Hamburgs vergessene Heldin: Die faszierende Geschichte einer mutigen Frau
Aracy de Carvalho – in Brasilien nennt man sie den „Engel von Hamburg“. Nur in Hamburg, da weiß so gut wie niemand was von ihr. Nun hat Arte ein Dokudrama über diese Frau produziert, die zwischen 1934 und 1942 in der Hansestadt lebte und Hunderte Juden vor der Gaskammer bewahrte. Die faszinierende Geschichte einer mutigen Frau.
Aracy de Carvalho – in Brasilien nennt man sie den „Engel von Hamburg“. Nur in Hamburg, da weiß so gut wie niemand was von ihr. Nun hat Arte ein Dokudrama über diese Frau produziert, die zwischen 1934 und 1942 in der Hansestadt lebte und Hunderte Juden vor der Gaskammer bewahrte. Die faszinierende Geschichte einer mutigen Frau.
Bevor der 90-minütige Streifen im Fernsehen zu sehen ist, wurde er am Montagabend erstmals öffentlich einem handverlesenen Publikum vorgeführt. Eingeladen hatte Brasiliens Honorarkonsul Jan Curschmann. Zur Begrüßung wies der 71-Jährige darauf hin, dass er erst 2014 und auch nur ganz zufällig von Aracy de Carvalho erfahren habe. Nun sei es sein Ehrgeiz, ihre Geschichte in Hamburg bekannter zu machen. „Ich finde, diese Frau hat es verdient, dass eine Straße, ein Platz oder ein Park nach ihr benannt wird – und dieser Film ist das geeignete Bewerbungs-Video dafür.“
„Nach Aracy de Carvalho sollte eine Straße, ein Platz oder ein Park benannt werden“

Wer war Aracy de Carvalho? Sie wurde 1908 in Brasilien als Tochter eines portugiesischen Geschäftsmannes und einer deutschen Mutter geboren. Nach der Trennung von ihrem Mann wollte sie Abstand von ihrem bisherigen Leben gewinnen und woanders neu anfangen: Deshalb ging sie 1934 nach Deutschland und trat in Hamburg eine Stelle beim brasilianischen Generalkonsulat an. Obwohl es die Anweisung gab, Juden ein Visum für Brasilien zu verweigern (auch in Rio de Janeiro regierten damals Antisemiten), erteilte Aracy de Carvalho heimlich massenhaft Einreisegenehmigungen – und ermöglichte unzähligen jüdischen Bürgern die Flucht. Das war die Rettung vor der Gaskammer.

Das Dokudrama „Aracy – Der Engel von Hamburg“ stammt aus der Feder der Münchener Filmemacherin Gabriele Rose. Sie habe in den vergangenen Jahren viele filmische Dokumentationen über Themen der NS-Zeit gedreht, sagt die 55-Jährige im Gespräch mit der MOPO. „Es hat mich gefreut, diesmal eine positive Geschichte aus der Zeit des Nationalsozialismus erzählen zu können: nämlich das Schicksal einer Frau, die zunächst völlig unpolitisch war, dann aber hautnah das Unrecht miterlebte, das den Juden in Deutschland widerfuhr, und schließlich die Entscheidung traf, ihrem Gewissen zu folgen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Strafanzeige gegen Hamburger Pastor: Rassismus-Skandal in der Nordkirche
Das Dokudrama „Aracy – Der Engel von Hamburg“ wird am 8. Juni um 20.15 Uhr auf Arte zu sehen sein (bis zum 16. November in der Arte-Mediathek). Die MOPO erzählt am Samstag in ihrer Print-Ausagbe in der Reihe „Der Tag, an dem…“ auf vier Seiten die atemberaubende Geschichte dieser mutigen Frau.