Hamburgs Schnee-Pleite: Radfahrer leben hier gerade sehr gefährlich
Am Samstag und in der Nacht zu Sonntag schneite es ohne Unterlass in Hamburg. Es dauerte nicht lange, bis die Stadtreinigung unterwegs war und die Auto-Straßen für den Verkehr freiräumte. Im Gegensatz dazu waren auch am Mittwoch, drei Tage später, viele Radwege immer noch nicht befahrbar und eine Gefahr für alle, die sie nutzen. Wie kann das sein, obwohl es seit zwei Jahren einen extra Winterdienst für Radfahrer gibt?
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Am Samstag schneite es ohne Unterlass in Hamburg: Nicht lange danach war die Stadtreinigung unterwegs, um die Auto-Straßen für den Verkehr freizuräumen. Im Gegensatz dazu waren auch am Mittwoch viele Radwege immer noch vereist und voller Schnee. Wie kann das sein, obwohl es seit zwei Jahren einen extra Winterdienst für Radfahrer gibt?
Ein Beispiel: Die Veloroute 11 im Hafen, wo sich der von der Fahrbahn hingeschobene und inzwischen vereiste Schnee nur so türmt. Auch auf der Edmund-Siemers-Allee am Dammtor ist ein Durchkommen schwierig: Die tiefen Radspuren im vermatschten Schnee zeigen das Bemühen einiger Radfahrer. Viele schlittern aber eher, als dass sie vorwärts kommen.
„Was wir gerade in Hamburg erleben, ist eine absolute Anti-Werbung für die Fahrradstadt und Mobilitätswende“, schimpft Dirk Lau, Sprecher des Hamburger Fahrradclubs ADFC. „Das einzige, was auf geräumten Wegen und Straßen wie immer kaum eingeschränkt rollt, ist der Autoverkehr.“
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Stadtreinigungssprecher Johann Gerner-Beuerle erklärt auf MOPO-Nachfrage, dass der Schnee zunächst an den Fahrbahnrand geschoben werden müsse – unabhängig davon, ob es einen Radweg gebe oder nicht. Denn das Räumfahrzeug nehme keinen Schnee auf.
„Wenn das Taumittel befahren wird, wirkt es schneller. Da die Autos in höherer Frequenz mit mehr Fläche und deutlich höherer Last mehr Kraft auf das Streumittel ausüben, wirkt das Mittel auf den von Autos befahrenen Bereichen schneller und besser. Dadurch kommt es zu Unterschieden trotz gleicher Bearbeitung“, sagt er. Radwege auf Bürgersteigen dürften zudem nicht mit Taumitteln bestreut werden, sondern mit Kies, der schnell wieder überfriere.
Nach Schneefall: Viele Radwege nur rudimentär geräumt
Der ADFC fordert ein Winternetz für den Radverkehr, „das auch funktioniert“, so Lau. Städte wie Kopenhagen oder Helsinki räumten im Winter zuerst Rad- und Gehwege von Schnee und Eis – und dann erst die Autospuren.