Hamburgs Hafen-Bosse wollen den umstrittenen China-Deal
Hamburgs Hafen-Bosse machen Druck: Während in Berlin noch über den Einstieg des chinesischen Cosco-Konzerns beim Containerterminal Tollerort in Steinwerder diskutiert wird, hat der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) am Dienstag klar Position bezogen. Lesen Sie mehr mit MOPO+: Jetzt vier Wochen lang für nur 99 Cent testen!
Hamburgs Hafen-Bosse machen Druck: Während in Berlin noch über den Einstieg des chinesischen Cosco-Konzerns beim Containerterminal Tollerort in Steinwerder diskutiert wird, hat der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) am Dienstag klar Position bezogen.
„Wir sind und waren immer für die Terminalbeteiligung“, erklärte Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, am Dienstag. Zur Höhe der Beteiligung – ob 35 Prozent oder nur 24,9 Prozent – wollte Bonz sich nicht positionieren. „Das müssen die Unternehmen selbst verhandeln.“
Unternehmensverband Hafen Hamburg ist für den Cosco-Einstieg am Tollerort
Der UVHH-Präsident zeigte sich erstaunt über die Aufregung um den China-Deal und erinnerte daran, dass die HHLA umgekehrt ja auch selbst an ausländischen Häfen beteiligt ist (Tallinn, Odessa, Triest). Im Übrigen sei der Einstieg von Cosco beim Hafen von Piräus (51 Prozent) vor sechs Jahren auch vor allem von Deutschland vorangetrieben worden. „Das hat viel Geld in die griechische Staatskasse gespült.“
Gleichzeitig verwies Bonz auf die schwierige wirtschaftliche Lage des Hamburger Hafens, der noch immer unter den Corona-Auswirkungen und den Folgen des Ukraine-Kriegs leidet. Seit Beginn des Jahres sei die Umschlagsentwicklung bei einem Minus von vier Prozent rückläufig. Im Bereich Massengut lag der Rückgang sogar bei mehr als sieben Prozent, was auf Sanktionen gegen Russland zurückzuführen ist – einst einer der wichtigsten Handelspartner für den Hamburger Hafen.
Schwierige wirtschaftliche Lage im Hamburger Hafen
Aufgrund des anhaltenden Krieges und der Teuerungskrise sieht der UVHH in naher Zukunft kein Licht am Himmel. Verbandspräsident Bonz forderte den Hamburger Senat daher auf, den Hafen stärker ins Visier zu nehmen und die Bedingungen für Wasser, Straße und Schiene zu verbessern.
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Dazu gehöre der Erhalt, Schutz und Ausbau von Hafenflächen, die nicht dem Wohnungsbau zum Opfer fallen dürften. Darüber hinaus müsse es Investitionen in die Infrastruktur geben, wozu auch der „dringend notwendige Neubau der A 26 Ost und des Köhlbrandtunnels“ gehöre sowie das IT-Netz im Hafen. Hierfür sei auch ein Engagement des Bundes notwendig – genauso wie für die Sicherstellung verlässlicher und günstiger Energiequellen.
Schließlich forderte der UVHH eine dauerhafte Lösung für das Elbschlickproblem. Die Frühjahrstürme hätten deutlich mehr Sand verspült als erwartet, so Bonz. Dadurch sei der durch die letzte Elbvertiefung erreichte Tiefgang beeinträchtigt worden. Es sei „dringend erforderlich, dass der Bund kurzfristig Maßnahmen ergreift, um die Soll-Wassertiefen auf der Bundeswasserstraße Elbe wieder herzustellen“, erklärte Bonz.