Frau mitten am Tag am Deich überfallen: So redet sich der Täter raus
Der Fall sorgte für Schlagzeilen: Ein Mann versucht am hellichten Tag, eine Frau in ein Gebüsch zu zerren – mutmaßlich, um sie zu missbrauchen. Durch einen glücklichen Umstand entkommt sie, der Täter wird von Mitarbeitern der Stadtreinigung geschnappt. Jetzt steht Massi A. vor Gericht – und erzählt eine abenteuerliche Geschichte, mit der er sein Verhalten erklären will. Es geht um Koks, einen blutverschmierten Hund und mehrere Bisse. Doch das Gericht ist skeptisch.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
Der Fall sorgte für Schlagzeilen: Ein Mann ersucht am hellichten Tag, eine Frau in ein Gebüsch zu zerren – mutmaßlich, um sie zu missbrauchen. Durch einen glücklichen Umstand entkommt sie, der Täter wird von Mitarbeitern der Stadtreinigung geschnappt. Jetzt steht Massi A. (38) vor Gericht – und erzählt eine abenteuerliche Geschichte, mit der er sein Verhalten erklären will. Es geht um Koks, einen blutverschmierten Hund und mehrere Bisse. Doch das Gericht ist skeptisch.
Es geht um eine Tat, die sich am 29. September vergangenen Jahres in Wilhelmsburg zugetragen hat. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass er einer Frau „Komm mal zu mir!“ zurief, sie in Richtung eines Gebüsches zerrte und im Intimbereich berührte.
Sexueller Übergriff in Hamburg-Wilhelmsburg: Männer schnappen Täter
Mitarbeiter der Stadtreinigung und Passanten hörten den Hilfeschrei der 31-Jährigen und kamen dem mutmaßlichen Opfer zur Hilfe. Sie hielten den Mann fest und riefen die Polizei, die den Angeklagten festnahm. Im Dezember wurden sie dafür mit einem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.
Deshalb begann am Montag vor dem Landgericht der Prozess gegen den staatenlosen Angeklagten. Der trägt eine graue Jacke und millimeterkurz geschnittene Haare, spricht schnell und viel, der Arabisch-Übersetzer muss sich bemühen, mitzukommen.
Das sei alles ganz anders gewesen, sagt er. „Hier geht es eigentlich um den Hund!”, so Massi A. Er habe sich nur verteidigt, sagt er vor Gericht.
Fünf Gramm Koks auf der Parkbank
„Ich wollte nach Hamburg, um hier etwas zu unternehmen“, so der Angeklagte. Er fuhr von Salzhausen in die Hansestadt, hob 1000 Euro von seinem Konto ab, kaufte fünf Gramm Kokain. Im Ernst-August-Stieg setzte er sich gegen 1 Uhr morgens auf eine Parkbank, sagt er.
Was dann passiert sein soll, schildert er so: Er habe auf der Bank gekokst, neun Stunden lang. Dann hörte er, wie ein Hund ein kleines Tier fraß. Er ging auf das Geräusch zu. Vor Gericht beschreibt er den Hund als Bestie: blutverschmierte Schnauze, zwei lange Reißzähne. Dreimal biss er Massi A. angeblich in die Wade. Er habe panische Angst bekommen. In seiner Version der Geschichte packte er das Frauchen, das neben ihn auf der Parkbank saß, und benutzte sie als menschlichen Schutzschild.
Prozess in Hamburg: Angeklagter erzählt abenteuerliche Geschichte
Das Gericht befragt A. an diesem Montag etwa zwei Stunden lang. Jedes Detail seiner abenteuerlich wirkenden Geschichte wollen Richter, Richterinnen und Staatsanwältin wissen. Der Angeklagte wirkt manchmal verzweifelt. Manchmal widerspricht er sich – oder Feinheiten gehen in der Übersetzung verloren.
A. ist den ganzen Prozess über emotional, einmal verliert er die Kontrolle. Einer der drei Richter fragt ihn, warum er überhaupt kokst. Er fängt an zu weinen. „Ich habe alles verloren“, sagt Massi A. Er nehme die Droge, um zu vergessen, dass er alleine in einem fremden Land lebt.
Das könnte Sie auch interessieren: Mord, Vergewaltigung, Diebstahl: Kriminalität in Hamburg wächst „besorgniserregend“
Das mutmaßliche Opfer sagte am Montag ebenso aus. Bei ihrer Aussage wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.