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  • Die Harburger Obdachlosenunterkunft „Harburg Huus".
  • Foto: Patrick Sun

„Harburg Huus“: Ende der Obdachlosen-Einrichtung? Das sagt der Investor

Harburg –

Die Nachricht hat viel Empörung hervorgerufen: Die Obdachloseneinrichtung „Harburg Huus“ soll ihre Räume verlieren, der neue Investor hat dem Betreiber DRK den unbefristeten Mietvertrag gekündigt. Doch die Immobilienfirma Urban space fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.

„Die fristgerechte Kündigung des Mietverhältnisses zum 15. April 2021 war formell erforderlich, da sich das Mietverhältnis sonst verlängert hätte und die weitere Realisierung damit gehemmt hätte“, erklärt Andre Schmidt, Gründer und Geschäftsführer der urban space Immobilien Projektentwicklung GmbH & Co. KG auf MOPO-Nachfrage.

Und weiter: „Wir haben uns nie gegen den Erhalt des ,Harburg Huus‘ gewehrt. Ich finde es wichtig, dass es eine solche Einrichtung gibt.“ Man sei im „konstruktiven Gespräch“ mit dem DRK über die Unterbringung der Einrichtung in den zukünftigen Quartier. „Wir sind nicht die Buhmänner, als die wir jetzt hingestellt werden“, so Schmidt, dessen Unternehmen auch das Klubhaus St. Pauli entwickelt hat.

„Harburg Huus“ für Obdachlose wird abgerissen

Fakt ist: Das kleine Backsteinhaus, das das DRK mit 200.000 Euro für die Betreuung von Obdachlosen umgebaut hat, wird abgerissen. Auf dem Gelände nahe der B75 soll ein gemischtes Quartier mit Wohnungen und Geschäften entstehen.

Zwei Männer mit einer weißen Hündin

DRK-Chef Harald Krüger (60) mit Hündin Hazel und dem Leiter Thorben Goebel-Hansen (34) im Dezember 2017, kurz vor Eröffnung des „Harburg Huus“.

Foto:

Sun

Doch bevor der erste Spatenstich im Schatten der Hochbrücke erfolgen kann, muss der Bebauungsplan (B-Plan) erstellt und der städtebauliche Vertrag unterschrieben werden. In diesem Vertrag will die Bezirkspolitik festschreiben, dass der Investor den Standort des „Harburg Huus“ sichern muss.

Bezirkspolitik: „Harburg Huus nicht gefährdet“

Frank Richter, Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses Harburg und Chef der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung, nennt die Kündigung des DRK-Mietvertrages gegenüber der MOPO  ein „irritierendes Signal“, betont aber: „Der Standort ist nicht gefährdet. Der Investor kann nicht hinter seine Zusagen zurückfallen.“ Die rot-grüne Bezirksregierung sei sich einig: „Wir wollen das ,Harburg Huus‘ erhalten, und zwar an seinem innerstädtischen Standort.“

Klaus-Dieter Fischer, Fraktionschef der CDU-Opposition, hat bereits angekündigt, dass seine Partei dem B-Plan nicht zustimmen werde, sollte das „Harburg Huus“ seinen Standort verlieren.

Harburg Huus: einzige Obdachloseneinrichtung im Bezirk

Das „Harburg Huus“ am Außenmühlenweg  ist die einzige Obdachlosenunterkunft im Bezirk Harburg und eine der wenigen der Stadt, die es den Bewohnern erlaubt, ihre Hunde mitzubringen. Der Andrang ist groß: Seit der Eröffnung im Sommer 2018 gab es insgesamt 7600 Übernachtungen, 4000 Beratungsgespräche und 12.000 Gästekontakte.

Das DRK zeigt sich trotz der „konstruktiven Gespräche“ mit dem Investor und der parteiübergreifenden Unterstützung aus der Politik besorgt. Einfach umziehen, das ist mit einem Hilfsangebot für Obdachlose nicht mal eben möglich. Zwar würde kein Vermieter die Notwendigkeit einer solchen sozialen Einrichtung öffentlich bestreiten, aber für seine Räumlichkeiten möchte man dann doch lieber andere Mieter. „Frühere Erfahrungen bei der Suche haben bereits gezeigt, dass es extrem schwierig bis unmöglich ist, geeignete Räumlichkeiten für eine Obdachlosenherberge in passender Lage in der Harburger Innenstadt zu finden. Dies bestätigt sich auch jetzt wieder“, erklärt DRK-Sprecherin Sabine Spatzek gegenüber der MOPO.

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