„Lächerliche Wortgebilde“: So will Hamburger Volksinitiative das Gendern verbieten
Bürger:innen oder Bürger? In Hamburg geht eine neue Volksinitiative an den Start, die Gendersprache in Verwaltung und Bildung verbieten will. Gendersternchen, Doppelpunkt und Co. sind für sie eine „unsägliche“ Verunstaltung der Deutschen Sprache. Die MOPO hat mit Sabine Mertens von der Initiative über die Hintergründe gesprochen und erfahren, warum sie sich in keiner Partei wiederfinden.
Bürger:innen oder Bürger? In Hamburg geht eine neue Volksinitiative an den Start, die Gendersprache in Verwaltung und Bildung verbieten will. Gendersternchen, Doppelpunkt und Co. sind für sie eine „unsägliche“ Verunstaltung der Deutschen Sprache. Die MOPO hat mit Sabine Mertens von der Initiative über die Hintergründe gesprochen und erfahren, warum sie sich in keiner Partei wiederfinden.
„Die Gendersprache produziert lächerliche Wortgebilde und reduziert die Menschen auf ihr Geschlecht”, sagt Sabine Mertens, Sprecherin der Volksinitiative. Die Standardsprache verbinde alle und benötige daher keine zusätzlichen Wortschöpfungen.
Das fordert die Volksinitiative
In der Begründung der Initiative „Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung” nennt Mertens insgesamt acht Argumente gegen das Gendern. Unter anderem würden bildungsferne und sprachbehinderte Menschen sowie Blinde oder Gehörlose benachteiligt. Zudem erschwere Gendersprache die sprachliche Integration von Migranten.

Politik, Verwaltung und Bildung sollen in der Standardsprache kommunizieren, so die Forderung. Der Begriff Standardsprache bezieht sich dabei auf die Regeln des „Rats für Deutsche Rechtschreibung”. Der Rat empfiehlt ausdrücklich nicht die Nutzung der Gendersprache in Form von Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt.
Gendern: Keine Partei konnte Mertens überzeugen
Sabine Mertens setzt sich in ihrer Arbeit als Coach und Beraterin selbst viel mit dem Thema Sprache auseinander. „Bisher hat sich keine Partei des Themas überzeugend angenommen”, sagt sie. „Herr Merz etwa hat sich zuerst gegen das Gendern ausgesprochen und dann die Frauenquote durchgebracht. Das passt für mich nicht zusammen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Streit ums Gendern: „Sprache ist ein identitätspolitisches Schlachtfeld geworden“
Unterstützt wird die Initiative unter anderem vom Verein Deutsche Sprache und dem Vorsitzenden des Vereins „Mehr Demokratie“, Bernd Kroll. Derzeit wird die Vorlage der Initiative vom Landeswahlleiter geprüft. Sollte sie zulässig sein, dann müssten die Initiatoren im ersten Schritt innerhalb eines halben Jahres 10.000 Unterschriften sammeln.