Neues aus Fake-Land: Hamburgerin wird zur Stimme der Putin-Propaganda
Erst Grüne, dann Querdenkerin und jetzt Russland-Aktivistin: Eine 28-Jährige verbreitet im Internet russische Propaganda und erreicht damit Hunderttausende Menschen. Die gebürtige Hamburgerin lebt inzwischen in Russland und inszeniert sich dort als angebliche „Friedensjournalistin“.
Ihre Verschwörungsthesen teilt die Hamburgerin vor allem auf Telegram. Inzwischen hat sie mit ihrem Kanal fast 130.000 Abonnenten in den Bann gezogen.
Der Krieg sei „das Resultat einer nationalsozialistischen Regierung in der Ukraine“, sagt sie in einem Video Mitte März. Dabei steht die 28-Jährige vor zerbombten Hochhäusern in der ukrainischen Stadt Mariupol.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Erst Grüne, dann Querdenkerin und jetzt Russland-Aktivistin: Alina Lipp (28) verbreitet im Internet russische Propaganda und erreicht damit Hunderttausende Menschen. Die gebürtige Hamburgerin lebt inzwischen in Russland und inszeniert sich dort als angebliche „Friedensjournalistin“.
Ihre Verschwörungsthesen teilt Lipp vor allem auf dem Telegram-Kanal „Neues aus Russland“. Inzwischen hat sie damit fast 130.000 Abonnenten in den Bann gezogen.
Alina Lipp: Deutsche Putin-Propaganda
Der Krieg sei „das Resultat einer nationalsozialistischen Regierung in der Ukraine“, sagt Lipp in einem Video Mitte März. Dabei steht sie vor zerbombten Hochhäusern in der ukrainischen Stadt Mariupol. Schuld an all der Zerstörung sei nach Lipps Aussagen die Ukraine selbst. Russische Propaganda per excellance.
Unter anderem verbreitete sie auch ein Video, in dem behauptet wird, Ukrainer hätten einen russischen Jungen in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) totgeschlagen. Dafür gibt es jedoch keinerlei Belege. Die Polizei spricht von einem „Fake“. Wer ist die 28-jährige, die sich zum deutschen Sprachrohr Putins entwickelt?
Von der grünen Umweltschützerin zur Propaganda-Stimme
Alina Lipp wurde als Tochter einer deutschen Mutter und eines russischen Vaters in Hamburg geboren. Nach dem Abi engagierte sie sich bei den Grünen in Hannover, schaffte es sogar als „beratendes Mitglied“ in den Umweltausschuss des Stadtrats.
Dort soll sie Insidern zufolge nicht weiter aufgefallen sein, wird als „pragmatisch und zurückhaltend“ beschrieben. Ihre Schwerpunkte: Umweltschutz und Tierschutz. Russland-Propaganda soll sie damals nicht betrieben haben. Im Rahmen ihres Bacherlorstudiums reiste sie 2016 nach eigenen Aussagen erstmals auf die Krim.
Abstecher zu Querdenkern und Impfgegnern
Im Master studierte Lipp Nachhaltigkeitswissenschaften in Lüneburg und wechselte zu den dortigen Grünen. Angeblich sei sie seit der Ukraine-Krise 2014 immer wieder in Interessenkonflikte mit ihrer Partei geraten.
Das könnte Sie auch interessieren: „Erhöhtes Sicherheitsrisiko“ in Deutschland nach Invasion Russlands
Auf Anfrage der Faktenchecker von „Corrcetiv.org“ bei der Partei kommt jedoch heraus, dass Lipp erst nach der Annexion der Krim dort eingetreten war und rund fünf Jahre blieb. Nächster Halt: Querdenker-Szene. Auf ihrem Facebook-Profil teilte Lipp 2020 Bilder einer Demo in Berlin, auf denen sie mit dem bekannten Corona-Impfgegner Robert F. Kennedy posiert.
Putin-Propaganda live aus der Ukraine
Etwa um dieselbe Zeit konzentrierten sich ihre Postings zunehmend auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Im Jahr 2021 zog Lipp selbst nach Russland, wohin ihr Vater bereits vor einigen Jahren ausgewandert war. Seit dem Beginn des Krieges unternimmt sie Reisen in die Ukraine nach Mariupol oder Donezk.
Das könnte Sie auch interessieren: Russen melden Einnahme von Hafen in Mariupol – die Kriegslage im Überblick
Mit Soldatenhelm auf dem Kopf dreht sie als selbsternannte „Friedensjournalistin“ Videos, die ganz auf russischer Linie sind. So spricht sie nicht nur über angebliche „Nazi-Ukrainer“ sondern auch von „fehlender Meinungsfreiheit“ in Deutschland. Eine Strategie, mit der sie in gleich mehreren Gruppen Verschwörungstheoretiker anzieht.