Hamburgs Kitas am Limit: So dramatisch ist die Lage
Omikron bringt Hamburgs Kitas ans Limit: Zwar müssen nur wenige komplett schließen, aber alle ächzen unter akutem Personalmangel wegen Infektionen und Quarantäne. Eltern stehen wegen Notbetriebs und reduzierter Öffnungszeiten am Rand des Nervenzusammenbruchs, Verbände kritisieren, dass der Senat Hamburgs Jüngste „durchseuchen“ lässt.
Hamburgs Kita-Eltern stellen sich gerade zwei Fragen: Wann steckt sich mein Kind mit Corona an? Und wie lange hat die Kita überhaupt noch auf? Es gibt Notbetreuung, eingeschränkte Öffnungszeiten, Eltern werden gebeten, sich selbst um ihre Kinder zu kümmern, nicht mal das Geschirr kann mehr gespült werden.
Eine Kita in Hamburgs Norden: Am Montag schickt die Leitung eine drastische Mail an alle Eltern. Das Küchenteam wurde positiv getestet, der Ersatz leider auch. Essen immerhin kann ein Lieferdienst bringen, aber Erzieher und Kita-Leitung müssen jetzt auch das Geschirr spülen. Zudem sind mehrere Erzieher krank oder in Quarantäne. An eine normale Betreuung ist nicht mehr zu denken. Die Öffnungszeiten werden reduziert, Betreuung gibt es nur noch von 8 bis 16 Uhr.
Corona in Hamburgs Kitas: Lage immer dramatischer
Omikron bringt Hamburgs Kitas ans Limit: Zwar müssen nur wenige komplett schließen, aber alle ächzen unter akutem Personalmangel wegen Infektionen und Quarantäne. Eltern stehen wegen Notbetriebs und reduzierter Öffnungszeiten am Rand des Nervenzusammenbruchs, Verbände kritisieren, dass der Senat Hamburgs Jüngste „durchseuchen“ lässt.
Hamburgs Kita-Eltern stellen sich gerade zwei Fragen: Wann steckt sich mein Kind mit Corona an? Und wie lange hat die Kita überhaupt noch auf? Es gibt Notbetreuung, eingeschränkte Öffnungszeiten, Eltern werden gebeten, sich selbst um ihre Kinder zu kümmern, nicht mal das Geschirr kann mehr gespült werden.
Eine Kita in Hamburgs Norden: Am Montag schickt die Leitung eine drastische Mail an alle Eltern. Das Küchenteam wurde positiv getestet, der Ersatz leider auch. Essen immerhin kann ein Lieferdienst bringen, aber Erzieher und Kita-Leitung müssen jetzt auch das Geschirr spülen. Zudem sind mehrere Erzieher krank oder in Quarantäne. An eine normale Betreuung ist nicht mehr zu denken. Die Öffnungszeiten werden reduziert, Betreuung gibt es nur noch von 8 bis 16 Uhr.
Corona in Hamburgs Kitas: Lage immer dramatischer
Einen Tag später die nächste Mail: Wer kann, möge seine Kinder bitte gar nicht erst bringen. Manche Gruppen haben nur noch eine arbeitsfähige Erzieherin, die sich schon gesetzlich nicht um zwei Dutzend Kinder gleichzeitig kümmern kann – und dann noch Geschirr spülen. Deshalb gibt es das Essen jetzt auf Papptellern.
Die Kita, um die es hier geht, gehört zu den Elbkindern, dem großen städtischen Träger. Normalerweise wird in solchen Fällen Ersatz geschickt, um Lücken zu schließen. Das geht jetzt nicht mehr. „Alle zur Verfügung stehenden Ressourcen sind ausgeschöpft“, heißt es auf MOPO-Anfrage, Schließungen von ganzen Kitas nicht mehr zu verhindern.
Auch private Träger stoßen an Grenzen, und sie versuchen, irgendwie den Betrieb aufrecht zu erhalten. „Die Menschen in unseren Kitas machen möglich, was möglich ist, arbeiten aber vielfach an ihrer Belastungsgrenze“, sagt Mirjam Nadolny von der Diakonie, dem Dachverband der 160 evangelischen Kitas in Hamburg, zur MOPO.
Auch Lars Petersen von der DRK-Kinder-und Jugendhilfe GmbH, die 20 Kitas betreibt, erklärt: „In jeder unserer Einrichtungen gibt es Infektionen bei Mitarbeitenden oder Kindern.“ Mit internen Vertretungen und externen Fachkräften versucht der Träger, die Belastungen für Eltern möglichst gering zu halten. Bisher musste keine Kita komplett geschlossen werden.
Omikron in Kitas: Kontaktnachverfolgung scheitert
Diesen letzten, drastischen Schritt gehen die Träger nur im absoluten Notfall. Am Mittwoch meldeten neun von den mehr als 1000 Kitas an die Sozialbehörde, dass sie schließen müssen. In 35 Tagesstätten sind eine oder mehrere Gruppe geschlossen. Kitas wie die weiter oben beschriebene tauchen in dieser Statistik jedoch nicht auf. Formal sind alle Gruppen geöffnet – der Betrieb aber eben nur sehr eingeschränkt möglich.
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Seit Pandemiebeginn haben sich 7470 Kinder unter fünf Jahren mit Corona angesteckt. Derzeit sind 1106 Kinder dieser Altersklasse infiziert (Stand Mitte Januar). Die Stadt habe faktisch grünes Licht für die Durchseuchung der Hamburger Kitas gegeben – so die harte Kritik des Alternativen Wohlfahrtsverbandes Hamburg (SOAL).
Der SOAL kritisiert vor allem die Quarantäne-Regeln scharf. Denn gibt es einen Corona-Fall in einer Kita, sind einzig die Gesundheitsämter befugt, Quarantäne anzuordnen. Doch die Gesundheitsämter kommen nicht mehr hinterher, so der SOAL. „Kita-Erzieher:innen werden auch nach mehrstündigem, engem Kontakt mit infizierten Kindern nicht mehr in Quarantäne geschickt.“ So könne das Virus ungehindert an die nächsten Familien weitergegeben werden.
Sozialbehörde: Spezielles Postfach für Kitas eingerichtet
Auch Mirjam Nadolny von der Diakonie kennt diese Probleme: „Unterschiedliches Handeln der Gesundheitsämter belastet die Kita-Leitungen zusätzlich und führt zu Verunsicherung.“
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Die Gesundheitsbehörde verweist darauf, dass in allen Gesundheitsämtern ein spezielles Kita-Postfach eingerichtet worden sei, das mit Priorität bearbeitet werde. In Ausnahmefällen sollen Kita-Leitungen „mit Augenmaß vorgehen und – gegebenenfalls in Abstimmung mit der Kita-Aufsicht in der Sozialbehörde – sinnvolle Entscheidungen treffen“. Die Eltern warten derweil angespannt auf die allmorgendliche Nachricht ihrer Kita.