Hamburgs Instagram-Bäckerin: So habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht
Himbeer-Vanille-Tarte, Haselnusswaffeln, Cheesecake-Brownies: Die Hamburger Bloggerin Milena Krais stellt Rezepte und Bastel-Ideen für jede Jahreszeit auf Instagram vor – und begeistert damit 52.000 Follower. Jetzt hat sie ihr erstes Backbuch veröffentlicht, das auch viele Bastel-Anleitungen beinhaltet: „Bienenstich und Beerentarte“. Mit der MOPO sprach die 37-Jährige über ihren Alltag als Influencerin, Chaos beim Backen mit Kindern und darüber, wie man missglücktes Gebäck ganz einfach retten kann.
Himbeer-Vanille-Tarte, Haselnusswaffeln, Cheesecake-Brownies: Die Hamburger Bloggerin Milena Krais aus Eppendorf stellt Rezepte und Bastel-Ideen für jede Jahreszeit auf Instagram vor – und begeistert damit schon 52.000 Follower. Jetzt hat sie ihr erstes Backbuch veröffentlicht, das auch viele Bastel-Anleitungen beinhaltet: „Bienenstich und Beerentarte“. Mit der MOPO sprach die 37-Jährige über ihren Alltag als Influencerin, Chaos beim Backen mit Kindern und darüber, wie man missglücktes Gebäck ganz einfach retten kann.
Frau Krais, viele Menschen träumen davon, von Instagram zu leben. Wie haben Sie es geschafft?
Milena Krais: Ich habe eigentlich Design studiert und Möbel entworfen. An einer Schule habe ich zusätzlich Handarbeit und Schneidern unterrichtet. Mit Instagram habe ich nur zum Spaß angefangen, als ich vor sieben Jahren mit meiner großen Tochter in Elternzeit war. Ich hatte immer schon eine Leidenschaft fürs Backen und Basteln und habe gedacht: Warum die Rezepte und Ideen nicht teilen? In der Corona-Zeit ist mein Account dann wahnsinnig gewachsen, weil alle so viel zu Hause waren und plötzlich alle gebacken und gebastelt haben. Heute lebe ich von Instagram.
Wie sieht Ihr Alltag als Bloggerin aus?
Ich hänge viel am Handy (lacht). Meinen zwei Töchtern musste ich erst mal erklären, dass das tatsächlich Mamas Arbeit ist. Ich arbeite von 8 bis 16 Uhr, bis die Kinder aus Kita und Schule zurück sind. Und abends geht es weiter von 19 bis 23 Uhr. So einen Account muss man intensiv pflegen. Das meiste ist tatsächlich Büro-Arbeit. Ich muss viele E-Mails schreiben, meine Fotos bearbeiten und Videos schneiden. Dazu kommen täglich bis zu 200 Fragen von Followern, von denen ich so viele wie möglich beantworten will. Zum Glück habe ich mittlerweile eine Managerin, die meine Werbe-Kooperationen koordiniert. Das Backen und Basteln selbst ist gar nicht so zeitintensiv. Das mache ich alles in meiner eigenen Küche zu Hause. Dort kenne ich meinen Ofen, und weiß, wo alle Küchengeräte sind.
Woher haben Sie all Ihre Rezepte?
Zu 30 Prozent sind es alte Familienrezepte von meiner Mutter oder Oma. Meine Oma ist mein großes Back-Vorbild. In der Weihnachtszeit hat sie früher bis zu 20 Sorten Weihnachtsplätzchen gebacken. Das schaffe ich nicht (lacht). Als ich mit 19 Jahren von zu Hause ausgezogen bin, hat meine Mutter mir ein handgeschriebenes Buch mit den wichtigsten Basic-Rezepten geschenkt – sowas wie Linzertorte, Kaiserschmarrn, Waffeln. Die habe ich nach und nach abgewandelt.
Und wo bekommen Sie Inspiration für neue Rezepte und Bastelprojekte her?
Ich lasse mich viel auf Pinterest inspirieren. Machmal basteln die Kinder was in der Schule, was ich dann noch abwandele. Jeden Samstag bin ich auf dem Eppendorfer Bio-Markt auf dem Marie-Jonas-Platz unterwegs, um mir dort neue Ideen zu holen. Dort habe ich zum Beispiel mal die so genannten Himbeeräpfel entdeckt. Die sind von innen rosarot. Daraus habe ich dann rotes Apfelgelée gekocht, als Topping für mein Apfelbrot.
Was ist das Beste an Ihrem Job?
Ich habe nach meiner Arbeit ein Produkt, das man essen kann. Nachbarn und Familie freuen sich immer! (lacht)
Was ist Ihr liebstes Gebäck?
Florentiner! Die hat meine Mutter schon für mich gemacht als ich klein war. Außerdem mein Käsekuchen, weil den alle in meiner Familie gern mögen. Und Rhabarber-Tarte – ich liebe die Kombi aus süß und sauer.
