Hamburgs Booster-Brigade: Das steckt hinter den neuen Impfangeboten
Es wird gespritzt, was das Zeug hält: Überall in Hamburg ploppen neue, privat organisierte Impfangebote auf. Für Erst-, Zweit- und vor allem Dritt-Impfungen. Das Ziel: Schneller als Omikron zu sein. Hamburgs „Booster-Brigade“ nimmt diesen Kampf nun auf.
„Wir machen das hier nicht, um Profit zu machen“, sagt Matthias Rode vom Jugend- und Kulturzentrum am Stintfang über den Landungsbrücken zur MOPO. „Wir impfen hier Leute auch ohne Krankenversicherung, weil wir hier wirklich allen helfen wollen.“ Das Team hat jedoch einen Wunsch an die Stadt.
Es wird gespritzt, was das Zeug hält: Viele Hamburger:innen wollen sich impfen lassen. In der Hansestadt sind bereits 79 Prozent der Bürger:innen einmal und 76,7 Prozent zweimal geimpft – geboostert wurde bisher jedoch nur 30,3 Prozent der Hamburger:innen. Es gibt aber auch andere Impfangebote als jene, die von der Stadt offiziell gelistet werden: Kreative und niederschwellige Impfangebote sollen der Impfkampagne einen kräftigen Schubs geben. Die Hamburger Booster-Brigade nimmt diesen Kampf nun auf.
Was als kleine Aktion zum Nikolaus geplant war, entwickelte sich zu einem erfolgreichen Impfprojekt: Das Jugend- und Kulturzentrum am Stintfang (JUKZ) im Alfred-Wegener-Weg 3 kontaktierte zunächst ganz unverbindlich das Team der Praxisgemeinschaft Falkenried. Ihre Absicht war klar: Jugendliche, die wegen ihrer Herkunft aus einem sozial schwachen Milieu keinen angemessenen Zugang zu hausärztlichen Praxen haben, sollten einfach direkt im JUKZ geimpft werden. Über die sozialen Medien wurde das Angebot bekannter. Sollte die Aktion erst nur zwei Tage lang laufen, sind es nun schon zwei Wochen, in denen täglich geimpft wurde.

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Erfolgreiche Impfaktion im JUKZ Hamburg: Impfstoff gefragt
Es gibt dort bis zu 200 Impfungen am Tag. „Wir machen das hier nicht, um Profit zu machen“, sagt Matthias Rode aus dem JUKZ-Team zur MOPO. „Wir impfen hier Leute auch ohne Krankenversicherung, weil wir hier wirklich allen helfen wollen“, sagt er. Das Team hat jedoch einen Wunsch an die Stadt: „Wir wünschen uns mehr Impfstoff.“
Noch bis zum 30. Dezember wird im JUKZ täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr mit Impfstoffen von Biontech und Moderna geimpft. Wie es danach weiter geht, ist noch offen, so Rode: „Wir würden auch ab dem 3. Januar wieder impfen, wenn wir genug Impfstoff und Impfwillige haben.“
Die Patient:innen loben die Aktion, und das Team erfährt viel positive Resonanz. Eine besondere Ehrung erwartet das Team für seinen unermüdlichen Einsatz laut Rode jedoch nicht: „Wenn Menschen glücklich sind, weil man ihnen hilft, dann ist das im Grunde genommen Lob genug. Bisher waren alle zufrieden, niemand ging unglücklich.“

Impfaktion in Wilhelmsburg in Doppeldecker-Bus
Auch südlich der Elbe wird fleißig gepikst – zum Beispiel in einem der roten Doppeldecker-Busse, die Hamburger:innen eigentlich nur aus der Innenstadt kennen. Einer der Busse war am Freitag dem 17. Dezember in Wilhelmsburg auf dem Stübenplatz geparkt.
„Innerhalb von fünf Stunden konnten wir 130 Impfungen vornehmen, darunter 20 Erstimpfungen“, sagt Jenny Ohnsorg von der Firma „Hamburger Stadtrundfahrt – Die Roten Doppeldecker“ gegenüber der MOPO. Der Erfolg ermutigt das Unternehmen, die Aktion an weiteren Terminen anzubieten, so Ohnsorg: „Dabei geht es uns vor allem darum, in Hamburgs sozial schwächeren Vierteln aktiv zu werden und das Impfangebot dort direkt und niederschwellig an die Anwohner heranzutragen.“
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Neben dieser privaten Impfangebote gibt es natürlich immer noch die offiziellen Impfzentren der Stadt Hamburg. Auch dort gibt es die Möglichkeit auf eine Impfung ohne Termin. Wer lieber in einer niedergelassenen Praxis die Spritze bekommen möchte, kann sich in einer der Praxen, die von der Kassenärtzlichen Vereinigung Hamburg auf ihrer Liste geführt werden, einen Termin holen.