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August-Bebel-Park
  • Die einen kaufen sich Drogen, die anderen kauern auf dem Boden, sind high. Alles gibt es auf dem August-Bebel-Park zu kaufen: Kokain, Hasch, Heroin, Crack.
  • Foto: Marius Röer

paidEin Tag hinterm Zaun: Der trostloseste Ort Hamburgs – direkt neben dem Hauptbahnhof

Auf einer Fläche fast so groß wie ein Fußballfeld hängen tagtäglich rund 250 Menschen ab. Kranke. Sehr kranke Menschen. Manche kauern auf dem Boden, sind umgekippt im Drogenrausch. Wir schauen in leere, eingefallene, blasse Gesichter. Es sind Deutsche, aber zunehmend auch Araber und Osteuropäer. Manche Junkies wirken wie Zombies, interessiert nur noch an einem: so schnell wie möglich an neuen Stoff zu kommen. Oft gibt es Stress. Zu Schlägereien kommt es täglich, häufiger auch zu Messerstechereien.

Wir beobachten einen Mann, der sich gerade Heroin ins Bein spritzt, Blut läuft runter. Andere zünden sich ihre Crack-Pfeifen an. Einer sucht in gebückter Haltung den Boden ab: Was er da macht? Ein anderer Junkie erklärt es uns: „Der hofft, dass er zwischen all dem Dreck irgendwo einen Krümel findet, den jemand fallengelassen hat.“

Auf der Wiese vor der Sichtblende: ein Junkie sitzt kauert dort vor der Sichtblende. Dort steht das Wort „Menschenwürde“. Marius Röer
August-Bebel-Park
Auf der Wiese vor der Sichtblende: ein Junkie sitzt kauert dort vor der Sichtblende. Dort steht das Wort „Menschenwürde“.

Wo wir sind? Im August-Bebel-Park am ZOB, in Sichtweite des Hauptbahnhofs. Direkt gegenüber ist das Museum für Kunst und Gewerbe. Passanten, die hier vorbeimüssen, wechseln lieber die Straßenseite. Oder legen einen Zahn zu und schauen stur geradeaus – um bloß das Elend nicht zu sehen.

Psychedelische Motive als Sichtschutz: Weiße Hände und Augen, die einen anstarren

Nun hat die Stadt das Weggucken ein wenig leichter gemacht, denn es gibt jetzt einen Sichtschutz: Metallplatten, die bunt bemalt sind mit psychedelischen Motiven: Weiße Hände, dazwischen Augen, die einen anstarren. Auch ein paar Slogans haben die Künstler hinterlassen. „Krankheit hat viele Gesichter“ lesen wir da. Oder „Hinsehen – zuhören“.

Genau das wollen wir tun: Wir wollen nicht weggucken wie die anderen. Wir versuchen, mit den Drogenabhängigen ins Gespräch zu kommen.

Als Erstes stellen wir fest, dass die bunten Bildchen auf dem Sichtschutz ganz offensichtlich nicht dafür gedacht sind, den Junkies den Aufenthalt angenehmer zu machen. Denn die Bemalung befindet sich ausschließlich auf der Außenseite. Von innen ist alles grau und trist. Passend zum Rest des Parks. Schon die Bezeichnung „Park“ ist der Hohn.

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