Hamburgs Wohnungsziel: Wo die Stadt noch scheitert
Hamburg baut und baut und baut. Mindestens 10.000 Wohnungen pro Jahr sollen es sein, so sieht es das 2011 geschlossene und seitdem immer wieder erneuerte Bündnis für Wohnen vor. Jeder Bezirk hat sich darin verpflichtet, eine bestimmte Zahl an Wohneinheiten pro Jahr zu genehmigen. Für das vergangene Jahr kann die Stadt dort eine positive Bilanz ziehen – mit einer großen Ausnahme.
Das angesetzte Ziel war im Corona-Jahr schwer zu erreichen. Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) verwies auf die angespannte Lage im Baugewerbe. „Die Baustoffpreise haben massiv angezogen, für manche Materialien bestehen Rohstoffknappheit und Lieferengpässe“, sagte sie. „Die Pandemie hat obendrein zu Verzögerungen in Planungsprozessen und Zurückhaltung bei Investoren geführt.“
Hamburg erreicht wieder 10.000 Baugenehmigungen
Hamburg baut und baut und baut. Mindestens 10.000 Wohnungen pro Jahr sollen es sein, so sieht es das 2011 geschlossene und seitdem immer wieder erneuerte Bündnis für Wohnen vor. Jeder Bezirk hat sich darin verpflichtet, eine bestimmte Zahl an Wohneinheiten pro Jahr zu genehmigen. Für das vergangene Jahr kann die Stadt dort eine positive Bilanz ziehen – mit einer großen Ausnahme.
Das angesetzte Ziel war im Corona-Jahr schwer zu erreichen. Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) verwies auf die angespannte Lage im Baugewerbe. „Die Baustoffpreise haben massiv angezogen, für manche Materialien bestehen Rohstoffknappheit und Lieferengpässe“, sagte sie. „Die Pandemie hat obendrein zu Verzögerungen in Planungsprozessen und Zurückhaltung bei Investoren geführt.“
Hamburg erreicht wieder 10.000 Baugenehmigungen
Vor drei Monaten sah es noch so aus, als würde die Stadt ihr Ziel zum ersten Mal seit sechs Jahren verfehlen – damals waren es nur 9560 Wohneinheiten gewesen. Auch im ersten Corona-Jahr 2020 wurde es mit 10.007 genehmigten Wohnungen mehr als knapp. 2021 legte Hamburg dann einen regelrechten Endspurt hin: Im Oktober waren es gerade erst 5500 neue Wohnungen gewesen, mit einem Endergebnis von 10.207 genehmigten Wohneinheiten kam die Stadt dann aber doch noch über die Ziellinie.
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Es sind aber ausgerechnet die sogenannten Vorbehaltsgebiete, darunter die HafenCity, die krachend an der gesetzten Zielsetzung von 1450 Wohneinheiten scheiterten. Lediglich 290 waren es im vergangenen Jahr. Das ist aber nicht das erste Mal: 2020 wurden nur 539 genehmigt, 610 waren es 2019, 1117 im Jahr 2018 und 459 im Jahr 2017. Lediglich vor fünf Jahren erreichten diese Gebiete ihr Ziel mit 1705 Baugenehmigungen. Das Pikante: Hier genehmigt die Stadtentwicklungsbehörde selbst.
In HafenCity und Co. geht es nur schleppend voran
Wie kann das sein? Die Behörde verweist auf Nachfrage darauf, dass die Zielzahlen für die Vorbehaltsgebiete eher durchschnittlich und über die Jahre verteilt erreicht werden sollen. Dazu komme: „Die einzigen Gebiete des Senats, in denen überhaupt genehmigungsreife Bauvorhaben möglich sind, befinden sich derzeit in der HafenCity und Mitte Altona.“ Tatsächlich liegen alle genehmigten Wohneinheiten in diesem Jahr aber nur in der HafenCity.

Das liegt unter anderem an Planschwankungen bei der Mitte Altona: Ursprünglich sollten hier ab 2026 insgesamt 1900 Wohneinheiten genehmigt werden. Aufgrund der späteren Verlegung des Fernbahnhofs Altona zum Diebsteich verzögern sich jetzt aber auch die Wohnungen. „Erst ab etwa frühestens 2029 ist aktuell wieder mit Baugenehmigungen auf diesem Gelände zu rechnen“, so die Behörde.
Baupolitik: Bezirke liegen fast alle über der Zielmarke
Trotzdem bleibt die Stadt optimistisch. In den kommenden Jahren sollen weitere bebauungsfähige Gebiete, wie die ScienceCity in Bahrenfeld oder der Grasbrook hinzukommen. „Dementsprechend wird der Beitrag der Vorbehaltsgebiete überwiegend ab der zweiten Hälfte der 20er-Jahre wieder erheblich steigen“, so die Behörde.
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Im Gegensatz dazu haben die Bezirke ihre Hausaufgaben gemacht. Die meisten Wohnungen genehmigte erwartungsgemäß der einwohnerstärkste Bezirk Wandsbek mit 2139 und überschritt die Zielmarke von 1800 mehr als deutlich. Vorgeprescht ist auch Hamburg Nord: Der Bezirk genehmigte dort insgesamt 1938 Wohneinheiten, der Soll liegt hier bei 1200.
Baupolitik Hamburg: Genehmigt bedeutet nicht gebaut
In Eimsbüttel sieht es ebenfalls gut aus. Hier genehmigte der Bezirk 1098 statt der vorgegebenen 700. Harburg erreichte sein 800er Ziel mit 870 Baugenehmigungen. Besonders jubeln dürften Altona und Hamburg-Mitte, denn im Gegensatz zu 2020 verfehlten sie im vergangenen Jahr ihre Vorgaben nicht. Altona schlitterte mit 1524 genehmigten Wohneinheiten knapp über die 1500-Marke, in Hamburg-Mitte waren es mit 1778 sogar 378 mehr als vereinbart. Als einziger Verlierer steht Bergedorf da: Nur 528 der angestrebten 800 Baugenehmigungen wurden hier erteilt. Der Bezirk verweist auf nicht eingehaltene Zusagen, rechtliche Konflikte mit betroffenen Nachbarn und fehlende Fachgutachten. Für 2022 sollen die 800 wieder erreicht werden.
Wichtig ist allerdings: Genehmigt bedeutet nicht gleich gebaut. Von den seit 2011 genehmigten 106.234 Wohnungen wurden erst 76.814 gebaut – ein Bauüberhang von 30 Prozent. Auch hier verweist die Stadtentwicklungsbehörde auf den Baumaterial- sowie Fachkräftemangel.