• Eine Prostituierte hält in der Herbertstraße ein Schild mit der Aufschrift „Das älteste Gewerbe der Welt braucht Eure Hilfe“. 
  • Foto: picture alliance

Hamburgs Bordelle bleiben zu: Prostituierte mit dringendem Appell an Bürgermeister

Seit Mitte März herrscht in Hamburgs Bordellen tote Hose, aufgrund der Corona-Pandemie ist Prostitution verboten. Am vergangenen Dienstag hat der Hamburger Senat weitere Lockerungen in Hamburg angekündigt. So dürfen Saunas wieder öffnen – Bordelle bleiben aber weiter zu. Der „Berufsverband Sexarbeit“ wendet sich nun in einem offenen Brief an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) – und fordert ihn auf, die Entscheidung rückgängig zu machen.

Noch bis Ende November sollen die Bordelle nicht wieder öffnen. Hamburgs Prostituierte hatten zuvor für eine Wiedereröffnung auf dem Kiez demonstriert und einen Tag der offenen Tür veranstaltet. Jedes Bordell hat außerdem sein eigenes Hygienekonzept erarbeitet, das legale Prostitution wieder möglich machen soll. Das Motto: „Lieber legal und kontrolliert, als illegal und unkontrolliert“.

Prostitution in Hamburg: Appell an Bürgermeister

Umso größer war am Dienstag die Enttäuschung. Der „Berufsverband für Sexarbeitende“ schreibt jetzt in seinem offenen Brief an den Bürgermeister: „Besonders, da Wellnessmassagen, Kontaktsportarten und andere körpernahe Tätigkeiten in Hamburg schon lange wieder erlaubt sind, fordern wir Gleichbehandlung. Sexarbeitende haben pro Tag im Schnitt 2-3 Kunden – wir feiern keine Sexpartys.“

Der Verband fordert, das ursprüngliche Hamburger Konzept der stufenweisen Öffnung für Sexarbeit ab 1. September umzusetzen. „Eine pauschale Annahme, dass Coronamaßnahmen in der Sexarbeit nicht funktionieren, ist ein Faustschlag nicht nur in das Gesicht unserer Branche, sondern auch gegen die großartige Arbeit ihrer eigenen Sozialbehörde“, schreibt der Verband weiter.

Wegen Corona: Prostitution in Hamburg weiter verboten

Außerdem heißt es in dem Brief: „Ihre Sorge, Herr Tschentschner, es könnte zu Sextourismus aus den Nachbarbundesländern kommen, ist unbegründet, denn in Niedersachsen darf unsere Branche laut Gerichtsbeschluss wieder arbeiten, und Schleswig-Holstein ist einer Öffnung positiv gegenüber eingestellt.“

Video: So haben Prostituierte in Hamburg demonstriert

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) stellte am Dienstag zwar in Aussicht, dass eine Wiedereröffnung auch früher erfolgen könnte, verwies aber auf den Bund und zu treffenden Absprachen mit den Nachbarbundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

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