Hamburger Wirtschaftslegende: Schuhkönig Ludwig Görtz ist tot
Trauer um Hamburgs Schuhkönig: Ludwig Görtz, langjähriger Inhaber der gleichnamigen Schuhkette, machte aus einem kleinen Unternehmen aus Barmbek einen deutschlandweiten Schuhriesen. Am Ostersonntag ist er im Alter von 89 Jahren gestorben.
Vor mehr als zehn Jahren zog sich Görtz bereits aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurück – kam aber trotzdem mehrfach in der Woche noch ins Büro in der Spitalerstraße, stand mit seiner Erfahrung weiterhin beratend zur Seite. Wie das „Abendblatt“ zuerst berichtete, ist er jetzt am Ostersonntag gestorben.
Hamburger Schuhkönig: Ludwig Görtz mit 89 Jahren gestorben
Bereits im Alter von 26 Jahren stieg der junge Ludwig Görtz als gelernter Industriekaufmann in das familiäre Schuh-Unternehmen ein, das 1875 von seinem Urgroßvater Johann Ludwig Görtz in Barmbek gegründet worden war. 1938 kam ein zweiter Laden in Hamburg dazu. Die erste Filiale außerhalb der Hansestadt eröffnete dann nach dem Zweiten Weltkrieg im baden-württembergischen Reutlingen.
Im Jahr 1980 übernahm der hanseatische Kaufmann Görtz schließlich die Leitung von seinem Vater – und machte aus dem Hamburger Schuhhandel ein deutschlandweit bekanntes Unternehmen. Zu besten Zeiten hatte „Görtz“ bundesweit rund 250 Standorte und 3000 Mitarbeiter.
Schuhkette „Görtz“ musste im Jahr 2022 Insolvenz anmelden
Doch dann stoppte eine schwere Firmenkrise den jahrelangen Aufstieg des Schuhhauses. Im Jahr 2014 verkaufte die Familie 40 Prozent der Anteile an einen Finanzinvestor, blieb aber mit 60 Prozent in der Mehrheit. Ludwig Görtz selbst zog sich daraufhin aus der operativen Leitung zurück und wechselte in den Verwaltungsrat.
Die Corona-Pandemie und der boomende Online-Handel machte der Schuhkette allerdings weiterhin zu schaffen. Im Jahr 2022 meldete „Görtz“ Insolvenz an, die Familie gab alle Anteile ab. In einer seiner letzten Interviews gab der oft als Hamburger Schuhkönig betitelte Görtz darüber sehr enttäuscht. „Mein Lebenswerk ist ins Wanken geraten“, sagte er damals. (aba)