Hamburg ist nachts zu hell – und das hat Folgen für uns alle
Und, wann haben Sie das letzte Mal einen funkelnden Sternenhimmel gesehen? Hier in Hamburg stehen die Chancen schlecht. Denn in unserer Stadt wird es nachts nicht richtig dunkel. Straßenlaternen, Schaufenster, Lichterketten an Balkonen oder Scheinwerfer in der Industrie – sie überstrahlen die Sterne bei Weitem. Die riesige Lichtglocke ist sogar bis in die Lüneburger Heide zu sehen. Doch Lichtverschmutzung schadet der Umwelt und kostet noch dazu Energie. Zeit, umzudenken?
Klar, ohne künstliches Licht ginge in unserer Stadt nichts. Zumindest nicht nachts. Denn durch Licht finden wir uns im Dunkeln einfacher zurecht, fühlen uns sicherer und können sogar arbeiten. Doch die ständige Lichtflut kann auch Schaden anrichten.
Und, wann haben Sie das letzte Mal einen funkelnden Sternenhimmel gesehen? Hier in Hamburg stehen die Chancen schlecht. Denn in unserer Stadt wird es nachts nicht richtig dunkel. Straßenlaternen, Schaufenster, Lichterketten an Balkonen oder Scheinwerfer in der Industrie – sie überstrahlen die Sterne bei Weitem. Die riesige Lichtglocke ist sogar bis in die Lüneburger Heide zu sehen. Doch Lichtverschmutzung schadet der Umwelt und kostet noch dazu Energie. Zeit, umzudenken?
Klar, ohne künstliches Licht ginge in unserer Stadt nichts. Zumindest nicht nachts. Denn durch Licht finden wir uns im Dunkeln einfacher zurecht, fühlen uns sicherer und können sogar arbeiten. Doch die ständige Lichtflut kann auch Schaden anrichten.
Lichtverschmutzung in Hamburg: Das sind die Folgen
Bei Menschen kann Licht mit hohem Blauanteil zu Schlafproblemen führen, weil es das Hormon Melatonin unterdrückt – die Forschung dazu bezieht sich aber meist auf Innenbeleuchtung. Was nächtliches Außenlicht anrichten kann, ist dafür bei Tieren bekannt: Insekten werden angelockt und verbrennen, Fledermäuse verlieren Nahrungsräume, Flugrouten und Verstecke. Vögel zwitschern plötzlich mitten in der Nacht, Zugvögel verlieren die Orientierung. Sogar Bäume verlieren ihre Blätter im Herbst später, wodurch sie stärker von Frostschäden bedroht sind.
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„Aus Sicht des Naturschutzes haben wir eindeutig zu viel Licht in Hamburg“, sagt Christian Gerbich vom Nabu Hamburg. „Und auch Menschen haben ein Recht auf Dunkelheit“, findet er. In Bayern gibt es schon seit 2019 spezielle Vorschriften gegen Lichtverschmutzung. In Hamburg wird Licht dagegen vor allem über allgemeine Bundesgesetze für Natur- und Immissionsschutz und das Baurecht geregelt, die schädigende Einflüsse abhalten sollen. Eine konkretere Regelung wurde zwar 2021 im Bundesnaturschutzgesetz eingeführt, ist aber noch nicht in Kraft getreten, erklärt die Umweltbehörde. Seit einigen Monaten werden in Bebauungsplänen etwa Farbtemperaturen oder Abstrahlungen festgelegt – aber nur bei neuen Gebäuden oder Beleuchtungen.
Nabu fordert Umdenken: Wo muss nachts wirklich Licht brennen?
Dem Nabu reicht das nicht. Er fordert, zu untersuchen, wann und wo in Hamburg nachts wirklich Licht brennen muss. Gerade in öffentlichen Grünanlagen, die nachts geschlossen oder kaum frequentiert werden, könne Licht abgeschaltet oder reduziert werden, so Gerbich. Und Mittel, um gegen schädliches Licht vorzugehen, gibt es viele: Für notwendige Beleuchtungen könnten zumindest Zeitschaltungen oder Bewegungsmelder und insektenfreundliche Lampen verwendet werden. Eine niedrigere Anbringung verhindert, dass sie in die Umgebung strahlen. „All das wären sehr wirksame Maßnahmen, die gleichzeitig der Natur und dem Klima zugutekommen würden“, sagt Gerbich.
Denn in der Energiekrise wird auch Licht zum Thema: In Berlin werden die Beleuchtungen von Sehenswürdigkeiten abgeschaltet – um Strom zu sparen. Der Lichtkünstler Michael Batz, der auch im Lichtbeirat Hamburgs ist, warnt aber, so den falschen Fokus zu setzen. „Es gibt deutlich größere Stromfresser als Licht, daher muss sorgfältig geprüft werden, wo die Reduzierung wirklich etwas bringt“, sagt er der MOPO. Ästhetische Beleuchtungen etwa seien in den meisten Fällen schon energiesparend optimiert.
Straßenbeleuchtung: Hamburg hat 124.000 Laternen
Und die Straßenlaternen etwas dimmen? Rund 124.000 Leuchtmasten und Laternen gibt es in Hamburg. Sie haben eine Anschlussleistung von etwa 7,9 Megawatt, das sind 4,3 Watt pro Einwohner. Zum Vergleich: Ein Staubsauger braucht zwischen 400 und 900 Watt. Somit gebe es weit größere Stromverbraucher, argumentiert die Verkehrsbehörde, und eine Einschränkung müsse wegen des Verkehrs und der Sicherheit auch sorgfältig abgewogen werden. Einsparpotenzial findet sie aber doch: Denn noch immer sind nicht alle Laternen auf stromsparende LEDs umgestellt. Das hieße aber vier Gigawattstunden im Jahr weniger. Ein modernes Windrad erzeugt etwa zehn Gigawattstunden im Jahr.
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Besonders hell strahlen laut der „Light Pollution Map“ aber ohnehin der Hafen und die Innenstadt – und gerade im kommerziellen und gewerblichen Sektor sieht Lichtexperte Batz auch Sparpotenzial. Im Hafen sollte geprüft werden, wann Licht wirklich notwendig ist, und die Beleuchtung auf bestimmte Betriebszeigen beschränkt werden, findet er. In der Innenstadt seien Schaufenster häufig heller als notwendig beleuchtet.
Und Privatpersonen? Günstige und energiesparende LEDs verlocken dazu, immer mehr Lampen aufzustellen und länger brennen zu lassen. Der Nabu appelliert aber, der Natur zuliebe zumindest auf Schmuckbeleuchtung wie Lichterketten im Garten zu verzichten.