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  • Foto: dpa

Helge Schneider in Hamburg: „Willkommen in diesem wunderschönen Loch!“

„Willkommen in diesem wunderschönen Loch!“ Brüllendes Gelächter in der Elbphilharmonie: Nein, in Ehrfurcht vor dem Milliardenbau versinkt ein Helge Schneider nicht.

Stattdessen witzelt der Nonsens-Meister aus Mülheim am Sonntag immer wieder über das Konzerthaus, dessen Entwurf er vor langer Zeit mit dem Architekten in einer Kneipe ausgebrütet habe: Vorbild sei eine Art Schwalbennest gewesen …

Der ausverkaufte Saal johlt. Allein Intendant Christoph Lieben-Seutter mag sich nicht so recht ausschütten vor Lachen.

So komisch-absurd sich der 64-Jährige mit Lindenberg-Schnoddereien und sinnfreien Zeilen – „Es war einmal ein Pony, das aß den ganzen Tag Kasseler mit Sauerkraut“ – durch den Abend blödelt, so musikalisch gekonnt improvisiert sich der Perücken-Mann durch das Programm zwischen Free Jazz und Boogie.

Helge Schneider erfüllt sich in der Elbphilharmonie einen Traum

Nicht zuletzt dank seiner famosen Band-Kollegen Henrik Freischlader (Gitarre), Bassist Ira Coleman und Schlagzeuger Thomas Alkier lebt so neben schrägen Geschichten über eine Heizdeckenfahrt mit Duke Ellington auch das klingende Erbe der Jazz-Legende gekonnt neu auf. Solange sich der Meister an Klavier, Gitarre und Vibrafon nicht gerade an einer positiven Wendung für Beethovens Ohrwurm „Für Elise“ versucht: „Ich kannte die Familie ganz gut …“

Dass der Auftritt in der Elbphilharmonie für den jammenden Clown am Ende doch mehr als ein normaler Gig ist, offenbart Schneiders Zugabe. Da wandert er quer durch die Ränge hinauf zur Empore und erfüllt sich seinen Traum, hier einmal in die Orgeltasten zu greifen: „Horch, was kommt von draußen rein … “ schallt es durch den Großen Saal – kann wohl nur ein Helge sein.

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