Heizanlage ausgefallen! Mieter leben tagelang in Kälte
Sie schwächelte schon länger, am Dienstag fiel sie dann komplett aus: In einem Wohnhaus an der Cuxhavener Straße (Hausbruch) mussten es Mieter tagelang in kalten Wohnungen aushalten, denn die Heizungsanlage war defekt – doch der Vermieter ließ sich Zeit.
Dass es am Dienstag zum Totalausfall der Anlage kam, war abzusehen, sagt ein Mieter der MOPO. Schon in den vergangenen Jahren habe es öfters Probleme mit der Anlage gegeben. Die seien zwar vorübergehend behoben worden, ausgetauscht wurde die Anlage aber nicht. Seit Ende 2021 sei die Heizung dann immer wieder ausgefallen, zuletzt sogar bis zu vier Mal am Tag, berichtet der Betroffene. Ständig hätten die Mieter die Anlage neu starten müssen – und das mitten im Winter. Doch trotz mehrfacher Kontaktversuchte durch die Bewohner habe der Vermieter nur verzögert reagiert und die Anlage nicht richtig reparieren lassen.
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Sie schwächelte schon länger, am Dienstag fiel sie dann komplett aus: In einem Wohnhaus an der Cuxhavener Straße (Hausbruch) mussten es Mieter tagelang in kalten Wohnungen aushalten, denn die Heizungsanlage war defekt – doch der Vermieter ließ sich Zeit.
Dass es am Dienstag zum Totalausfall der Anlage kam, war abzusehen, sagt ein Mieter der MOPO. Schon in den vergangenen Jahren habe es öfters Probleme mit der Anlage gegeben. Die seien zwar vorübergehend behoben worden, ausgetauscht wurde die Anlage aber nicht. Seit Ende 2021 sei die Heizung dann immer wieder ausgefallen, zuletzt sogar bis zu vier Mal am Tag, berichtet der Betroffene. Ständig hätten die Mieter die Anlage neu starten müssen – und das mitten im Winter. Doch trotz mehrfacher Kontaktversuchte durch die Bewohner habe der Vermieter nur verzögert reagiert und die Anlage nicht richtig reparieren lassen.
Hamburg: Heizung fällt in Hausbruch aus, Mieter frieren
„Es ist wirklich belastend, es immer so kalt zu haben“, sagt Sascha Kritzinger, einer der Mieter, der MOPO. Tagelang habe er mit einem elektrischen Heizgerät geheizt – das reichte aber nicht, um die gesamte Wohnung warm zu halten. Und aus Angst davor, dass das Gerät durchbrennen könnte, schaltete er es nachts lieber aus. Noch nicht einmal warm duschen konnten die Bewohner, berichtet Kritzinger. Erst am Freitagmittag gab es dann Erleichterung: Einer der Mieter schaffte es, die Heizung selbst wieder zu Laufen zu bringen.
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„Es kann doch nicht sein, dass die Anlage nicht zuverlässig repariert wird“, sagt Kritzinger. Er lebt seit 2009 in dem Wohnhaus. Doch erst seit vor einigen Jahren der Hausbesitzer wechselte, komme es immer wieder zu Problemen, berichtet der 47-Jährige. Derzeit gebe es in mindestens zwei Wohnungen auch Schäden durch feuchte Wände, weil das Haus nicht richtig gedämmt sei, sagt er.
Mieterverein zu Hamburg: Bezirksamt könnte helfen
„Es ist schlimm, dass die Heizung in der kalten Jahreszeit überhaupt kaputt geht und ein Skandal, dass hier der Vermieter auch noch jegliche Reparaturen verweigert“, sagt Rolf Bosse vom Mieterverein zu Hamburg zur MOPO. „Davon abgesehen können die Feuchteschäden mittelfristig gesundheitsgefährdend sein, wenn sich dort Schimmel bildet. Hier ist Eile geboten!“ Dabei sei der Vermieter laut der Instandhaltungspflicht per Gesetz dazu verpflichtet, die Schäden zu beheben, so der Jurist. „Dazu gibt es keine zwei Meinungen.“
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Er hofft, dass das Fachamt für Wohnraumschutz des Bezirksamts die Mieter nun unterstützt – denn das kann bei gravierenden Mängeln Vermieter per Bescheid verpflichten, tätig zu werden. „Soweit möglich, sollte der Bezirk den Betroffenen auch Übergangswohnungen zur Verfügung stellen und beim Vermieter Regress nehmen“, sagt Rolf Bosse.
Hamburger Vermieter: Heizanlage funktioniere wieder
Am Samstag erklärte der Vermieter Jakob L. der MOPO schließlich, dass das defekte Teil der Anlage mittlerweile ausgetauscht worden sei. Nun wolle er auf die Mieter zugehen, um sie angemessen zu entschädigen. Doch eine neue Anlage hat das Haus immer noch nicht: Lange Bestell- und Einbauzeiten hätten jetzt eine unzumutbare Wartezeit in Kälte für die Bewohner bedeutet, so Jakob L. Zudem habe ihn das Hamburgische Klimaschutzgesetz davon abgehalten, nach dem beim Austausch von Heizungsanlagen mindestens 15 Prozent erneuerbare Energie eingespeist werden soll. Dafür gebe es weder eine überzeugende Technik, noch Klarheit zu Fördermitteln, rechtfertigt sich L. für den Zustand. Für den Mieterverein zu Hamburg zählt diese Argumentation jedoch nicht: Das entbinde den Vermieter nicht davon, die Funktionsfähigkeit der Heizung dauerhaft sicherstellen zu müssen, sagt Bosse.