt, darf keine politische Entscheidung sein, sondern wird von der Versammlungsbehörde anhand rechtlicher Maßstäbe entschieden.“

2013 wurde das Lampedusa-Zelt als geschützte Dauer-Mahnwache für Flüchtlinge bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Aufgrund der Infektionsgefahr räumte die Polizei Hamburg das Zelt im März nach sieben Jahren. Es war ursprünglich als Protestaktion von Geflüchteten aufgestellt worden, die für ein dauerhaftes Bleiberecht kämpfen.

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