Sturmfluten immer heftiger – wie viel Wasser hält Hamburgs Flutschutz aus?
Ist das schon der Klimawandel oder einfach nur Hamburger Wetter? In der Nacht zogen orkanartige Böen über die Stadt. Sturmtief Ylenia sorgte für etliche umstürzende Bäume und ausgefallene Zugstrecken. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz, der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Ist Hamburg für solche Stürme gerüstet? Oder sind die Deiche bald nicht mehr hoch genug? Immerhin liegen in der Hansestadt etwa 109.000 Haushalte und Firmen in sturmflutgefährdeten Gebieten.
Die Hamburger sind hart im Nehmen, wenn es ums Wetter geht. Bei Sturmtief Nadia waren vor zwei Wochen hunderte Schaulustige zum Spaß zum Fischmarkt gegangen, um die Sturmflut anzusehen. Trotz peitschender Windgeschwindigkeiten von mehr als 110 Kilometern pro Stunde. Doch jetzt warnen Wetterfachleute massiv davor, das auch bei Orkantief Ylenia und Zeynep zu machen. TV-Meteorologe Sven Plöger warnt eindringlich: „Nicht ins Wasser gehen! Durch die Sturmflut werden Gullideckel hochgedrückt und weggeschwemmt, das sieht man im trüben Wasser aber nicht.“
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Ist das schon der Klimawandel oder einfach nur Hamburger Wetter? In der Nacht zogen orkanartige Böen über die Stadt. Sturmtief Ylenia sorgte für etliche umstürzende Bäume und ausgefallene Zugstrecken. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz, der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Ist Hamburg für solche Stürme gerüstet? Oder sind die Deiche bald nicht mehr hoch genug? Immerhin liegen in der Hansestadt etwa 109.000 Haushalte und Firmen in sturmflutgefährdeten Gebieten.
Die Hamburger sind hart im Nehmen, wenn es ums Wetter geht. Bei Sturmtief Nadia waren vor zwei Wochen hunderte Schaulustige zum Spaß zum Fischmarkt gegangen, um die Sturmflut anzusehen. Trotz peitschender Windgeschwindigkeiten von mehr als 110 Kilometern pro Stunde. Doch jetzt warnen Wetterfachleute massiv davor, das auch bei Orkantief Ylenia und Zeynep zu machen. TV-Meteorologe Sven Plöger warnt eindringlich: „Nicht ins Wasser gehen! Durch die Sturmflut werden Gullideckel hochgedrückt und weggeschwemmt, das sieht man im trüben Wasser aber nicht.“
Von einer schweren Sturmflut wie derzeit ist die Rede, wenn der Pegel auf St. Pauli den Wert von 4,50 Meter über Normalnull überschreitet, ab 5,50 Meter ist es eine sehr schwere Sturmflut. An der kratzte Hamburg Donnerstag in den frühen Morgenstunden. Die nächste Sturmflut könnte dann Orkantief Zeynep in der Nacht zu Samstag bringen.
Schwere Sturmflut in Hamburg: Krisenstab tagt
Anders als bei Nadia musste diesmal in der Innenbehörde nicht der zentrale Krisenstab einberufen werden. Notfalls müssen in einer solchen Lage Teile des Hafen gesperrt und das Kerngebiet geräumt werden. Der Krisenstab war zuletzt 2017 einberufen worden.
Die höchste Sturmflut der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich im Dezember 2013, als Orkantief „Xaver“ in Hamburg tobte. Der Wasserstand lag bei 6,09 Meter über Normalnull. Also deutlich höher als jetzt am Wochenende. Trotzdem macht sich auch ein Pegelstand wie jetzt deutlich bemerkbar. Am Fischmarkt gibt es schon ab 3,50 Meter nasse Füße, auf den Promenaden in der HafenCity ab 4,30 Meter. In der Speicherstadt beginnt die Überflutung ab 4,80 Meter über Normalnull.
Jahrhundert-Sturmflut: Mehr als 300 Hamburger starben
Die Jahrhundert-Sturmflut von 1962 hatte einen Wasserstand von 5,70 Metern. Die Deiche im Stadtgebiet brachen an mehr als 60 Stellen und mehr als 300 Menschen starben. Doch seitdem wurden die Deiche in Hamburg immer weiter erhöht. Mittlerweile liegt der Hochwasserschutz im Bereich St. Pauli bei 7,50 Meter. Bei diesen Wasserständen müssen Autobahnen gesperrt werden. Für 21.500 Menschen in Wilhelmsburg, Finkenwerder, Harburg, Veddel und Bergedorf stünde die Evakuierung an.
Doch durch die steigenden Meeresspiegel rechnet Hamburg damit, dass die Deiche nur bis zum Jahr 2050 hoch genug sind und daher schon jetzt nach und nach weiter erhöht werden müssen.
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Für die zweite Hälfte des 21. Jahrhunderts geht man in der Umweltbehörde nun von einem Maximalpegel von 8,10 Meter aus. 80 Zentimeter höher als bisher. Die Bauarbeiten für die neuen Schutzwände und Deiche haben daher bereits begonnen. Vom Baumwall bis zu den Landungsbrücken ist die neue Schutzmauer vor drei Jahren fertiggestellt worden. Sie ist vor die alte Mauer gebaut worden und bis zu 1,90 Meter höher.