Ärztestreik Hamburg
  • Viele Hausarztpraxen bleiben in Hamburg heute geschlossen. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jens Büttner

Heute großer Ärztestreik in Hamburg: Darum geht’s beim Zoff mit Lauterbach

Tausende Haus- und Fachärzt:innen wollen an diesem Montag aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ihre Praxen nicht öffnen – auch in Hamburg treten viele Ärzt:innen in den Streik. Unmittelbar vor der bundesweiten Arbeitsniederlegung hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach Forderungen nach mehr Geld infrage gestellt.

„Am Brückentag schließen viele Praxen, wie die Apotheker wollen auch sie mehr Geld. Im Mittel (Median) verdienen sie aber nach Abzug aller Kosten um die 230 000 Euro pro Jahr“, schrieb der Sozialdemokrat auf der Internet-Plattform X (vormals Twitter). Und er fragte – offensichtlich rhetorisch gemeint: „Soll der Beitragssatz für Arbeitnehmer steigen, damit das Honorar weiter steigt?“

Ärzt:innen streiken am Montag in Hamburg

Tausende Haus- und Fachärzt:innen wollen an diesem Montag aus Protest gegen die Gesundheitspolitik ihre Praxen nicht öffnen. Der mit organisierende Verband der Praxisärzte, der Virchowbund, wirft Lauterbach vor, sich zwar für die Krankenhäuser zu interessieren, die Nöte niedergelassener Ärzt:innen aber zu ignorieren. Der Verband nennt auch andere Summen als Lauterbach und spricht von einem Praxisüberschuss von 172.903 Euro im Jahr und einem Nettoeinkommen – nach Abzug von Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung sowie Einkommenssteuer – von 85.555 Euro.

Der Virchowbund rechnet damit, dass deutschlandweit eine fünfstellige Zahl von Arztpraxen geschlossen sein werden. Er hatte zu der Aktion aufgerufen, weitere knapp 20 Ärzteverbände sowie die Kassenärztlichen Vereinigungen hatten sich angeschlossen. Lauterbach wolle das Gesundheitssystem in „Richtung Staatsmedizin umbauen“, wird kritisiert. Zudem seien viele Praxen durch Inflation, hohe Energiepreise oder auch Fachkräftemangel in Not. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung soll es einen flächendeckenden Not- und Bereitschaftsdienst geben.

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In Hamburg könnten um die 800 Praxen schließen – jedoch nur von 9 bis 12 Uhr. Dann bietet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) nämlich eine Online-Fortbildung an – ein legaler Vorwand überhaupt für einen Streik. Ärzt:innen sind sonst zur medizinischen Versorgung verpflichtet. Wie viele Arztpraxen am Ende in Hamburg tatsächlich schließen, ist noch nicht abzusehen. Zu der Protestaktion sind auch die über 3000 Psychotherapeut:innen in Hamburg aufgerufen, die Teil der KV sind. (alp/dpa)

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