• Julia Bauer im Lager der Hamburger Tafel.
  • Foto: Florian Quandt

Heldinnen des Alltags: Frauen wie Julia Bauer halten in der Krise den Laden am Laufen

Marienthal –

Vor allem Frauen halten in Corona-Zeiten den Laden am Laufen. In der Pflege, als Kassiererin oder ehrenamtlich. Wie Julia Bauer (43). Sie muss derzeit richtig die Ärmel hochkrempeln. Jeden Morgen um 7 Uhr startet sie mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit bei der Hamburger Tafel. Gerade hat die Mutter von zwei Kindern mit 40 weiteren Ehrenamtlichen Lebensmittel-Tüten im Akkord gepackt.

Denn durch Corona muss bei der Tafel ganz vieles umgeplant und neu organisiert werden. Mittlerweile sind in der Stadt nur noch zehn Prozent der Ausgabestellen für Lebensmittel-Spenden geöffnet. Dabei werden über die Tafeln eigentlich bis zu 30.000 Menschen in Hamburg versorgt. Bauer und ihre Kollegen tun alles, um die Versorgung der Menschen trotzdem zu gewährleisten. Das soll jetzt über die Verteilung von fertig gepackten Tüten passieren.

Video: Tüten Packen für Bedürftige in der Krise

Bauer ist im Vorstand der Hamburger Tafel, bei der sie sich schon seit 13 Jahren engagiert. Im „normalen“ Leben führt sie gemeinsam mit ihrem Mann eine Event- und PR-Agentur. Und dort sieht die Lage dramatisch aus. „Unser berufliches Leben ist gerade ziemlich zerstört“, sagt die Mutter von zwei Kindern.

Beruflich steht die Hamburgerin vor einem Scherbenhaufen

„Täglich gibt es Stornierungen und Absagen. Zehn Angestellte von uns sitzen zu Hause und haben nichts zu tun. Deshalb bin ich ganz froh über die Ablenkung bei der Hamburger Tafel.“ Aber trotzdem sei die Situation äußerst belastend, auch wegen der bedrohlichen Lage durch das Coronavirus.

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Bei der Hamburger Tafel kann Bauer noch richtig Sinnvolles bewirken, während ihr im Beruf die Hände gebunden sind, „da ist man derzeit machtlos“. Ihre beiden Kinder (11-13 Jahre) sind groß genug, um einige Stunden am Tag alleine zu Hause zu bleiben. „Natürlich finden sie blöd, dass sie nicht rausgehen sollen, aber dafür skypen sie mit ihren Freunden und schreiben WhatsApps.“ Und die Schule halte sie mit vielen Aufgaben ganz schön auf Trab.

Bauer: „Was einen wirklich gerade aufbaut, das ist die große Hilfe von spontan mobilisierten Ehrenamtlichen aus der ganzen Stadt. Die gemeinsam Tüten packen, damit bedürftige Menschen ihre Lebensmittel-Spenden bekommen.“

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