• Wenn das Klopapier leer ist, greifen manche Menschen stattdessen zu Feuchttüchern - doch die verstopfen die Abwassersysteme. (Symbolbild)
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Hamsterkäufe sind nicht der Grund: Droht in Hamburg schon die nächste Klopapier-Krise?

Eigentlich hat Hamburg kein Klopapier-Problem: Es ist genügend für alle da. Da Hamsterkäufer in der Corona-Krise allerdings die Regale leeren, entsteht der Eindruck, dass für andere nichts mehr übrig bleibt. So mancher behilft sich daher mit anderen Tüchern – und stellt damit die deutschen Abwassersysteme auf eine harte Probe. Stürzt Hamburg nun in die nächste Klopapier-Krise? 

Kein Scherz: In den USA zerschnitten Menschen bereits ihre T-Shirts und nutzten sie als Klopapier-Ersatz, um sie anschließend in der Toilette zu entsorgen. Ganz so weit ist es hierzulande zum Glück nicht – doch auch unsere Abwassersysteme haben teilweise mit Problemen zu kämpfen, wie der „Spiegel“ berichtet. 

Coronavirus in Hamburg: Droht Hamburg jetzt die Klopapier-Krise?

Das Gemeinschaftsklärwerk der niedersächsischen Gemeinden Oyten und Ottersberg beklagt zum Beispiel gerade eine „intensive Zunahme an Feuchttüchern, die über die WCs im Kanalnetz landen.“ Ähnlich sieht es in der Abwasserpumpstation Walldorf aus: Dort fallen derzeit etwa doppelt so viele Feuchttücher an wie üblich.

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In Hamburg seien verstopfte Abwasserrohre bisher allerdings noch kein Thema, sagt eine Pressesprecherin von Hamburg Wasser der MOPO. Die Leitungen seien nicht weniger, aber auch nicht mehr verstopft als sonst. „Es ist zurzeit noch nicht absehbar, wie es vielleicht in einer Woche ist, aber aktuell stellen wir keine Veränderungen fest.“ Möglich also, dass Hamburg die Nachwirkungen erst noch zu spüren bekommt – vielleicht aber auch gar nicht.

Umweltbundesamt: Verstopfte Rohre verursachen Millionenschäden“

Papiertaschentücher, Küchenrollen und Co. sind wegen ihrer Beschaffenheit kein geeigneter Ersatz für Toilettenpapier und dürfen nicht in die Toilette. Das hat seinen Grund: „Wenn beispielsweise Feuchttücher unsachgemäß in der Toilette entsorgt werden, sorgt das aufgrund der längeren und stabileren Fasern für Probleme im Netzbetrieb. Diese Fasern bilden dann lange Zöpfe, die nur mit viel Aufwand entfernt werden können“, erklärt die „Hamburg Wasser“-Sprecherin. 

Auch das Umweltbundesamt warnt vor den Folgen: „Verstopfungen oder lahmgelegte Pumpwerke führen zu Schäden in Millionenhöhe an unseren Abwassersystemen“, heißt es. Diese Kosten tragen übrigens alle: über die Abwassergebühren. Da die meisten nun mit ausreichend Klopapier ausgestattet sein dürften, bleibt zu hoffen, dass Hamburg nicht die nächste Klopapier-Krise droht. 

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