Angela Titzrath

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) im Jahr 2022. Foto: picture alliance/dpa | Axel Heimken

HHLA-Chefin Titzrath: So hoch ist ihre Abfindung wirklich

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Erst soll beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA die Dividende gekürzt werden und dann muss auch noch die Vorstandsvorsitzende Titzrath gehen. Da haben Aktionäre viele Fragen – auch bezüglich der Summe der Abfindung für Titzrath. Sie machten ihrem Ärger auf der Hauptversammlung Luft.

Das vorzeitige Ausscheiden der HHLA-Vorstandschefin Angela Titzrath und der Umgang mit der Dividende beim Hamburger Hafenlogistiker haben unter Aktionärsvertretern erheblichen Ärger verursacht. Unter anderem Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und des Dachverbands Kritische Aktionäre kritisierten auf der Hauptversammlung am Donnerstag das Vorgehen im Allgemeinen und das Verhalten von Aufsichtsratschef Rüdiger Grube scharf. Es wurde sogar seine Abwahl als Versammlungsleiter gefordert.

Überraschender Abgang von Vorstandschefin Titzrath

Ein großer Kritikpunkt: der überraschende Abgang der Vorstandsvorsitzenden Titzrath. Der Aufsichtsrat hatte zuletzt mitgeteilt, dass Titzrath und er sich in bestem gegenseitigem Einvernehmen verständigt hätten, dass Titzrath das Unternehmen spätestens am 31. Dezember verlässt. „Der Wechsel an der Unternehmensspitze ist nicht unüblich, markiert er doch den Abschluss einer strategischen Phase“, sagte Grube. Titzrath selbst sprach ebenfalls von „bestem Einvernehmen“.


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Unrau bezweifelt Trennung in „bestem Einvernehmen“

Genau das bezweifelte jedoch Dirk Unrau, DSW-Landesgeschäftsführer von Hamburg und Schleswig-Holstein, und sagte in Richtung Titzrath: „Warum sagen Sie uns nicht ehrlich, dass man Sie nicht mehr wollte?“ Das sei doch der Eindruck, der entstehe, wenn Titzrath einerseits einen Fünfjahresvertrag unterschreibe und dann nach eineinhalb Jahren gehe. 

In der Vergangenheit war immer wieder von Unstimmigkeiten die Rede gewesen. So steht die 59-Jährige zwar seit neun Jahren an der Spitze der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), in die Vorbereitung des umstrittenen MSC-Einstiegs durch den rot-grünen Senat war sie vorab aber dennoch nicht eingebunden worden.

Titzrath erhält nach Angaben von Aufsichtsratschef Grube für dieses Jahr ihr vertraglich vereinbartes Gehalt in Höhe von 550.000 Euro plus ihre auf 100 Prozent festgesetzten Tantiemen in gleicher Höhe. „Zudem hat sich der Aufsichtsrat mit Frau Titzrath auf eine Abfindungszahlung in Höhe von 1,58 Millionen Euro (…) geeinigt“, sagte Grube.

Statt 16 nur zehn Cent Dividende pro Aktie

Gleichzeitig wirft der Umgang mit der Dividende des Hafenlogistikers Fragen auf: Die Port of Hamburg Beteiligungsgesellschaft SE (PoH) – ein Joint Venture der Stadt Hamburg und der weltgrößten Reederei MSC – will trotz eines anderslautenden Vorschlags von Vorstand und Aufsichtsrat der HHLA eine Kürzung der Dividende durchsetzen. Statt 16 Cent soll es nur zehn Cent je A-Aktie geben. 

Die PoH gehört zu 50,1 Prozent der Stadt und zu 49,9 Prozent MSC. Sie verfügt über rund 90,4 Prozent des HHLA-Grundkapitals und hat bereits mitgeteilt, ihren Willen mit ihrer Mehrheit auch gegen Widerstände durchzusetzen.

„Hier findet eine Diktatur durch den Mehrheitsaktionär statt“, sagte Unrau. Gleichzeitig ging er Aufsichtsratschef Grube direkt an, der seine eigenen Beschlüsse offenbar nicht einmal verteidigen wolle. „Sie sind ohne Rückgrat in dieser Gesellschaft.“

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Unrau erinnerte Grube daran, dass er als Aufsichtsrat für die Gesellschaft und nicht für die Gesellschafter zuständig sei. Er warf ihm vor, die Aktionäre zu verhöhnen: „Es geht um gut 200.000 Euro für die außenstehenden Aktionäre und insgesamt um fünf Millionen Euro.“

Grube: Unglücklich gelaufen, aber kein Zerwürfnis

Grube hatte den Gegenantrag der Hauptanteilseigner bei der Dividende zuvor mit den Worten kommentiert: „Ich möchte nicht verhehlen, dass das unglücklich gelaufen ist, möchte aber klarstellen, dass diese Entwicklung kein Ausdruck eines Zerwürfnisses (…) ist.“ Beide Sichtweisen hätten Argumente für sich, „so dass es kein richtig oder falsch gibt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende auf der virtuellen Hauptversammlung. (dpa/mp)

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