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  • Die Anwohner hatten geklagt und sind nun froh, dass sie doch nicht neben einer Bushaltestelle leben müssen.
  • Foto: Patrick Sun

Happy End für Haltestellen-Rebellen: Nach Klage: Busse müssen jetzt woanders stoppen

Eimsbüttel –

Seit vier Jahren streiten sich die Bewohner eines Hauses in Eimsbüttel mit der Stadt um die Verlegung einer Bushaltestelle. Die Stadt wollte die Haltestelle direkt neben das Haus setzen. Dazu wurden Bäume gefällt, eine Haltebucht eingerichtet – doch eine Klage der Anwohner  hatte vor Gericht Erfolg. Jetzt soll der Bus-Stop endlich seinen finalen Platz erhalten – an anderer Stelle.

2016 beschloss die Stadt, die Haltestelle an der Goebenstraße in Richtung Altona zu verlegen. Im Rahmen des „Busbeschleunigungsprogramms“ sollte die Haltestelle hinter die dortige Ampel gebaut werden – genau vor ein Mehrfamilienhaus. 50 Sekunden schneller sollten die Busse damit ihre Strecke bewältigen können.

Streit um Haltestelle: Plötzlich wurden die Bäume gefällt

Die Arbeiten seien ohne Vorwarnung losgegangen, erinnern sich Anwohner. „Wir sind eines Tages aus dem Haus gekommen und haben erfahren, dass vier Bäume für die Haltestelle gefällt werden“,erzählt Walter S. Die Haltestelle direkt vor dem Fenster wollten sich die Anwohner aber nicht so einfach bieten lassen. Sie klagten. 

Der Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG) antwortet auf MOPO-Nachfrage: „Die Bushaltestelle Goebenstraße war nur ein Teil einer größeren Instandsetzung entlang der Straßen Gärtnerstraße, Im Gehölz und Schulweg. Für diese Planungen ist im Vorfeld der Umbauten keine größere Öffentlichkeitsbeteiligung erfolgt, weil es nur einen sehr geringen Gestaltungsspielraum gab.“

Üblicherweise informiere der LSBG über seine Baumaßnahmen. Ob und wann letztere auch rechtzeitig vor der Fällung der Bäume an die Bewohner des Hauses ging, könne man heute aber leider nicht mehr rekonstruieren.

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Die Bushaltestelle in der Unnastraße wird jetzt zurückverlegt.

Foto:

Patrick Sun

Die Bewohner des Hauses zogen vor Gericht und bekamen Recht. Wenige Wochen nach der Fällung der Bäume verhängte das Verwaltungsgericht einen einstweiligen Baustopp, verlangte ein Lärmgutachten. Ein derartiges Gutachten über die zusätzliche Geräuschkulisse hatte der Landesbetrieb Straßenbau bis zu diesem Zeitpunkt nicht erstellt. Dabei kam heraus, dass der Straßenlärm bereits ohne die Busse gesundheitsschädlich ist. Die Stadt durfte die Haltestelle nicht vor das Haus verlegen.

Haltestellen-Posse in Hamburg: Gericht bestätigt Baustopp

Dies hätte nun das Ende der Geschichte sein können, war es aber nicht. Der Landesbetrieb Straßenbau legte Einspruch ein und zog vor das Hamburger Oberverwaltungsgericht. Doch auch dort wurde der Baustopp 2017 bestätigt. Ein neuer Plan für die Haltestelle musste her.

Die Bushaltestelle neben dem Mehrfamilienhaus muss nun wieder zurückgebaut werden.

Die Bushaltestelle neben dem Mehrfamilienhaus muss nun wieder zurückgebaut werden.

Foto:

Patrick Sun

Der ist jetzt da: 2020 wird die Haltestelle nach langem Hin- und Her und einer ausgiebigen Testphase an den Eingang des Eimsbütteler Parks verlegt. Auch hier gab es nach Informationen der „Eimsbütteler Nachrichten“ Kritik: Diesmal von Fahrgästen, weil sich die neue Haltestelle „Am Weiher“ nicht in einer Bucht, sondern auf der Fahrbahn befindet. 

Haltestellen-Posse in Eimsbüttel: Das sagt der Landesbetrieb 

Laut dem LSBG ist die Entscheidung für diese neue Haltestelle nach einer mehrmonatigen Evaluation unter Beteiligung von Polizei, Hochbahn und HVV gefallen. „In dieser Zeit wurden Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr sowie mögliche negative Effekte auf den Verkehrsfluss beobachtet“, so der LSBG auf MOPO-Nachfrage. Alle beteiligten Stellen seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Haltestelle an dem Standpunkt wie geplant machbar sei. 

Änderung in der Planung: Haltestellen-Posse in Eimsbüttel

Warum der Standort erst jetzt gewählt wurde? In der Diskussion war er nämlich bereits, als zunächst die Goebenstraße den Zuschlag erhielt. Damals hatte es allerdings Bedenken der Denkmalschutzbehörde aufgrund des „Parkensembles“ gegeben. Das bestätigt der LSBG. „Der Unterschied ist, dass die ursprüngliche Planung eine Busbucht vorsah. Diese wurde seinerzeit nicht befürwortet und deshalb der Standort nicht weiter in Betracht gezogen.“ Die Alternative, die jetzt gebaut wurde, sei aus Gründen des Verkehrsflusses damals ausgeschlossen worden. Aufgrund der vorher erwähnten Evaluation sei sie jetzt aber doch noch möglich.

Die fast fertige Busbucht neben dem Wohnhaus an der Goebenstraße sowie zwei provisorische, asphaltierte Haltestellen müssen wieder zurückgebaut und die neue Haltestelle aufgebaut werden. Diese Arbeiten sollen in den nächsten sieben Wochen erledigt werden. 

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