Teilnehmer der Parade der Hamburger Harley Days fahren auf ihren Motorrädern über die Elbbrücken.
  • Teilnehmer der Parade der Hamburger Harley Days fahren auf ihren Motorrädern über die Elbbrücken. Auf dem Hamburger Großmarkt starten am 19. Mai die 20. Hamburg Harley Days.
  • Foto: Jonas Walzberg/dpa

Harley Days: Wer sich freut, wer gerne drauf verzichtet hätte

Von Freitag an wird es in der Hansestadt wieder röhren und dröhnen. Zehntausende Menschen werden auf dem Großmarkt Hamburg zu den Harley Days erwartet. Für Motorrad-Fans dürfte das Event wohl zu den größten Jahreshighlights zählen. Umweltschützer hingegen sind auf Zinne.

Es dröhnen die Motoren, es blitzt der Chrom und Menschen mit bestickten Lederjacken und großen Motorrädern bevölkern den Hamburger Großmarkt: Die dreitägigen Hamburg Harley Days stehen wieder an. Von Freitagmittag um 12 Uhr bis zum Sonntagabend um 18 Uhr werden wieder rund 40.000 Besucher erwartet – darunter mehrere Tausend Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer, sagte Mitveranstalter Jascha Bergmann von der Bergmann-Gruppe.

Dieses Programm wartet auf die 40.000 Besucher

Zum Programm bis zum Sonntag gehören neben den geführten Ausfahrten in die Lüneburger Heide oder ins Alte Land auch wieder die Custom-Bike-Show mit den schönsten und umgebauten Bikes sowie lautstarke musikalische Unterhaltung. 19 Konzerte auf zwei Bühnen sind Bergmann zufolge an den drei Tagen geplant. Den Anfang machen am Freitag um 19 Uhr die deutsche Hardrock-Formation Bonfire sowie Nazareth („Dream On“, „Love Hurts“) um 21.15 Uhr. Das Tagesticket kostet zehn Euro.

Höhepunkt wird aber wohl die Parade mit Tausenden Motorräder am Sonntagnachmittag sein. Gegen 14.00 Uhr wollen die Bikerinnen und Biker am Großmarkt die rund 30 Kilometer lange Strecke starten und über die Köhlbrandbrücke fahren, einen Schlenker über die Reeperbahn machen und wieder zum Ausgangspunkt fahren. Mit dabei sind als bekannte Motorradfahrer diesmal Star-Tätowierer Randy Engelhard, Kitesurfer Linus Erdmann, Schauspieler Simon Böer, der einstige Udo-Lindenberg-Leibwächter Eddy Kante und Kiez-Kult-Türsteher Fabian Zahrt.

Harley Days: Das riesige Motorrad-Event feiert Jubiläum

In diesem Jahr feiert die Groß-Veranstaltung ihr 20-jähriges Bestehen, 2003 wurde die Motorradfete zum ersten Mal in der Hansestadt begangen – zum 100-Jährigen des Unternehmens Harley-Davidson. „Damals hätten wir nie gedacht, dass wir das so lange hier halten können“, sagte Roger Gierz, Geschäftsführer von Harley-Davidson in Hamburg dazu.

Die 120-jährige Geschichte des US-amerikanischen Motorradherstellers wird auf dem Gelände am Großmarkt mit einer Ausstellung und vielen historischen Bikes gezeigt. „Darunter sind auch viele Sammlerstücke, zum Beispiel eins aus 1919.“ Gezeigt werden aber auch Autos, zum Beispiel das neueste Ford-Mustang-Modell in einer Deutschland-Premiere.

Umweltschützer sind auf Zinne

Doch längst nicht alle sind begeistert von dem Spektakel auf dem Großmarkt. Der Naturschutzbund (Nabu) kritisiert, dass die Stadt mit Blick auf Klimakrise, Luftqualität oder Lärmbelästigung nicht auf Veranstaltungen wie diese verzichtet oder sie zumindest nachhaltiger gestaltet.

„Hafengeburtstag, Cruise Days, Harley Days – als gäbe es keinen Krieg in der Ukraine, als hätten wir keine Probleme durch den Klimawandel, als wäre die Luft in Hamburg so sauber, dass man sie zusätzlich belasten kann und als würde die Stadt keinen Lärmaktionsplan vorlegen müssen“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg. „Es mangelt den Verantwortlichen im Hamburger Senat leider nach wie vor komplett am nötigen Bewusstsein, die offensichtliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei all den Krisen mit entsprechenden Maßnahmen zu schließen.“

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Nach Auffassung des Nabu sollten die gegenwärtigen Herausforderungen Grund genug für die Stadt sein, „auch durch einen Verzicht auf das vermeidbare Verballern wertvoller Ressourcen“ sowie eine Vermeidung unnötiger Emissionen zu einer zeitgemäßen Bewusstseinsveränderung der Gesellschaft beizutragen. „Wenn der Senat seinem Anspruch in Sachen nachhaltiger Metropole gerecht werden will, dann müssen eben auch die entsprechenden politischen Entscheidungen getroffen werden. Das können wir aktuell nicht erkennen“, so Siegert. (dpa/mp)

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