Hamburgs Elbvertiefung wird zum Desaster: Dicke Pötte kommen nicht mehr in den Hafen
Der Hamburger Hafen steckt bis zum Hals im Schlick. Die Elbvertiefung ist gerade mal acht Monate her und schon ist die Fahrrinne nicht mehr so tief, wie sie sein sollte. Wie jetzt bekannt wurde, muss für die Freihaltung der Fahrrinne sogar mehr Sediment gebaggert werden, als zuvor für die gesamte letzte Elbvertiefung nötig war, große Schiffe können schon nicht mehr zu jeder Zeit in den Hamburger Hafen einlaufen. Über den Umgang mit dem Desaster gibt es nun Streit.
Dass die frisch ausgebaggerte Elbe so schnell mit Schlick volllaufen würde, damit hatten nicht einmal die kritischen Umweltverbände gerechnet. Erst Ende Januar wurde die Vertiefung abgeschlossen, und schon jetzt muss viel mehr nachgebaggert werden als erwartet. Großschiffe dürfen schon aktuell nicht mehr die Tiefen haben, die eigentlich versprochen wurden und Lotsen berichten vom „Slalom-Fahren auf der Elbe“, um dem Schlick auszuweichen. Malte Siegert vom Nabu spricht von „krassen Zahlen“, die das „Worst-case-Szenario der Behörden weit übersteigen“. Gerade erst wurde das tatsächliche Ausmaß bekannt, das die Behörden bisher unter dem Deckel gehalten hatten.
Der Hamburger Hafen steckt bis zum Hals im Schlick. Die Elbvertiefung ist gerade mal acht Monate her und schon ist die Fahrrinne nicht mehr so tief, wie sie sein sollte. Wie jetzt bekannt wurde, muss für die Freihaltung der Fahrrinne sogar mehr Sediment gebaggert werden, als zuvor für die gesamte letzte Elbvertiefung nötig war, große Schiffe können schon nicht mehr zu jeder Zeit in den Hamburger Hafen einlaufen. Über den Umgang mit dem Desaster gibt es nun Streit.
Dass die frisch ausgebaggerte Elbe so schnell mit Schlick volllaufen würde, damit hatten nicht einmal die kritischen Umweltverbände gerechnet. Erst Ende Januar wurde die Vertiefung abgeschlossen, und schon jetzt muss viel mehr nachgebaggert werden als erwartet. Großschiffe dürfen schon aktuell nicht mehr die Tiefen haben, die eigentlich versprochen wurden und Lotsen berichten vom „Slalom-Fahren auf der Elbe“, um dem Schlick auszuweichen. Malte Siegert vom Nabu spricht von „krassen Zahlen“, die das „Worst-case-Szenario der Behörden weit übersteigen“. Gerade erst wurde das tatsächliche Ausmaß bekannt, das die Behörden bisher unter dem Deckel gehalten hatten.

Laut NDR müssen allein in diesem Jahr schon 40 Millionen Kubikmeter Sediment aus der Fahrrinne gebaggert werden. Zum Vergleich: Für die aktuelle Elbvertiefung wurden überhaupt „nur“ 30 Millionen Kubikmeter Erde bewegt. Bereits jetzt fehlt es an Baggerschiffen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Eine Sisyphus-Arbeit, die nie enden wird, denn der Schlick fließt immer wieder in die Elbe zurück und es muss jedes Jahr weitergebaggert werden.
Elbvertiefung Hamburg: Noch viel mehr Schlick als erwartet
Betroffen ist von der akuten Verschlickung auch die neu gebaute Begegnungsbox bei Wedel. Sie ist nicht in der geplanten Breite nutzbar, sodass Schiffe dort nur bedingt gleichzeitig passieren können. Gegenüber dem „Hamburg Journal“ sagte Hans-Heinrich Witte, Präsident der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung: „Derzeit kommt so viel Material, dass wir aus Sicherheitsgründen die Breite eingeschränkt haben.“
Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) verweist bei der Frage nach Verantwortlichen auf die Vorgänger-Senate: „Es war der Wunsch der Reeder, Hamburg auch mit größeren Schiffen anzulaufen. Dem gerecht zu werden, das war die Herausforderung, die ehrlich gesagt mein Vorgänger hatte.“
Probleme begannen gleich nach Elbvertiefung im Januar
Begonnen haben die Probleme bereits im Frühjahr, im Sommer spitzten sie sich zu. So sollten einige Sektoren der Elbe bei Brokdorf umfahren und angrenzende Bereiche noch nur langsam passiert werden. Dort war die Elbe im Sommer bereits mehr als einen Meter weniger tief als vorgesehen. Ähnlich sah es bei Stade aus, auch dort gab es Anweisungen für Schiffe mit viel Tiefgang. Die Bundesbehörden haben seit Jahresbeginn 250 solcher Verfügungen herausgegeben.

„Sowohl die laufenden Baggerarbeiten als auch die zukünftigen Maßnahmen zum Freihalten der Fahrrinne sind offensichtlich um ein Vielfaches aufwendiger, als jede offizielle Vorhersage es hätte vermuten lassen und kosteten den Steuerzahler allein im Jahr 2021 mehr als 180 Millionen Euro“, heißt es vom Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe, in dem BUND, Nabu und WWF zusammengeschlossen sind.
Fischer wie Lothar Buckow (62) klagen über über immer weniger Fische in der Elbe, weil durch die ständige Baggerei das Wasser dauerhaft so trübe ist, dass der Laich eingeht.
Nabu-Chef Malte Siegert fordert: „Deshalb sollte die Elbvertiefung sofort zurückgenommen werden.“ Wie das gehen kann? Statt zu baggern solle Hamburg die Fahrrinne auf das Maß der letzten Vertiefung von 1999 mit Sediment volllaufen lassen.
Olaf Lies: Kein Hamburger Baggergut vor Scharhörn
Für das Ökosystem der Elbe ist das ständige Baggern ein Desaster. „Statt sich einzugestehen, dass das Bauprojekt Elbvertiefung gescheitert ist, steuert Hamburg weiter in die ökologische Katastrophe. Es ist jetzt Zeit für nachhaltige Lösungen statt blinder Baggerei“, fordern die Umweltverbände. Dafür brauche es eine zukunftsfähige Kooperation der deutschen Seehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven.
Das könnte Sie auch interessieren: Hamburger Genossenschaft reißt 162 Wohnungen ab – um das Klima zu schützen?!
Ein weiteres Problem: Hamburg und der Bund suchen weiterhin händeringend nach Plätzen, um den ungeliebten Schlick zu verklappen. Doch keiner will ihn haben: „Unsere Bedenken und Sorgen, die wir bei der Elbvertiefung immer hatten, bestätigen sich jetzt“, so der bisherige Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD). „Scharhörn darf nicht zur Schlickgrube für den Hamburger Hafen werden. Eine Verklappung dort werden wir mit allen Mitteln verhindern.“ Scharhörn ist eine Vogelschutzinsel in der Elbmündung.