Was ist schon mal so richtig schief gelaufen?
Gerade neulich ist mir das letzte Blech mit Florentinern verkohlt. Manchmal sitze ich nebenbei am Telefon oder vergesse, den Timer weiterzustellen. Aber ich bin ganz gut im Improvisieren. Wenn was schief geht, wandele ich das Rezept einfach ab, damit es trotzdem gut schmeckt. Wenn ein Kuchen zu trocken geworden ist: Frischkäse-Creme oder Zuckerguss drauf. Wenn er zu süß ist, einfach säuerliche Früchte mit verarbeiten. Bei zu wenig Süße kann man gut Schokoglasur und ordentlich viele Zuckerstreusel draufgeben. Mit kleinen Hilfsmitteln kann man viel retten.
Backen mit Kindern kann ganz schön chaotisch sein. Haben Sie Tipps?
Wenn ich meiner Dreijährigen eine ganze Tüte Mehl in die Hand gebe, landet alles in der Schüssel. Ich wiege deshalb alle Zutaten vorher ab und tue sie in Schüsselchen. Dann kann sie diese komplett reinkippen. Und: Keksebacken und Verzieren ist mit Kindern oft zu viel an einem Tag. Lieber an einem Tag zwei bis drei Teige machen, am nächsten Tag ausstechen und am dritten verzieren. Oder auf den Vor- und Nachmittag aufteilen.
Was ist das Besondere an Ihrem Backbuch?
Ich habe die Rezepte nach Jahreszeiten sortiert. Es ist natürlich nachhaltiger, bei der Wahl der Zutaten auf die Saison zu achten. Außerdem ist es für Kinder so wertvoll, das zu zelebrieren, was gerade aktuell ist. Also an Ostern Hefeteig-Hasen zu backen und an Weihnachten Spekulatius. Und zusätzlich in die zu Natur gehen und dort Bastelmaterial zu sammeln und zu verarbeiten. Das schafft heimelige Erinnerungen.
Für alle, die nicht so gut selbst backen können: Welche Cafés in Hamburg können Sie empfehlen?
Mein Lieblingscafé ist das „DeliKate“ am Haynspark (Eppendorf), dort liebe ich die Blaubeer-Tarte und die Mousse-au-Chocolat-Torte. In der „Konditorei Lindtner“ an der Eppendorfer Landstraße gibt es köstliche Sachertorte und Petit Fours. Außerdem mag ich die Schoko-Himbeertorte in der „Niko-Konditorei“ am Lehmweg (Hoheluft-Ost) und den Käsekuchen bei „Mutterland“.

Das Back- und Bastelbuch „Bienenstich und Beerentarte“ ist im Christian Verlag erschienen, 192 Seiten 29,99 Euro. Im September bringt Milena Krais ihr zweites Buch mit weihnachtlichen Rezepten und Bastelideen heraus.
Rezept: Tierparade aus Hefeteig

Kinder lieben Tiere aus Hefeteig, am besten noch lauwarm aus dem Ofen. Besonders Kindergartenkinder können hier auch bei der Herstellung des Teiges helfen, kneten und formen. Und sollte mal etwas dazwischenkommen und man keine Zeit mehr zum Backen haben, kann der Teig in einer Schüssel mit Deckel über Nacht im Kühlschrank ruhen und am nächsten Tag in den Ofen wandern.
Das brauchen Sie für ca. 15 Tierchen:
Teig:
1/2 Würfel frische Hefe
50 g weiche Butter
500 g Weizenmehl Type 405
150 g Rohrzucker
200 ml Milch
1 Ei
Eistreiche:
1 Eigelb
4 EL Milch
Glasur:
100 g Puderzucker
17 ml Zitronensaft
Für den Teig die Hefe mit den Fingern zerbröseln und in einem kleinen Schälchen in 1 EL Wasser auflösen. Die Butter würfeln. Mehl, Rohrzucker und Butter in eine Rührschüssel geben. Die aufgelöste Hefe, die Milch und das Ei hinzufügen. Alles mit den Händen oder dem Knethaken der Küchenmaschine kräftig zu einem geschmeidigen Hefeteig kneten. Den Teig abgedeckt etwa 30 Minuten aufgehen lassen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Backofen auf 170 °C Umluft vorheizen.
Aus dem Teig mit den Händen kleine Hasen und nach Belieben andere Figuren und Tiere formen und auf das Backpapier legen.
Für die Eistreiche das Eigelb und die Milch mit einer Gabel verquirlen. Die Teigfiguren mit der Mischung bestreichen und im vorgeheizten Ofen etwa 12–18 Minuten backen. Anschließend herausnehmen und abkühlen lassen.
Für die Glasur den Puderzucker und den Zitronensaft glatt rühren. Die Glasur in einen Spritzbeutel füllen, die Tierchen damit verzieren und servieren.